Architekturobjekte
Goldener Apfel – Ausstellung in einem Gewölbekeller der Frankfurter Judengasse
60311 Frankfurt am Main, An der Staufenmauer 11
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: WANDEL LORCH GÖTZE WACH
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: WANDEL LORCH GÖTZE WACH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
An der Staufenmauer 11, 60311 Frankfurt am Main, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
11.2024
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Im Jahr 1809 erwarb Joseph Moses Rindskopf ein Grundstück am nördlichen Ende der Judengasse, das im Krieg gegen Frankreich zerstört worden war. Er baute ein repräsentatives Haus aus Stein auf dem Areal von fünf niedergebrannten Häusern. Eines der zerstörten Häuser hieß Goldener Apfel. Seine Steine wurden wahrscheinlich für den Bau des Gewölbekellers verwendet, in dem heute ein Schlussstein mit der Inschrift „IMR 1809“ an den Bauherrn erinnert. Rindskopf selbst entstammte einer alteingesessenen Frankfurter Familie.
J.M. Rindskopf starb nach der Fertigstellung seines Hauses. Später verkaufte seine Familie es an den Buchhändler Isaac Kauffmann, der hier seine hebräische Buchhandlung und einen Verlag betrieb. Kauffmann war ein Anhänger der Lehren des Frankfurter Rabbiners Samson Rafael Hirsch und verlegte seine Schriften. Anfang des 20. Jahrhunderts ging das Haus an den Gewürzhändler Jakob Alsbach. Seit 2022 betreibt Azuko Iimori in dem Haus einen japanischen Supermarkt.
Das Gewölbe selbst ist ein faszinierender Zeitzeuge. Die Einordnung des Kellers in die Judengasse übernehmen virtuelle Rekonstruktionen der Architekten Meitar Tewel und Marc Grellert. Meitar Tewel konzipierte ein Modell des einzigen Straßenabschnitts im heutigen Stadtraum, der immer noch dem ursprünglichen Verlauf der historischen Judengasse folgt. Ein Fotofilm streift durch jüdische Einrichtungen und Haushalte und verbindet intime Räume mit Gedenkstätten, Museen sowie Orten in Frankfurt, an denen jegliche Erinnerung an jüdisches Leben ausgelöscht wurde. Des Weiteren rekonstruierte er die drei verschiedenen Synagogen, die seit 1462 an derselben Stelle gebaut wurden. Der Film von Marc Grellert zeigt die digitale Rekonstruktion der Hauptsynagoge von 1860. Mit einem zusätzlich eigens von LIGNA und Architectura Virtualis entwickelten immersiven VR-Panorama können Sie die Judengasse im Jahr 1861 visuell und akustisch erkunden.
Mit der Besetzung Frankfurts durch die französischen Revolutionstruppen im Jahr 1796 wurde der Ghettozwang für die Jüdische Gemeinde beendet. Der Kampf um Gleichberechtigung und Teilhabe an der Politik lag jedoch noch vor ihr. Der Publizist Ludwig Börne spielte darin eine zentrale Rolle. 1848 wurden die „Grundrechte des deutschen Volkes“ in der Paulskirche beschlossen. Es dauerte jedoch noch bis 1864, bis die uneingeschränkte rechtliche Gleichstellung in Kraft trat. Wie zentral Ludwig Börnes Ideale und die Grundrechte von 1848 auch für unsere heutige Verfassung sind, zeigen wir in Interviews von Jochanan Shelliem. An unserer Mitmachstation können Sie sich mit speziell entwickelten Demokratierezepten Tipps für die Stärkung unserer Demokratie heute holen.
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