Architekturobjekt 234 von 508

Architekturobjekte


Hauptbahnhof Delft

Mit freundlicher Unterstützung von Royal Mosa

Bild 1 - Hauptbahnhof Delft

© Royal Mosa

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Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

2611 AZ Delft, Niederlande

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

01.2017

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Mecanoo architecten HQ

Oude Delft 203

2611 Delft

Niederlande

Tel. +31 15 2798100

info@mecanoo.nl

Beschreibung

Objektbeschreibung

Endlich ist es soweit: Der veraltete Delfter Hauptbahnhof erhält eine neue Funktion. Der neue Bahnhof ist ein architektonischer Höhepunkt, dessen keramische Gestaltung ein echter Blickfang ist. Bis Ende Februar war die Baustelle für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Aber dann war es soweit, und die Türen der Bahnhofshalle öffneten sich. Das erste Fazit lautet: Das Architektenbüro Mecanoo hat alles getan, um das historische Erbe Delfts im Entwurf zur Geltung kommen zu lassen. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich das Architektenbüro in der unmittelbaren Umgebung befindet.

Was zuerst auffällt, ist eine stark vergrößerte Karte in Delfter Blautönen in der Decke der geräumigen Bahnhofshalle. Die berühmte Keramik bildete auch die Inspiration für die Verkleidung der Säulen und Wände. Daraus entstand schließlich eine moderne Gaudi-Variation mit Fliesenfragmenten in den Farbtönen der alten Vorlage.
 
Trompetenform
In der Entwurfsphase spielte die Architektin Francine Houben noch mit dem Gedanken an komplett keramische Säulen, die bis an die Decke mit Keramik verkleidet werden sollten. Aufgrund der organischen Form der Bahnhofshalle wären dafür dreidimensional gebogene Fliesen erforderlich gewesen, was sehr schwierig zu realisieren und zu kostspielig gewesen wäre. Als Lösung bot sich ein Mosaik an, um die trompetenförmigen Säulen mit einer modernen Interpretation von Fliesen in Delfter Blau auszustatten. Die Option, mit traditionellem Mosaik zu arbeiten, lag auf der Hand. Aber diese Lösung passte nicht ins Bild, dass die Architektin vor Augen hatte. Gebrochenes Mosaik, wie es einst großflächig von Gaudi verwendet wurde, erschien ihr als beste Lösung.

Verhältnisse
In dieser Phase entstand in Zusammenarbeit mit Mosa die richtige Farbkombination. Die Absicht war, für die Reisenden möglichst viele Assoziationen zu Delfter Blau herzustellen. Dazu untersuchte das Architektenbüro die Verhältnisse der verschiedenen Blautöne in Kombination mit dem Weiß der Originalvorlagen. Ergebnis war ein Verhältnis von 58 % Weiß und 42 % gemischte Hell-, Mittel- und Dunkelblautöne. Als Grundlage diente die bekannte Reihe Colors von Mosa (150 x 150 mm), die von vielen Architekten als Verkleidung für Toilettengruppen und Küchen verwendet wird. Hier in Delft geschah etwas noch nie Dagewesenes. Nach Rücksprache mit dem Fliesenhersteller gab Mecanoo die Größe der Fliesenfragmente vor. Beim ersten Entwurf standen mehrere Ränder über den kleineren Kreis der runden Säulen hervor, sodass die Abmessungen in diesen Bereichen reduziert werden mussten.

Brechen
Im Zusammenhang mit der Verarbeitung kam die Frage auf, wer sich um das Brechen der Fliesen kümmern sollte und wie man ein möglichst gleichmäßiges Muster erhält. Der Plan, die Fliesen lose anzuliefern, war schon bald wieder vom Tisch. Das musste also in Maastricht gelöst werden. Und so wurden die Fliesen dort gebrochen, anhand der Größe ausgewählt und im richtigen Verhältnis auf 30 x 30 cm großen Matten verleimt. Es erwies sich als durchaus nützlich, vor Ort einen Testlauf durchzuführen. Zunächst waren die Netze noch zu sehen. Mosa ließ die Ränder ineinander greifen, dass jetzt nichts mehr zu sehen ist. Endergebnis ist ein lebendiges und zugleich harmonisches Bild, das eine moderne Interpretation von Delfter Blau auf nüchtern-niederländische Weise präsentiert. Der explizite Ansatz, für den Gaudi bekannt ist, hätte zweifellos nicht zu einem niederländischen Bahnhof bzw. Rathaus gepasst.

Matten
Auch die Anlieferung auf Matten stellte sich als wichtig für die Verarbeitung heraus, da Unimar Tegelwerken die gesamte Arbeit mit zwei Mann in neun Wochen erledigen konnte. Wenn die Fliesen einzeln angeliefert worden wären, wäre das nicht möglich gewesen. Außerdem sollten die Fugen nach Ansicht der Architektin möglichst klein bleiben. Auch das ließ sich im „Mosaiklabor“ von Mosa besser bewerkstelligen als auf der Baustelle. 

Mittlerweile sind die Arbeiten abgeschlossen und wurden im Rahmen einer Feier übergeben, und der Bahnhof wurde eröffnet. Aber damit ist das Projekt noch nicht beendet, denn das angrenzende Rathaus muss noch fertiggestellt werden. Das Rathaus erhält eine direkte Verbindung zur Bahnhofshalle. Auch in dieser Bauphase werden die speziellen Säulen errichtet und erhalten eine Verkleidung aus modernem Delfter Blau. In der ersten Bauphase wurden 340 m2 auf diese Weise verkleidet; in der zweiten Phase kommen weitere 170 m2 hinzu. Der Abschluss der Fliesenarbeiten im Rathaus ist für Mitte 2016 geplant. Das gesamte Projekt mit Büros und Infrastruktur wird voraussichtlich 2017 fertig sein.

 

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