Haus B, Frankfurt
Mit freundlicher Unterstützung von Schöck Bauteile
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Frankfurt, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
03.2019
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Beschreibung
Objektbeschreibung
Ein modernes Einfamilienhaus für ein Grundstück in einem gewachsenen 60er Jahre Viertel zu entwerfen ist eine Herausforderung. Das Grundstück steht in einer Kleinstadt im Umland von Frankfurt am Main in einer Ortschaft, die bis heute durch den suburbanen Siedlungsbau für die zunehmend wohlhabende Gesellschaft des Wirtschaftswunders der 1960er Jahre geprägt ist. Nach knapp 60 Jahren zeigt sich diese Gegend mit zwei- und mehrgeschossigen Villen durchsetzt, stilistisch wesentlich heterogener. One fine day Architekten reagierten mit ihrem Entwurf präzise auf diesen heterogenen Kontext und entwarfen ein Gebäude mit entsprechender Formensprache.
Haus im Kontext
In der Ausrichtung nach Südwesten lehnt sich der Entwurf an die Geometrien der Bestandsgebäude an, die alle leicht organisch ineinander versetzt sind. Er orientiert sich somit an den Schmalseiten, an Größe und Ausrichtung der Nachbargebäude, überhöht aber, in Anlehnung an die traditionell geneigten Dächer des Viertels, das Dach in der Mitte des Gebäudevolumens. Diese leicht gebogene Dachform unterstreicht die Elastizität, die dieses Gebäude ausstrahlt. Holger Hoffmann von one fine day erklärt: „Wir wollten die Modernität des Gebäudes nicht allein durch ein Flachdach betonen. Das Dach sollte die sichtbaren, unterschiedlichen Dachformen – die Schwingungen der Bestandsgebäude – mit aufnehmen“.
Zusammenspiel von Haus und Garten
Das Haus steht mit der nördlichen Rückseite zu einer großen Straße. Es bot sich an, das Gebäude wie eine Gartenmauer zu bauen, nach Norden zu schließen und es nach Süd-Westen soweit es geht aufzureißen, um auch den Garten vor Straßenlärm zu schützen. Da das Grundstück nach Westen ausgerichtet ist, muss das Haus über die Südwestfassade wichtige und teilweise widersprüchliche Funktionen übernehmen. Zum Beispiel liegt auf der Gartenseite der Hauseingang, über den das gesamte Haus erschlossen wird. Die Beziehung zwischen Haus und Garten ist daher besonders vielfältig: Sie muss einerseits einladend und repräsentativ, gleichzeitig aber auch informelles Alltagsleben zwischen Haus und Garten ermöglichen. Die Garage mit dem weit auskragenden Dach bildet eine Art Vorhof mit einem kleinen Törchen und einer Hecke und hält so die Öffentlichkeit fern. Die Krümmung und Verflechtung der Gartenfassade ermöglicht die formale und räumliche Integration verschiedener Außenräume, wie der Veranda vor dem Eingang, einer Terrasse vor dem Wohnzimmer sowie einer Dachterrasse und einem Dachgarten im Obergeschoss.
Materialität
Auch in der Materialität fügt sich das Haus in den Kontext seiner Umgebung. Die ausdruckstarke Formgestalt des Gebäudes wird durch eine bewusst zurückhaltende und alltägliche Material- und Farbwahl unterstrichen. So zitieren die weißgrauen Putzfassaden mit den anthrazitgrau abgesetzten Fenstern, Dachrändern und Gesimsen den ortstypischen Hell-Dunkel-Kontrast.
Atmosphärische Räume
Aufgrund der vergleichsweise komplexen Raumkonstruktion in den Wohnbereichen, sind auch diese in Material und Farbe sehr neutral gehalten und entsprechen bewusst üblichen Gestaltungsmustern. So wird den Bewohnern, trotz einer sehr expliziten Architektur, Raum gelassen, das Haus nach eigenen Vorlieben zu gestalten. „Im Innenraum haben wir uns am bürgerlichen Wohnen der Moderne orientiert, also Räume, die hintereinandergeschaltet sind aber über vergrößerte Korridore erschlossen werden. Wir haben im Büro die Philosophie, dass Räume atmosphärisch verstanden werden sollen, und so funktioniert das Haus auch. Es ist eher eine Wohnlandschaft, in der sich Funktionen aus dem ergeben, was gerade passiert“, erklärt Holger Hoffmann. Funktionale Elemente, wie die Treppe zum Obergeschoß, werden bewusst präsent positioniert, oder auch die Küche, die sich nicht nur zum Esszimmer, sondern über die Enfilade und eine großformatige Schiebetür, zum Garten hin öffnet.
Gestaltungsfreiheit durch Schöck Isokorb
„Der Schöck Isokorb war bei diesem Projekt die zentrale Methode, um die Frontfassade in dieser Weise bauen zu können“, so Holger Hoffmann. Der Isokorb liegt an der gesamten Länge der Frontfassade über der Verglasung entlang der Enfilade. „Ohne den Isokorb hätte man nicht so schlank nach vorne bauen können, denn ansonsten müssten die Betondecken, die in den Außenraum auskragen, komplett mit Wärmedämmung ummantelt werden. Mit Hilfe der insgesamt 18 laufenden Meter Schöck Isokorb konnte man die Bauteiledicke reduzieren und die Fassade so gestalten, wie wir es uns vorgestellt haben“. Für die auskragenden Elemente der Frontfassade nutzten die Planer verschiedene Isokorb Typen. Über der Veranda kam der Schöck Isokorb T Typ K zum Einsatz. Auch bei der Dachterrasse kam der Schöck Isokorb T Typ K in Kombination mit dem Schöck Isokorb T Typ HP-A zum Einsatz. Der Schöck Isokorb T Typ K überträgt negative Momente und positive Querkräfte. Der Schöck Isokorb T Typ HP-A überträgt die Kräfte parallel zur Dämmebene. Der Schöck Isokorb bietet dem Architekten nicht nur eine sehr hohe Gestaltungsfreiheit, sondern er vermeidet als tragendes Wärmedämmelement Wärmebrücken an auskragenden Bauteilen und damit Bauschäden.
Fazit
Den Architekten von one fine day ist ein Einfamilienhaus gelungen, das modern ist, aber gleichzeitig auch eine menschliche und familiäre Wirkung hat. Ein Haus, welches sich auf den Garten bezieht und die Kinder dadurch animiert darin zu spielen. Auch die Anforderungen der Energieeinsparverordnung im KFW 70 Standard sind in allen Bauteilen ausgeführt. Für eine nachhaltige Energiegewinnung ist das Haus mit Wärmepumpe und Solarthermie ausgestattet. Alles Voraussetzungen, die für einen effizienten Betrieb und dauerhaften Erhalt sprechen.
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