Architekturobjekt 126 von 877
Nominiert für die Shortlist der Jury 2023

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2023


Handelszentrum 16

5101 Bergheim, Handelszentrum 16, Österreich

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Smartvoll Architekten

Halle 2 Plattformen - Handelszentrum 16

© smartvoll

Bestand Halle 2 vor  Umbau - Handelszentrum 16

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Halle 2 Bigness - Handelszentrum 16

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Halle 2 Service Rampe - Handelszentrum 16

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Halle 2 Erschließung - Handelszentrum 16

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Halle 2 Atrium - Handelszentrum 16

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Halle 2 Eingang - Handelszentrum 16

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Halle 1 Treppe - Handelszentrum 16

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Halle 2 Ausblick - Handelszentrum 16

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Halle 2 Besprechungsraum - Handelszentrum 16

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Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Smartvoll Architekten

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Handelszentrum 16, 5101 Bergheim, Österreich

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Umbau

Fertigstellungstermin

07.2022

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Generalbauunternehmen

Spiluttini Bau GesmbH

Industriestraße 43

5600 St. Johann im Pongau

Österreich

Bauleistung: Heizung, Klima, Lüftung

RADLER GMBH

Dr. Hans Lechner Siedlung 2

5301 Eugendorf

Österreich

Bauleistung: Verglasung, Fensterbau

Brugger Manfred GmbH

Gewerbepark 2

5621 St. Veit im Pongau

Österreich

Verwendete Produkte

Glas + Metall Weissofner GmbH

Geländer

Laufen

Sanitärausstattungen

Gebäudedaten

Bauweise

Stahlbetonbau

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

233.000 m³

 

Bruttogrundfläche

28.415 m²

 

Nutzfläche

61.600 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Inmitten pittoresker Salzburger Landschaft, nur durch den Plainberg von der Stadt Salzburg getrennt, wurde in den siebziger Jahren ein Industriegebiet am Rand der Gemeinde Bergheim geschaffen. In diesem Industriegebiet, wie es sie in ähnlicher Form überall in Österreich gibt, schlug auch der Versandhändler Universal seine Zelte auf. Das Geschäft lief gut und die anfänglich gebaute Lagerhalle samt Verwaltungstrakt reichte schon bald nicht mehr aus. Bis Ende der achtziger Jahre wurde der Betonbau kontinuierlich erweitert, an- und umgebaut. Dicht an dicht und vollflächig verbaut, besteht das Konglomerat heute aus einem Lade-Hof, einem Hochregallager, einer Lagerhalle und unzähligen kleinerer Anbauten und umfasst insgesamt 30.000 m² Nutzfläche.
In den folgenden Jahrzehnten haben zunehmende Globalisierung und das Entstehen mobiler Marktplätze im Internet den Versandhandel revolutioniert. Mit der Folge, dass die Universalversand-Hallen nicht mehr gebraucht wurden. Was aber tun mit dunklen Hallen, die als Lager für Paletten und nicht als Ort für Menschen konzipiert wurden?

Für den Bauherrn Marco Sillaber und smartvoll Architekten stand fest - Nicht Abreisen, klug umnutzen und die Nachteile des Bestands in Vorteile wandeln. Bereits in früheren adaptive reuse Projekten, wie der Panzerhalle in Salzburg, haben Bauherr und Architekten unter Beweis gestellt, dass es sich lohnt Bestehendes zu erhalten.
Um die Hallen zu reanimieren, muss sich die Nutzung verändern. Leere Lager werden lebendig, indem produzierenden Unternehmen, Büros und Gastronomie Einzug halten. Damit das Areal auch wirklich funktioniert, ist die Auswahl und die richtige Kombination an Mietern und Nutzern essenziell. Soll der Ort in seiner Gesamtheit attraktiver werden, braucht es mehr als ein Maximum an vermietbaren Flächen. Räumliche wir inhaltliche Diversität bilden die Basis einer erfolgreichen Wiederbelebung. Entwickelt ein Projekt genug Gravitation, ziehen andere nach und sorgen damit für eine großräumigere und nachhaltige Entwicklung eines Areals.
Sind die Hallen erst einmal leergeräumt eröffnet sich ihr volles Potential. Enorme Raumhöhen, rohe Materialien und große Stützenraster werden sichtbar. Diese Parameter schaffen im Vergleich zum klassischen Bürogebäude eine unglaubliche Flexibilität für die Nutzung – und großen Spielraum für spannende Architektur. Die Tiefen der Halle gepaart mit geringen Fassadenflächen sorgen für eine schwierige Belichtungssituation, auf die mit minimalinvasiven architektonischen Eingriffen reagiert wird. Großzügige, ins Bestandsdach eingeschnittene Atrien bringen Tageslicht und sogar ein echter Außenraum in die Mitte der Halle.
Um das großzügige Raumgefühl und die Nutzungsoffenheit zu erhalten, werden keine klassischen Geschosse angelegt, sondern der Raum stattdessen mit Plattformen durchzogen. Im Vergleich zu einem klassischen Bürobau ermöglicht diese Konfiguration auch vertikale Kommunikation. Gleichzeitig partizipieren so alle Teile der Halle gleichermaßen von den Atrien und den mehrgeschossigen Lufträumen.
Zudem wird für jede Halle ein eigenes inneres Erscheinungsbild entwickelt. So wird jede Halle ein Universum für sich, die großflächige Struktur zerfällt in spürbare Bauteile und bekommt dadurch einen menschlichen Maßstab. Der Umbau wurde 2021 abgeschlossen und das Projekt als Handelszentrum 16 wiedergeboren. 


Das Ergebnis zeigt, dass Nachhaltigkeit auf unterschiedlichen Ebenen ansetzen muss und an manchmal unerwarteten Orten möglich ist. Es braucht neue Strategien für die sinnvolle Nachnutzung bereits versiegelter industrieller Flächen, die ihre ursprüngliche Nutzung verloren haben. Bergheim ist hier nur ein Beispiel für Entwicklungen, die in ganz Österreich zu beobachten sind.
Hätte man die leerstehenden Hallen abgerissen und die 25.500m³ bereits verbauten Beton zur nächsten Recyclinganlage transportiert, hätten die LKWs in Summe eine Strecke von ca. 80.000km zurückgelegt – das entspricht einer doppelten Umrundung der Welt. Allein für diese Fahrten wären über 15 Tonnen CO₂ verbraucht worden. Ganz abgesehen davon, was es für die Umwelt bedeutet hätte ein Projekt dieser Größe als Neubau und auf unverbauter Fläche zu realisieren. 

Smartvoll Architekten setzen sich in ihrer Arbeit seit Jahren intensiv mit dem Thema adpative reuse auseinander. In vielfältigen Projekten haben sie gezeigt, dass sich von Industriebrachen über Wohnhäuser bis zu alten Garagen alles reanimieren lässt – sofern man es mit Mut und Leidenschaft tut. 

Beschreibung der Besonderheiten

Es braucht neue Strategien für die sinnvolle Nachnutzung und Belebung bereits versiegelter industrieller Flächen, die ihre ursprüngliche Nutzung verloren haben. In Österreich liegen Schätzungen zufolge zwischen 5.000 - 10.000 Gewerbe- und Industriegebiete brach. Das Projekts Handelszentrum 16 steht also exemplarisch dafür, was in Österreich möglich ist, wenn mutige und weitsichtige Entwickler:innen und Architekturschaffende sich zusammentun.
Wir hoffen stark, dass unser Projekt nur der Anfang ist. Denn entwickelt ein erstes Pionierprojekt genug Gravitation, ziehen andere nach. So kann das Adaptieren eines Komplexes nach und nach auch zur großräumigeren und nachhaltigen Entwicklung des gesamten Areals beitragen.
Neben der neu entstandenen räumlichen Qualität hat das Flächenrecycling der Hallen massiv graue Energie eingespart. 43.000 m² Nutzfläche wurden geschützt und mussten nicht neu geschaffen werden, konnten sogar noch zusätzlich nachverdichtet werden. Hätte man die leerstehenden Hallen abgerissen und die 25.500 m³ bereits verbauten Beton zur nächsten Recyclinganlage transportiert, hätten die LKWs in Summe eine Strecke von ca. 80.000 km zurückgelegt – das entspricht einer doppelten Umrundung der Welt. Allein für diese Fahrten wären über 15 Tonnen CO₂ verbraucht worden. Ganz abgesehen davon, was es für die Umwelt bedeutet hätte ein Projekt dieser Größe als Neubau und auf unverbauter Fläche zu realisieren.

Auszeichnungen

Das Projekt wurde im Jahr 2022 von Ministerin Leonore Gewessler und dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation & Technologie mit dem „ERDREICH“-Preis in der Kategorie Flächenrecycling ausgezeichnet.

Schlagworte

Adaptive Reuse

Weitere Dokumente zum Objekt

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Arbeitsplätze

600

 

Anzahl Stellplätze

200

Das Objekt im Internet

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