Architekturobjekt 9 von 284
Nominiert für die Shortlist der Jury 2024

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2024


Großwärmepumpe ebswien - Wien Energie

1110 Wien, Landwehrstraße 7, Österreich

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Smartvoll Architekten

Ansicht - Großwärmepumpe ebswien - Wien Energie

© Dimitar Gamizov

Front - Großwärmepumpe ebswien - Wien Energie

© Dimitar Gamizov

Detail 01 - Großwärmepumpe ebswien - Wien Energie

© Dimitar Gamizov

Detail 02 - Großwärmepumpe ebswien - Wien Energie

© Dimitar Gamizov

Abwasser wird zu Energie - Großwärmepumpe ebswien - Wien Energie

© Dimitar Gamizov

Ansicht - Großwärmepumpe ebswien - Wien Energie

© Dimitar Gamizov

Ansicht Detail - Großwärmepumpe ebswien - Wien Energie

© Dimitar Gamizov

Detail - Großwärmepumpe ebswien - Wien Energie

© Dimitar Gamizov

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Smartvoll Architekten

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Landwehrstraße 7, 1110 Wien, Österreich

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

11.2023

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Smartvoll Architekten

Kirchengasse 23

1070 Wien

Österreich

Tel. +43 1310 1818

office@smartvoll.com

Generalplanung

Hydro Ingenieure Umwelttechnik GmbH

Mariahilfer Straße 176

1150 Wien

Österreich

Tel. +43 2732 806-0

office@hydro-ing.at

Fachplanung: Tragwerksplanung

Raunicher + Partner Bauingenieure ZT-GmbH

Taborstraße 75

1020 Wien

Österreich

Tel. 01 21645030

buero@raunicher-partner.at

Verwendete Produkte

Gebäudedaten

Bauweise

Stahlbetonbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Nutzfläche

3.980 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Erläuterungsbericht:


ENERGIEBÜNDEL:
Am Areal der Hauptkläranlage Wien steht die leistungsstärkste Großwärmepumpe Europas, in deren Inneren die Restwärme des gereinigten Wassers in Energie für bis zu 112.000 Wiener Haushalte transformiert wird. All das mit zu 100% erneuerbarer Energie. Was erstmal komplex klingt, lässt sich auf eine einfache Gleichung herunterbrechen;

Abwasser-Schmutz = Wasser + Energie

Der 11. Bezirk in Wien begrenzt die Stadt nach Südosten und liegt direkt am Donaukanal. Die Gegend ist seit jeher industriell geprägt und für die Versorgung der Stadt enorm wichtig. Neben dem bekannten Zentralfriedhof entstand im 11.Bezirk beispielsweise auch Wiens erstes Gaswerk und nach wie vor finden sich hier industrielle Betriebe aller Art; seit 1980 auch die Wiener Hauptkläranlage.
Geographisch günstig, an einem der tiefsten Punkte der Stadt und in direkter Nähe zum Donaukanal gelegen, werden hier täglich mehr als 500.000 l. Abwässer aus Haushalten und Industrie geklärt.
Das anfallende Abwasser durchläuft während seiner Klärung mehrere Stationen, wird erst von Feststoffen getrennt und anschließend von Verunreinigungen befreit. Nach nur 20 Stunden und zahlreichen komplexen Zwischenschritten, ist das Wasser gereinigt und qualitativ so hochwertig, dass es über die Donau wieder in den Wasserkreislauf zurückgeführt werden kann.

Die Abwasserklärung ist energieintensiv und hat bis vor kurzem 1% des gesamten Wiener Stromverbrauchs ausgemacht. Seit 2021 werden dafür nicht nur Energie aus Sonne, Wind- und Wasserkraft genutzt, sondern auch die Schlämme, die am Ende der Klärung als Abfallprodukt anfallen als Energieressource weiterverwertet. So kann die Kläranlage inzwischen nicht nur energieautark arbeiten, sie produziert sogar mehr Strom und Wärme als sie selbst verbraucht.

Energie lässt sich aber auch aus dem bereits gereinigten Wasser gewinnen. Um keine Ressource ungenutzt zu lassen, wird das saubere Wasser durch mehrere Großwärmepumpen geleitet, bevor es in die Donau zurückfließt. Schon aus der sehr geringen Restwärme des sauberen Wassers kann die Anlage Energie erzeugen und in weiterer Folge 12% der Private Wiener Haushalte mit Wärme versorgen.

Auch wenn es sich bei der Maschinenhalle, in der die Großwärmepumpe untergebracht ist, um ein reines Funktionsgebäude handelt, muss Funktion nicht automatisch als Synonym für eine einfallslose, introvertierte Standardlösung stehen – im Gegenteil. Als zeitgemäßes Industriegebäude soll es dem innovativen Energiegewinnungsprozess, der im Inneren vonstattengeht, gerecht werden. Über die simple Tragstruktur spannt sich längsseitig eine Hülle aus profiliertem Alu-Blech (Domico Domitec Paneele), welche stirnseitig jeweils von transluzenter Profilitverglasung ergänzt wird. Obwohl sich die Form aus den technischen Parametern ableitet, führt das Auffächern der Nordost-Fassade und der Einsatz unterschiedlicher Materialien dazu, dass keine Seite des Gebäudes der anderen gleicht. Während das weitläufige Areal der Kläranlage von außen nicht überblickbar und der Prozess der Wasserreinigung so kaum zu erahnen ist, ergibt sich durch den Standort der Großwärmepumpe die Möglichkeit einer Fassade im Straßenraum – und dadurch eine große Fläche zur Kommunikation der innenliegenden Prozesse. Frequenz entsteht am Standort vor allem durch das benachbarte Einkaufszentrum, das fast ausschließlich mit dem PKW erschlossen wird. Soll die Fassade nicht nur dem Selbstzweck dienen, muss die Intervention auch auf die Entfernung, zum gegenüberliegenden Parkplatz, leicht erkennbar und schnell zu verstehen sein.

Wie aber visualisiert man einen technischen Prozess, der aus Abwasser Energie macht?
Zu generisch wäre die kontextlose Begrünung der Fassade, um einen ökologischen Aspekt zu symbolisieren – insbesondere dann, wenn Pflanzen im Prozess überhaupt keine Rolle spielen.
Das gewählte Kommunikationsmittel soll vielmehr die Grundthematik der Energiegewinnung aus Wasser darstellen und intuitiv, quasi im Vorbeifahren, begreifbar sein. Kaustische Muster erfüllen diese beide Anforderungen und sind gleichzeitig ein ungewöhnlicher Blickfang.

Auch wenn einem der Begriff vielleicht nicht direkt geläufig ist, jeder kennt die beweglichen Wasserschatten von sonnigen Tagen am Pool oder wenn sich das Licht im Wasserglas bricht. Kaustische Muster entstehen, weil Photonen, also Energie, von der Wasseroberfläche reflektiert werden. Was würde sich also besser eignen, um Wasser und Energie an der Fassade lebendig zu machen.
Ein Wasserbecken vor der straßenseitigen Fassade reflektiert die Bewegung der Wasseroberfläche als kaustische Muster an die Fassade. Aus einem statischen Funktionsgebäude wird ein dynamisches und lebendiges Energiebündel, das seine Funktion inhaltsnahe und transparent nach Außen trägt. Zusätzlich lassen sich über eingebaute LEDs an der Hauptfassade unter anderem Schriftzüge darstellen. Die Gleichung ABWASSER – SCHMUTZ = WASSER + ENERGIE könnte in sehr abstrahierter Form, zeigen welche spannenden Transformationsprozesse im Gebäudeinneren vor sich gehen.
 

Nachhaltigkeit

Es wird Energie für bis 125.000 Haushalte produziert.

Objektdetails

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