Architekturobjekt 208 von 2.984
Nominiert für die Shortlist der Jury 2024 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2024 - Nachwuchsarbeiten


Haus der Resilienz - rePerlach - reuse reconnect repeat

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Lehrstuhl für Architektur und Holzbau, Carmen Münz

Außenperspektive Hofseite - Haus der Resilienz - rePerlach - reuse reconnect repeat

© Carmen Münz

Durchwohnen - Haus der Resilienz - rePerlach - reuse reconnect repeat

© Carmen Münz

Laubengang mit Reuse Eingangselement - Haus der Resilienz - rePerlach - reuse reconnect repeat

© Carmen Münz

Schnittmodell - Haus der Resilienz - rePerlach - reuse reconnect repeat

© Carmen Münz

Veranstaltungsräume unter dem Reuse-Dach - Haus der Resilienz - rePerlach - reuse reconnect repeat

© Carmen Münz

Verbindungstreppe der Sockelgeschosse - Haus der Resilienz - rePerlach - reuse reconnect repeat

© Carmen Münz

Fassade öffentlicher Laubengang - Haus der Resilienz - rePerlach - reuse reconnect repeat

© Carmen Münz

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Lehrstuhl für Architektur und Holzbau, Carmen Münz

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

06.2024

Gebäudedaten

Bauweise

Holzbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Auf dem Grundstück entlang der Quiddestraße im Münchner Stadtteil Neuperlach soll ein Haus der Resilienz entstehen. Sowohl programmatisch als auch architektonisch versucht es, Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit zu geben. Eine Strategie, dem zu begegnen, ist der Ansatz Bauteile wiederzuverwenden. Beginn der Arbeit war es demnach, Bauteilminen zu untersuchen und Bauteile von Anfang an in den Entwurf zu integrieren, wie hier exemplarisch bei der Dachkonstruktion umgesetzt. Selbiger Anspruch an die Rezyklierbarkeit besteht auch für neue Bauteile. Eine andere Frage, die sich stellt, ist, wie wir als Gesellschaft auf Umbrüche und Veränderungen reagieren. Ziel des Hauses ist es, Menschen zusammenzubringen und wieder oder neu zu vernetzen – unabhängig ihres Alterns, ihrer Herkunft oder anderer Unterscheidungsmerkmale, sodass sie einander verstehen und voneinander lernen können.
Es entsteht ein hybrides Haus, das wie folgt gegliedert ist: Sockel und Dach beinhalten die öffentlichen Nutzungen. Dazwischen befinden sich Geschosse, die für Wohnen und Arbeiten vorgesehen sind. Alle Angebote und Nutzungen profitieren von Synergieeffekten, die sich aufgrund der Struktur des Hauses ergeben. Es entsteht ein konsumfreies und niederschwelliges Angebot.
Mit der Geste des Daches soll zum einen ein Zeichen für die Relevanz der Themen gesetzt werden, zum anderen ein Bild entstehen, was es heißt, mit wiederverwendeten Bauteilen Architektur zu machen.

Beschreibung der Besonderheiten

Der Entwurf basiert ganz grundsätzlich auf der Idee von Kreisläufen. Nicht nur auf baulicher Ebene, sondern auch was die Abläufe in einem "superhybriden" Haus angeht, sollen so viele Synergieeffekte wie möglich entstehen. Die größte Herausforderung war es, eine Grundstruktur zu etablieren, die es schafft, unterschiedlichste Nutzungen - vom Wohnen, Arbeiten bis zu öffentlichen Kultureinrichtungen - unter einem Dach zu vereinen, ohne dass dafür Kompromisse eingegangen werden müssen. Daher sieht die Struktur des Hauses wie folgt aus: Zwei Kerne schaffen es, das Gebäude geschossweise in 3 Nutzungseinheiten zu unterteilen, eine größere in der Mitte, die von beiden Kernen erreicht wird und zwei Kleinere an den Rändern. Die beiden Sockelgeschosse umfassen die "lauten, schweren" Nutzungen, aber auch Flächen, die extern und unabhängig genutzt werden können, wie den Share-Markt. Herzstück ist der mittige Bereich, der für Sport, Spiel und Begegnung in einem kommerzfreien Raum zur Verfügung steht. Darüber befinden sich Flächen, die Gründer:innen einen Start in die Selbstständigkeit vereinfachen sollen in Form eines Creative Hubs. Die Besprechungs- und Gruppenräume, die hier tagsüber gebraucht werden, sollen abends oder an Wochenenden von Vereinen und anderen Gruppen genutzt werden können, um eine möglichst effiziente Auslastung zu generieren. Dieser Gedanke von Synergieeffekten findet sich auch auf den Wohngeschossen wieder, wo Infrastrukturen, wie Wäsche oder Gartenarbeit gemeinschaftlich organisiert sind. Eine Besonderheit des Hauses ist es auch, dass die Bewohner:innen zugleich Akteur:innen des Hauses sind. Das markante Dach bildet den Abschluss und bietet Raum für Kultur- und Gruppenräume.
Trotz der vielen unterschiedlichen Nutzungen, ist es gelungen, individuelle Bedürfnisse (Privatheit der Bewohner:innen, Auslastung und Funktionalität des Gebäudes) nicht außer Acht zu lassen, indem Pufferzonen in ihrer Ausgestaltung vermitteln.
 

Nachhaltigkeit

Der Beginn des Entwurfs war die "Bauteilernte", quasi die Suche nach Bauteilminen - Gebäuden, die in naher Zukunft abgerissen werden. Dies bildete die Grundlage bzw. den Ausgangspunkt für das weitere Entwerfen. Woher und um welche Bauteile es handelt, entnehmen Sie gerne dem dazugehörigen Plan. Jedenfalls stellte sich heraus, dass das Dachtragwerk des Ulmer Blautalcenters sich für die Weiterverwendung eignen würde. In einer darauffolgenden Studie wurde untersucht, inwiefern man die Leimbinder auch anders einsetzen könnte als im Original. Das Ergebnis zeigt der vorliegende Entwurf.
Abgesehen von den wiederverwendeten Bauteilen, kommen größtenteils ausschließlich nachwachsende Baustoffe zum Einsatz. Je nach Anforderung, besteht die Konstruktion aus einem Holzskelett oder einer Holzrahmenbauweise. In den unteren Geschossen soll auf mögliche Veränderungen reagiert werden können, daher dort der Holzskelettbau. In den Wohngeschossen war dagegen auch der Schallschutz einer der Gründe auf Holzrahmen- bzw. Holzmassivbau zurückzugreifen. Lediglich die beiden Kerne, die zur Aussteifung des Gebäudes dienen und die ganze Infrastruktur aufnehmen, bestehen aus Stahlbeton.
Der Entwurf in seiner heutigen Form mit den unterschiedlichen Funktionen zeigt auch, dass sich die Struktur des Hauses jederzeit für den Umbau eignen würde und somit auch einen Beitrag im Sinne des "Gebäude als Materiallager" leisten kann.

Schlagworte

reuse, hybrid, Wiederverwendung von Bauteilen, hybrider Stadtbaustein, Resilienz, Nachhaltigkeit

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