Heinze ArchitekturAWARD 2012: Teilnehmer
Haus S
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: axel baudendistel architekt
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
08.2012
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Ziegelmauerwerk
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
1.205 m³
Bruttogrundfläche
257 m²
Nutzfläche
220 m²
Verkehrsfläche
37 m²
Wohnfläche
290 m²
Grundstücksgröße
745 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das als Neubau für eine Familie mit Einliegerwohnung errichtete Haus S liegt 2.5 km südlich vom historischen Stadtzentrum Ingolstadts im Stadtquartier Unsernherrn. Dieses Gebiet charakterisiert sich durch eine lose, clusterartige Anordnung freistehender Wohngebäude unterschiedlicher Höhen und Dachformen welches von grossmaßtäblicheren Formationen [ Bahntrasse im Osten, Industrieareal im Norden und landwirtschaftlich geprägten Strukturen im Süden ] eingefasst wird. Ein stillgelegter Bachlauf mit üppiger Vegetation und ländlich anmutende, unbebaute Flächen vermitteln zwischen dem Wenderadius der Strasse, Industrieareal und der übrigen Bebauung. Sowohl räumlich, strukturell als auch die Materialität betreffend könnte man die in stadträumlicher Dichte stark variierende Umgebung als heterogen beschreiben.
Die Geologie des Ortes ist geprägt vom Donau Schwemmland, deren oberen Schichten sich aus Schotter und Sand konstituieren. Durch Ablagerung von Löss, dessen Tongehalt im Laufe der Zeit angestiegen ist, sind die Böden dort, wo Auenlehm vorherrscht, sehr lehmig. Die Topografie ist eben. Das Klima ist mit überwiegend feuchtwarmen Sommern und kühlen Wintern subozeanisch und trockener als das Alpenvorland. Jedoch bestimmen Inversionslagen mit Hochnebel häufig das Wetter im Herbst und Winter.
GEBÄUDEKONZEPTION
In Kubatur und Erscheinung ist Haus S auf sein Wesen (als Haus) reduziert, in der Art, wie vielleicht ein Kind (aus Mitteleuropa) ein Haus zeichnen würde. Als konzeptionelle Referenz dient hier das für den nahe gelegenen Kulturraum des Altmühltals typische Jurahaus. Charakteristisch für diesen Bautypus ist ein Mangel an Zier. Einfache stereometrische Formen mit flachen Dachneigungen ohne Überstände prägen ihr kubisches, äußeres Erscheinungsbild. Die massiven, bruchsteingemauerten und verputzten Wände sind von wenigen Öffnungen durchbrochen. Deren Dachflächen sind frei von gaubenartigen Aufbauten, Ortgang und Traufe besitzen keine Dachüberstände. Die flach geneigte Deckung besteht beim historischen Jurahaus aus mehrfach aufeinander geschichteten Kalkplattenlagen, welche aus den nahe gelegenen Steinbrüchen gewonnen wurden. Blechdachrinnen sind auf schmucklosen eisernen Haken an den Wänden befestigt. Die teils kunstvoll gefertigten Holzfenster wirken im Flächenverhältnis zu den Außenwänden eher klein, liegen aussenbündig oder sind tief eingelassen. Meist ist die Plazierung der Fenster in den Fassadenansichten ihrer inneren Organisation geschuldet und besitzt kein von Außen appliziertes Ordnungssystem.
INNENRAUM
Die innere Struktur des Hauses folgt dem Prinzip der räumlichen Schichtung. Dabei fungiert die Erschließungszone zwischen Stellplatz und den Wohnungszugängen als kontinuierlicher Übergang von öffentlichem zu halbprivaten- und schließlich privatem Innenraum. Das Erdgeschoss konstituiert sich dabei entlang der östlichen Hausseite als ein kompakter Strang dienender Räume, welcher den westlichen Teil des Erdgeschosses freispielt. Das daraus resultierende Raumkontinuum wird nur von einem eingestellten Treppenkern zoniert und beinhaltet die Funktionen des Ankommens, Wohnens, Essens und Kochens. Natur belassene, raumhohe Holzfenster, ocker bis rehbraun eingefärbter Zementestrich als Böden und erdig-warme Kalkputztöne an den Wänden und Decken stellen eine latente Beziehung zur geologischen Herkunft des Ortes her. Der Wohnraum erweitert sich über eine mit Holzdielen versehene Loggia in den Garten. Während die Räume des Erdgeschoßes eher robust materialisiert sind und einen starken Außenbezug besitzen, sind die privaten Individualräume des Obergeschosses introvertierter, stärker gefaßt und „weicher“. Kinder- und Schlafzimmer der Hauptwohnung orientieren sich über lochartige Öffnungen mit umlaufenden Lärchenholzfensterbänken nach Außen. Ein schräg eingeschnittenes Oberlicht bringt natürliches Licht in die Treppenhalle. Die Einliegerwohnung wird über große Öffnungen und Oberlichtern natürlich belichtet. Ein großes Fenster zur Strasse schafft den Rückbezug zum urbanen Raum. Das beheizte Kellergeschoß wurde aufgrund der vorherrschenden Grundwassersituation in WU realisiert. Die Wände sind hier lediglich weiß getüncht, Sichtheizestrich und eine natur belassene Betonfertigteiltreppe unterstreichen deren robusten Oberflächenqualitäten.
ENERGIE
Haus S wurde als Niedrigenergiegebäude in Massivbauweise mit einem dunkel-ockerfarbenen mineralischen Aussenputz konzipiert. Die naturbelassenen Lärchenholzfenster mit 3-Scheibenverglasung und aussenliegendem Sonnenschutz tragend erheblich zur Behaglichkeit der Wohnräume bei. Bei der Auswahl aller Baumaterialien wurde auf ihre Umweltverträglichkeit und Schadstoffreiheit Wert gelegt. Die Unterstützung der Brauchwassererwärmung kann später über eine kleine Solaranlage erfolgen, welche auf der noch zu realisierenden Garage situiert sein wird. Alle Wohnräume werden ausschließlich über eine Fußbodenheizung beheizt, deren Energieversorgung derzeit auf einem Gasbrennwertkessel basiert, welcher zu einem späteren Zeitpunkt mit einer bivalenten Sohle-Wärmepumpe ergänzt werden kann.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Gas
Sekundärenergie
Solarthermie
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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