Nominiert für die Shortlist der Jury 2020
Haus des Lebens - Seestadt Aspern, Wien
1220 Wien, Maria-Tusch-Straße 13, Österreich
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: AllesWirdGut Architektur ZT
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Maria-Tusch-Straße 13, 1220 Wien, Österreich
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
06.2015
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
84.000 m³
Bruttogrundfläche
22.920 m²
Nutzfläche
13.250 m²
Verkehrsfläche
2.322 m²
Wohnfläche
12.360 m²
Grundstücksgröße
6.496 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
15.380.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
AllesWirdGut in Arbeitsgemeinschaft mit Delta planten und bebaute ein Baufeld mit Wohn- und Geschäftsflächen im Ausmaß von 23.000 m² BGF in der Seestadt Aspern.
Der Wohnbau umfasst fünf Häuser mit Wohnungen, Büros und Geschäften. Die äußere Form des Ensembles stellt einen abwechslungsreichen Stadtraum dar. Für das Innere wurde besonders auf das soziale Miteinander und die Wohnqualität geachtet.
Die Wohntypen sind vielfältig adaptierbar, unterschiedlichen Familienkonstellationen und Lebensphasen wird damit Rechnung getragen. Im Inneren der Gebäude liegen breite, von Wiener Gründerzeit-Stiegenhäusern inspirierte Treppen. Über diese großzügigen Treppen sind rund 35 Wohnungen erreichbar. Diese Form der Infrastruktur hält Betriebskosten niedrig und sorgt für mehr Austausch unter den NutzerInnen. AllesWirdGut verfolgten hierbei das „Haus-des-Lebens“-Konzept, das eine Hausgemeinschaft aus rund 100 Personen zu etwa gleichen Teilen aus alten und jungen Menschen vorsieht. Kontakt und Synergien zwischen den BewohnerInnen sind erwünscht und wurden schon bei der Planung berücksichtigt und gefördert.
Der gesamte, öffentlich zugängliche Innenhof des Ensembles wurde um ein Geschoß angehoben und als Wald bepflanzt. Diese Grünfläche verbindet die fünf Häuser und ist auch barrierefrei über Rampen erreichbar. Beschattete Bänke, lauschige Plätze inmitten des städtischen Treibens steigern die Lebensqualität und sorgen wiederum für den Austausch der AnrainerInnen.
Ökologisch nachhaltig ist der Wohnbau aufgrund seines kompakten Baukörpers und einem äußerst wirtschaftlichen Materialeinsatz. Fensterflächen sind optimiert, viel Tageslicht wird integriert. Geheizt wird mit Fernwärme, die Armaturen sind wassersparend und die Gebäudetechnik ist intelligent, zugleich einfach und damit wartungsarm. Schlussendlich wurden durch die Gebäudezertifizierung die ökologischen Anforderungen in Planung, Ausschreibung und Bauausführung in den gesamten Errichtungsprozess integriert und realisiert.
Insgesamt entspricht dieses nutzungsdurchmischte Baufeld mit fünf Häusern den zukunftsweisenden Zielen der Stadtentwicklung in Aspern.
Beschreibung der Besonderheiten
Das Ziel des Projekts Wohnbau Seestadt Aspern war einen prototypischen Stadtbaustein zu entwickeln, der spezifisch genug ist, um die bereits bekannten Anforderungen an Gebäude in Aspern zu erfüllen und flexibel genug, um auf noch unbekannte, zukünftige Anforderungen einer neu entstehenden Stadt reagieren zu können.
Die äußere Form dieses Projekts soll einen lebenswerten Stadtraum erzeugen.
In seinem Inneren stellt er hochwertige und flexibel nutzbare Wohn-, Arbeits- und Geschäftsflächen bereit und durch seine Struktur sorgt er dafür, dass das Leben in seinem Inneren zu einem Zusammenleben wird.
Besonderheiten Stadtraum
Räume definieren:
Die Außenfassaden der Baukörper folgen allseitig den Grundstückskanten. Die angrenzenden Platz- und Straßenräume werden so klar definiert und gestärkt.
Belebung des Stadtraums durch Kommunikation:
Die Gebäude springen allseitig um 3m von der Grundstückskante nach innen. Die frei werdende Fläche kommt dem öffentlichen Raum zugute. Es entsteht eine dreidimensionale Kommunikationszone zwischen
Haus und Stadtraum:
In den Obergeschossen wird diese Zone durch Balkone definiert, die den BewohnerInnen das direkte Miterleben und auch das Mitgestalten des umliegenden Stadtraumes ermöglichen. Im Erdgeschoss gibt es hier den Hauseingängen zugeordnet zahlreiche Sitzgelegenheiten im Schutze der Hauswand mit Blick aufs Straßenleben. Außerdem können sich hier die Geschäfte präsentieren.
Belebung des Stadtraums durch die Fassaden:
Wir schaffen eine Zweiteilung der Fassaden: Die oberen Geschosse, die hauptsächlich der Wohnnutzung dienen, werden zurückhaltend gestaltet und bilden den ruhigen Hintergrund fürs Stadtleben. Im Hauptblickfeld der Passanten liegt der Gebäudesockel, der aus dem 4m hohen Erdgeschoss und dem 3m hohen 1. Obergeschoss besteht. Jedes hier angesiedelte Gewerbe kann sich auf der ihm zugehörigen Fassade seinem Charakter entsprechend präsentieren und so ins Stadtleben hinein wirken. Auf diese Weise sorgt die Straße quasi von selbst für Heterogenität und Vermeidung von Langeweile.
Belebung des Stadtraums durch Erweiterung des Typologie-Angebots: Unser Angebot von Stadtraum-Typologien macht Spaziergänge in Aspern abwechslungsreicher:
Versteckter Hochwald: der gesamte, öffentlich zugängliche Innenhof unseres Gebäudeensembles wird um ein Geschoss angehoben und bewaldet. Es entsteht mitten in der neuen Stadt ein zurückgezogener, stiller Aufenthaltsraum, der aus sicherer Höhe einen guten Überblick über die Stadt bildet.
Freitreppen: Erschlossen wird der Hochwald durch zwei Freitreppen-Parks, die sich jeweils zu den angrenzenden, öffentlichen Platzflächen öffnen und hochgelegene Sitzmöglichkeiten bieten.
Rampenpark: die barrierefreie Erschließung des Hochwalds erfolgt über eine 4% geneigte Rampenanlage, die zum von Bäumen gesäumten Spazierweg wird.
Stiegengassen: Schmale Fugen zwischen den Baukörpern erlauben überraschend den Blick auf den hochgelegenen Wald. Schmale Stiegen lenken vom Weg ab.
Flexibilität:
Das Grundstück wird mit 5 eigenständigen Gebäuden bebaut die im zukünftigen Bedarfsfall einzeln entfernt oder ersetzt werden können.
Identität:
Die prägnante Form der Baukörper mit ihren sehr unterschiedlich proportionierten Fassaden von turmartig emporstrebend bis ruhig liegend schafft eine eigene formale Identität.
Einbindung:
Die neu geschaffenen Stadträume tragen dazu bei den Stadtblock in seine Umgebung einzubinden und sorgen darüber hinaus für eine bessere Verknüpfung der umliegenden Freiflächen (Park, rote Saite, Quartiersplatz) miteinander.
Besonderheiten Innenraum
Flexibilität:
Wesentliche Anforderung an ein Gebäude in unklarer Umgebung, das den Anspruch hat, nachhaltig benutzbar zu sein, ist die Flexibilität seiner Nutzflächen.
Wir gestalten einen umlaufenden, tragwerksfreien Nutzflächenring mit 5m lichter Breite vor, der sich sowohl zum Wohnen als auch zum Arbeiten eignet. Die Grundeinteilung besteht aus einer Folge von 15m² großen, nutzungsneutralen Räumen, die je nach Bedarf auch mehrere Funktionen gleichzeitig aufnehmen können und so für vielfältige Wohnformen geeignet sind. Die dabei entstehenden Wohnungsgrößen passen exakt in den für Aspern festgelegten Schlüssel. Das Grundmodul besteht aus nebeneinander liegenden C-Wohnungen, die einfach in B + D bzw. A + E umgewandelt werden können.
Selbstverständlich lassen sich auch Wohnungen mit herkömmlichen Zimmergrößen bzw. Sonderwohnformen und Arbeitsräume auf diesen Flächen organisieren.
Wiener Stiegenhaus:
Der Kern jedes Hauses besteht aus einer zentralen Stiegenhalle, die durchschnittlich 35 Wohneinheiten erschließt. Als großzügige Treppenskulptur stellt sie sich in die Tradition der Wiener Gründerzeit-Stiegenhäuser. Zahlreiche Durchbrüche und Lufträume sorgen für Sichtverbindungen und räumliches Drama. Damit lädt das Stiegenhaus ein zur Benutzung und bietet bei erhöhter Benutzerfrequenz auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sich die Hausbewohner begegnen und kennenlernen können. Gleichzeitig wirkt die Großzügigkeit auch repräsentativ, wodurch das Stiegenhaus sich auch zum Erschließen von Gewerbeflächen eignet.
Besonderheit Soziale Nachhaltigkeit
Hausgemeinschaft:
Unser Entwurf wird dem Wunsch nach sozialer Nachhaltigkeit in Aspern gerecht.
Wir bieten daher ein zukunftsorientiertes Betriebsmodell für unser Gebäude das „Haus-des-Lebens“-Konzept der Fa. Dasta vor.
Ein Haus des Lebens ist eine Hausgemeinschaft aus ca. 100 Personen, die zu etwa gleichen Teilen aus alten und jungen BewohnerInnen besteht.
Ein Hausbetreuer sorgt für den Kontakt zwischen den einzelnen Parteien und stellt Synergien her: Die kinderfreundliche Pensionistin beispielsweise vermittelt er als Babysitterin an die benachbarte, motorisierte Jungfamilie, die dafür den Wocheneinkauf mit besorgt. Die für ein gemeinschaftliches Hausleben nötigen Flächen liegen direkt am Hauseingang, wo sie von jedem Bewohner gut erreicht werden können. Bei Bedarf können sie gemeinsam mit Foyer und Straßenraum zu einer großen Festebene werden.
Der von jedem Stiegenhaus aus barrierefrei erreichbare Hochwald im Innenhof der Anlage verbindet die 5 Häuser zu einer Nachbarschaft.
Menschen mit besonderen Bedürfnissen spielen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des architektonischen Konzepts. Alle Wohnungen und die höher gelegenen Außenanlagen sind stufenlos erreichbar. Eine großzügige Rampenanlage im westlichen Teil des Grundstücks verbindet die innenliegende grüne Oase mit der Umgebung.
Alle Fahrrad- und Kinderwagenräume wurden komfortabel auf Straßenniveau mit einem überdurchschnittlichen Flächenanteil situiert um der gestiegenen Nachfrage nach unmotorisierter Mobilität gerecht zu werden. Die öffentlichen Wege, wie Radflächen, Gehsteige, etc. können somit barrierefrei erreicht werden.
Ein Zusammenkommen aller Bewohner wird, neben dem „Haus des Lebens“ Konzepts, durch attraktive gemeinsame Begegnungsräume, wie Werkraum oder Fitnessraum gefördert. Gemeinsame Aktivitäten in einer Wohlfühlumgebung garantieren den sozialen Austausch der Bewohner.
Die Wohnungen sind klar strukturiert und lassen sich durch den tragwerksfreien Nutzflächenring jederzeit beliebig, durch das Hinzufügen oder Entfernen einzelner Raumzellen und -einheiten, adaptieren.
Auszeichnungen
Auszeichnung: Österr. Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2019: Preisträger "Ensemble am Hannah-Arendt Park, Wien"
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
125,88 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
51,61 kWh/(m²a)
Stromverbrauchswert
16,43 kWh/(m²a)
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
172
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