Architekturobjekte
Green Marmot Kapselhotel Zürich
8001 Zürich, Schifflände 26, Schweiz
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Weyell Berner Architekten GmbH
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Weyell Berner Architekten GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Schifflände 26, 8001 Zürich, Schweiz
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
05.2020
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
800.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Der Wunsch des Auftraggebers war es einen Ort zu gestalten, an dem möglichst viele Menschen übernachten können und dennoch die nötige Ruhe und Privatsphäre hat. Ein Ort an den man gerne wiederkommt und den man weiterempfiehlt. Ein Ort, der Bezug zum Image der Schweiz herstellt und ökologische Werte verkörpert.
Ein schematisches Nutzungsdiagramm zu Beginn des Planungsprozess setzt sich mit funktionalen Abläufen und kulturellen Fragestellungen auseinander. Es ist Grundlage für die Organisation und damit die Grundrisskonfiguration des Hotels. Der Name Green Marmot Capsule Hotel Grünes Murmeltier bezieht sich auf die Lebens- und Schlafgewohnheiten des sympathischen Alpenbewohners. Die natürliche Material- und Farbwahl der Innenräume nimmt die Eigenheiten seines Lebensraums auf. Der Rückzug in die private Schlafkapsel geschieht durch eine Raumfolge die Enge und Weite, Licht und Schatten, Neu und Alt des bestehenden Gebäudes aufnehmen.
Enge und Weite
Das Gebäude liegt mitten in der Zürcher Altstadt mit Blick auf die nahe Limmat. Das Hotel im Obergeschoss profitiert von einem direkten Zugang über die schmale Rössligasse seitlich. Zum Frühstücken geht man in Cafés der unmittelbaren Umgebung, Restaurants und Bars laden zum Abendessen ein und werden zum temporär erweiterten Wohnraum. Das meistfrequentierte Element im Hotel sind die Schliessfächer, sie liegen zentral und verbinden den öffentlichen Lounge-Bereich mit den gemeinschaftlichen Bädern und den Schlafräumen. Das minimalistisch gestaltete Entree mit glatten Oberflächen erzeugt eine ruhige und grosszügige Atmosphäre. Der Korridor zu den Schlafkapseln ist dagegen schmal und dunkel gehalten, hier taucht man ein in die Welt des Murmeltiers.
Typologie
Neun Stunden hält man sich durchschnittlich in einem Kapselhotel auf, hat eine japanische Studie herausgefunden. Neben der reinen Schlafzeit von sieben Stunden verbringt man die restliche Zeit mit Einchecken, Ausruhen, Waschen oder beim Surfen im Internet. Verhält man sich in dieser Zeit automatisch nach einem gewissen Verhaltenskodex, der gegenseitige Rücksichtnahme und eine respektvolle Distanz beinhaltet? Die Gestaltung der Räume und Ihre jeweilige Atmosphäre fördern dieses Verhalten. Den minimalen Innenmassen einer Kapsel werden entsprechende Freiräume in den Gemeinschaftsräumen gegenübergestellt. Der Weg in die Schlafkapsel führt nicht direkt vom Weiten ins Enge, sondern über eine Sequenz von unterschiedlichen Räumen. Eine angenehme Akustik und differenzierbare Lichtstimmungen steuern die Atmosphäre im Verlauf eines Tages.
Fügung
Helles Birkenholz mit drei verschiedenen Oberflächen prägt die natürliche Atmosphäre der Innenräume: Natur, tannengrün und hellgrau lasiert. Um die Grosszügigkeit des Lounge Bereichs hervorzuheben sind sämtliche Installationen in den Holz-Ausbau integriert. Boden und Beleuchtung sind inspiriert von Kunstwerken Sophie Taeuber Arps, der wegbereitenden Künstlerin der konstruktiv konkreten Kunst in Zürich. Im Gegensatz zum Eingangsbereich betont die Holzkonstruktion der Schlafkapseln das Fügen der einzelnen Elemente. Die außenliegende tannengrüne Ständerkonstruktion der Kapseln schafft Vor- und Rücksprünge die die Bewegung im Raum bremsen. Jede Schlafkapsel wird direkt mit Frischluft versorgt, verfügt über ein Sideboard mit ausklappbarem Tisch, Leseleuchte, Handy-Ladestation, Safe, Spiegel und Kleiderhaken sowie einen hellgrauen Fischgrät gemusterten Vorhang. Die Trennwand zur Nachbarkapsel ist doppelt beplankt mit innenliegender akustischer Dämmung. Für Paare gibt es Doppelkapseln, für alleinreisende Frauen einen separaten nicht einsehbaren Bereich.
Definitionsprozess
Ab wann ist eine Schlafkapsel ein Raum? Die Typologie Kapselhotel wurde erstmalig im Kanton Zürich realisiert. Die Nutzung führt zu einfach erscheinenden jedoch grundlegenden Fragestellungen bei der Einordnung in die bestehende Schweizer Norm- und Gesetzgebung. In enger Zusammenarbeit mit den Zürcher Behörden wurden mehrere Sonderlösungen entwickelt die die Nutzungstypologie Kapselhotel erst ermöglicht. Eine Kapsel ist in Zürich kein Raum, wenn sie keine Tür hat. Für Rollstuhlfahrer stehen zwei Kapseln zur Verfügung mit ausreichend Stellfläche davor. Eine Brandmeldeanlage kommuniziert im Alarmfall direkt mit der Feuerwehr und jede Kapsel hat einen eigenen Frischluftanschluss. Der Abschluss als Vorhang darf nicht ganz bündig abschliessen, denn für die Brandschutzbehörde ist jede Kapsel dann doch ein eigenständiger Raum.
Innenentwicklung
Das Konzept eines Kapselhotels wurde im Ballungsgebiet Tokio aus dem Bedarf heraus entwickelt günstig zu übernachten. Heute, übertragen auf anspruchsvollere Gäste mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen kann es als Beitrag zu
einer städtischen Innenentwicklung betrachtet werden. Bei reduziertem persönlichem Raumbedarf mit gemeinschaftlichen Nutzungen im Inneren und durch das Teilen der bestehenden Infrastruktur der Stadt.
Beschreibung der Besonderheiten
Auszeichnungen
IDA Design AWARD 2021 Bronze
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Arbeitsplätze
3
Anzahl Betten
55
Das Objekt im Internet
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