Das in Pleidelsheim bei Ludwigsburg 1922 gegründete Familienunternehmen Greiner ist bekannt für hochwertige Stühle, Sitze und Liegen und agiert heute auch global in den Bereichen Beauty, Healthcare und Automotive - sowohl als Eigenmarke, wie auch als Zulieferer. Mit seinen qualitativ hochwertigen Produkten und nachhaltigen Service- und Kundendiensten ist das Unternehmen seit Jahren auf Wachstumskurs. Der alte Verwaltungsbau mit beengtem Kundencenter spiegelte diese Entwicklung schon länger nicht wider. Eine neue Firmenzentrale musste her! Ursprünglich in Ortsrandlage angesiedelt, wurde das Firmenareal mit seinen Produktions- und Lagerhallen im Laufe der Zeit von der Gemeinde „umwachsen“ und liegt nun zentrumsnah in der Ortschaft. Das alte, eher unscheinbare Verwaltungsgebäude, trug mit seiner Lage jedoch wenig zur Adressbildung der Firma bei. Das neue Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude hingegen liegt zentrumsnah direkt an der nördlichen Ortsdurchfahrt. Das alte Wohnhaus des Firmengründers, später als Gerberei genutzt, musste dem Neubau weichen. Der neue Standort des Firmensitzes nimmt somit den Bezug zum Ursprung des Unternehmens auf und schafft einen neuen, sowohl die Identität des Unternehmens, als auch den öffentlichen Raum bereichernden Ort. Der Standort ist geprägt durch unterschiedlichste Bauformen, durchmischt mit Gewerbe, Industrie und Wohnungsbau, ein typisches Mischgebiet. Wie soll ein Neubau der Identität des Unternehmens Rechnung tragen und gleichzeitig auf diesen Kontext reagieren? Wir entschieden uns gemeinsam mit dem Bauherren für eine klare, reduzierte Formensprache, die sich an der zeitlos Klassischen-Moderne orientiert. Die äußere Gebäudehülle des Neubaus ist in Sichtbeton ausgeführt, welcher den Baukörper bescheiden aber dennoch eigenständig im kleinstädtischen Kontext erscheinen lässt. Die ausgenommene Dachterrasse reduziert das Volumen an der Kreuzung zur Hauptstraße, so dass die Baumasse sensibel auf die Körnung der Nachbarschaft reagiert. Hier öffnet sich im Erdgeschoss die Ausstellungsfläche über Eck großzügig mit Schaufenstern zum Straßenraum und macht den Zweck des Gebäudes für jeden sichtbar. Nicht primär um Kunden zu gewinnen, sondern um den Stadtraum zu beleben. Die eigentliche Adresse, der Eingang, liegt etwas verdeckt nach Osten orientiert an einem kleinen, stadträumlich von einer bestehenden Produktionshalle und einer alten Scheune gefassten Vorplatz, welcher auch dem Parken dient. Dass das Gebäude von einem ortstypischen Recycling-Pflaster „umspült“ wird, ist dabei nicht zufällig, sondern „verwebt“ die angrenzenden Freiflächen und stärkt die Idee eines plastisch anmutenden und solitären Stadtbausteines. Der in zweischaligem Beton mit Kerndämmung ausgeführte Neubau gliedert sich über insgesamt vier Geschosse. Im Erdgeschoss befindet sich der flexibel und multifunktional nutzbare Ausstellungs- und Kundenbereich, der bei Bedarf auch als Veranstaltungsfläche genutzt werden kann. Repräsentatives Herzstück des Neubaus ist allerdings das über den Haupteingang erreichbare, Foyer mit dreigeschossigem Luftraum, welches man indirekt über einen bewusst niedrigen Vorraum betritt. Über die im Foyer positionierte skulpturale Wendeltreppe erreichen sowohl Mitarbeiter als auch Kunden (bei Bedarf) das erste Obergeschoss mit der Büroebene, sowie das zweite Obergeschoss mit Konferenzraum, Dachterrasse und Buchhaltungsbereich. Im Untergeschoss sind die Technik-, Lager- und Archivräume untergebracht. Zusätzlich zur Wendeltreppe werden das gesamte Gebäude über einen Aufzug und ein notwendiges Haupt- und Fluchttreppenhaus erschlossen, welches in erster Linie dem Personal vorbehalten ist und über seinen externen Zugang die räumlich nahe Anbindung an den nördlichen Bestand gewährleistet. Die innere Gebäudehülle des Foyers wurde zur Betonung des „Herzstücks“ in Sichtbeton ausgeführt und führt das Material des Äußeren im Inneren fort. Der monolithische Charakter des Hauses wird damit gestärkt. Der gesamte Luftraum wird, neben den Verglasungen im Erdgeschoss und im 2. Obergeschoss, über drei Oberlichter und in die Sichtbetonwand eingegossene Leuchten belichtet. Diese erzeugen bei Dunkelheit und auch selbst am Tag mit Ihrer Lichtfarbe eine sehr warme, poetische Stimmung.