Architekturobjekte
Haus der Bayerischen Geschichte
93047 Regensburg, Donaumarkt 1
Mit freundlicher Unterstützung von SAINT-GOBAIN RIGIPS
Mit freundlicher Unterstützung von SAINT-GOBAIN RIGIPS
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Donaumarkt 1, 93047 Regensburg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
06.2019
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
12. RIGIPS Trophy 2019 I 2020.
Die Ursprungsidee reicht zurück ins Jahr 1983. Damals wurde das „Haus der Bayerischen Geschichte“ als offizielle Behörde des Freistaates Bayern ins Leben gerufen. Zur Kernaufgabe des Hauses der Bayerischen Geschichte zählen seither die erfolgreichen Bayerischen Landesausstellungen, die jedes Jahr in einer anderen Region in Bayern zu einem spezifischen Thema der bayerischen Geschichte präsentiert werden. 2008 entstand zudem die Idee, dem Haus der Bayerischen Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes ein eigenes „Haus“ zu errichten und ein Ausstellungskonzept für einen festen Standort zu entwickeln.
Im Zuge eines bayernweiten Bewerbungsverfahrens wurde dieser Standort im Herzen von Regensburg gefunden: Unmittelbar am Ufer der Donau ergab sich die Möglichkeit, ein Gebäudeensemble zu errichten, das in besonders harmonischer Weise mit der historischen, seit 2006 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannten Regensburger Altstadt korrespondiert. Mit seinen Entwürfen eines modernen Museumsgebäudes überzeugte das Frankfurter Architekturbüro wörner traxler richter im Rahmen eines weltweit offenen Architekturwettbewerbs mit mehr als 250 Teilnehmern.
Das Gebäudeinnere zeichnet das historische Stadtgefüge nach
Nähert man sich dem Museum, wird der Bezug zum städtebaulichen Kontext schnell deutlich. Mit ihren mehrfach gefalteten Dächern fügen sich die beiden Baukörper des eigentlichen Museums und der angrenzenden Bavariathek in die lebhafte Silhouette der Regensburger Altstadt ein. Das Äußere des in Stahl- und Stahlbetonbauweise errichteten Gebäudes ist mit einer Keramikfassade bekleidet, deren vertikal strukturierte Optik auf den gelb-grauen Naturstein der neu gestalteten Freiflächen antwortet.
Und auch im Inneren nimmt das Museumsgebäude unmittelbar Bezug auf das historische Stadtgefüge: Das zentrale Foyer zeichnet den ehemaligen, an gleicher Stelle befindlichen Hunnenplatz sowie die historische Eschergasse nach. Eine rund 700 m2 große Stahl-Glas-Konstruktion überspannt in 17 m Höhe Foyer und Gasse. Das Glasdach – es symbolisiert die weiß-blauen Rauten des bayerischen Staatswappens – sorgt für ein lichtdurchflutetes Atrium, in dem der Besucher stilgerecht vom „Oktoberfestlöwen“ begrüßt wird.
„Der Innenausbau des Foyers weist schon zwei der größten Herausforderungen auf, mit denen wir eigentlich während der gesamten Bauphase konfrontiert waren“, berichtet Heinrich Sommer, Geschäftsführer der A.S.T. Akustik-, Stuck- und Trockenbau Sommer GmbH. „Zum einen mussten unsere Mitarbeiter häufig in großen Höhen arbeiten und dies zumeist in eher beengten Verhältnissen, da viele Gewerke parallel tätig waren, wodurch wiederum eine Vielzahl an Arbeitsgerüsten auf begrenztem Raum errichtet wurde. Zum anderen verlangten die großen Glasflächen natürlich ein besonderes Augenmerk auf die Ebenheit und Oberflächenqualität der hohen wandhängenden Vorsatzschalen, da ein extremer Streiflichteinfall zu erwarten war. Hier wie in fast allen öffentlich zugänglichen Bereichen war Q 4 gefordert, entsprechend kamen knapp
10.000 kg Spachtelmasse zum Einsatz – vom SUPER Fugenfüller von RIGIPS bis zur Fertigspachtelmasse ProMix Finish.“
Und auch die weitere Materialliste verdeutlicht die Ausmaße des Ausbauprojekts: Es wurden rund 28.000 m2 Trockenbauplatten zur Beplankung von Wand- und Deckenflächen verbaut – von klassischen Rigips Bauplatten RB über Glasroc F Brandschutzplatten bis hin zu zementgebundenen Feuchtraumplatten. In den komplexen Unterkonstruktionen finden sich zusammen an die 15.000 lfm CW-Profile (RigiProfil MultiTec), 6.000 lfm UW-Profile und rund 2.600 lfm Deckenprofile.
Treppenaufgang mit dem gewissen „Extra“
Vom Foyer aus erschließen sich zunächst ein museumseigenes Wirtshaus, der Museumsshop sowie der große, teilbare „Donausaal“, der für Sonderausstellungen und Veranstaltungen genutzt wird. Ebenfalls im Erdgeschoss findet sich der sogenannte Panorama-Raum, in dem mittels kurzer filmischer Sequenzen auf einer 360-Grad-Multivisionsleinwand die frühen Epochen der bayerischen Geschichte vorgestellt werden. Über eine Rolltreppe gelangt der Besucher ins Obergeschoss, wo sich auf einer Fläche von rund 2.500 m2 und einer auch hier stattlichen Raumhöhe von 11 m die Dauerausstellung des Museums befindet. „Aus ganz persönlichen Gründen empfehle ich allen Besuchern, auch das Augenmerk auf die Treppe zu richten, die am Ende des Rundgangs zurück in das Foyer führt“, erklärt Heinrich Sommer schmunzelnd. Nicht ganz zu Unrecht: Das Trockenbauteam der A.S.T. integrierte in die Foyertreppe eine Handlaufausbildung und durchgängige Lichtvouten zur indirekten Beleuchtung. „Über diese Treppe gelangt man – abseits des hellen, großen Foyers – fast schon auf intime Weise zurück ins Erdgeschoss“, so Heinrich Sommer.
„Wie Bayern zum Freistaat wurde und was ihn besonders macht“
Unter diesem Motto zeichnet die Dauerausstellung den Weg Bayerns zum modernen Staat nach – vom Beginn des Königreichs 1806 bis heute. Einzigartig ist dabei die Art der Präsentation: Exponat-Ensembles auf 40 Bühnen erzählen prägende Ereignisse und Erscheinungen der bayerischen Geschichte. In acht sogenannten Kulturkabinetten werden darüber hinaus kulturelle Phänomene gezeigt, die besonders mit Bayern verbunden werden, von den Dialekten über die Feste bis zur Religion. Insgesamt werden so rund 1.000 Exponate vorgestellt, von denen rund ein Drittel aus dem Besitz bayerischer Bürgerinnen und Bürger stammt. Unter anderem deshalb firmiert das Haus der Bayerischen Geschichte auch als Bürgermuseum.
Neben Alltäglichem finden sich in der Dauerausstellung auch etliche Prunkstücke wie der Schlitten König Ludwigs II. oder der monumentale Landtagsteppich aus dem ehemaligen Plenarsaal des Bayerischen Landtags. Auch dessen Präsentation ist aus Sicht von Trockenbauprofi Heinrich Sommer ein gutes Beispiel dafür, welche besonderen Herausforderungen Museumsbauten gerade an den Innenausbau stellen. „Der Teppich sollte an einer 7 m hohen, freistehenden Trockenbauwand mit einer einseitig vertikal geneigten Wandfläche hängend präsentiert werden. Wenn man sich vor Augen führt, dass der historische Landtagsteppich an die 600 kg wiegt, wird deutlich, welche Kräfte auf die Aufhängungspunkte und die gesamte Wandkonstruktion wirken“, erläutert Heinrich Sommer.
6.000 kg an vier Verankerungspunkten
Auf Grundlage der Vorplanungen erfolgte die statische Bemessung der Ausstellungswand im hauseigenen Statikbüro der A.S.T. Sommer GmbH. Den Kern der lastabtragenden Sonderkonstruktion bildet ein Aluminiumrahmengestell. Die Schwierigkeit bestand unter anderem darin, dass es für die später 8,3 m breite Wand nur vier Verankerungspunkte am Boden geben durfte. Bei einer Neugestaltung der Ausstellung und einem notwendigen Umstellen der Exponate sollte der Baukörper so wenig Bohrlöcher wie möglich aufweisen. „Je Verankerungspunkt haben wir zunächst einen eingeklebten Verbundanker M16 in die Rohdecke gesetzt. Die Aussteifung der völlig freistehenden Wand wird in Querrichtung durch die biegesteif verschweißten Aluminiumrahmen übernommen. In Längsrichtung der Wand wurde eine Scheibenausbildung auf der Schrägseite mithilfe von zusätzlichen Multiplex-Platten erzielt. Auf der Wandrückseite wurden zusätzlich Aussteifungsdiagonalen aus Hutdeckenprofilen 96/15 in der Unterkonstruktion verwendet. Abschließend wurde die mit Multiplex beplankte Seite einlagig, die andere Seite zweilagig mit
Rigips Bauplatten RB beplankt. Das Gesamtgewicht der so konstruierten Wand liegt bei circa 6.000 kg.“
Neben dieser statisch herausfordernden Sonderkonstruktion findet sich im gesamten Museum die „Handschrift“ von Heinrich Sommer und seinem Trockenbauteam: Den gefalteten Dächern folgend finden sich zahlreiche Vorsatzschalen und Wände in unterschiedlichen Anordnungen mit vielen Ecken und wechselnden Winkelstellungen – allesamt in höchster Oberflächenqualität ausgeführt. Neben dem visuellen Raumeindruck mindestens ebenso bedeutend ist darüber hinaus ein konstantes Raumklima. Das Gebäude wurde nach Passivhauskriterien errichtet, wobei die Museumsnutzung dabei hohe Anforderungen an das Raumklima mit konstanter Luftfeuchtigkeit und Raumtemperaturen zwischen 18 und 20 Grad Celsius im Winter beziehungsweise 23 bis 25 Grad im Sommer stellt. Zur Gewährleistung der gleichmäßigen Temperaturverteilung und des kontinuierlichen Luftaustausches integrierten die Mitarbeiter der A.S.T. Sommer GmbH entsprechend zahlreiche Lüftungsauslässe in den errichteten Wandkonstruktionen.
Objektdetails
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