Architekturobjekt 1.574 von 3.389

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2019: Teilnehmer


Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

65193 Wiesbaden, Sonnenberger Straße 2/2a

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Max Dudler Architekten

Wiederhergestelltes Fassadenbild der Ersten Nachkriegsmoderne - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Ostansicht Ensemble mit Einfahrt Tiefgarage - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Ensemble-Ansicht – Zusammenspiel alter und neuer Fassaden - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Anbau - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Abgetreppte Außenterrasse aus Naturstein - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Flugdach über dem Sockelbereich - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Der Neubau vervollständigt den Fassadenentwurf - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Eingangsbereich mit Pförtnerhaus - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Ellipsenförmige freischwingende Treppe - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Treppenauge - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Treppenhaus mit wiederhergestellter, ursprünglicher Farbgebung - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Treppenhaus mit wiederhergestellter, ursprünglicher Farbgebung - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Treppenhaus mit wiederhergestellter, ursprünglicher Farbgebung - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Klarer zeitgenössischer Eingriff im Erdgeschoss - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Zugang zum Geschoss – Funktional mit fein kombinierten Materialien - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Büroraum im Altbau - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Subtile, sicherheitstechnische Ergänzung des Geländers - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

© Stefan Josef Mueller

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Max Dudler Architekten

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Sonnenberger Straße 2/2a, 65193 Wiesbaden, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

03.2018

Zeichnungen und Unterlagen

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauleistung: Fassade

Naturstein Fichtner & Strobel GmbH

Chemnitzer Str. 2 a

09306 Seelitz

Deutschland

Architekt/Planer

Max Dudler Architekten

Oranienplatz 4

10999 Berlin

Deutschland

Bauleistung: Metall- und Stahlbau

Huhle Stahl- und Metallbau GmbH

Hagenauer Straße 25

65203 Wiesbaden

Deutschland

Verwendete Produkte

Glashütte Limburg Leuchten

Decken-Beleuchtung

HEWI Heinrich Wilke

Sanitärausstattungen

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das Wiesbadener Raiffeisen-Gebäude in der Sonnenberger Straße 2 ist ein besonderes Beispiel für die architektonische Nachkriegsmoderne, einer an die klassische Moderne anknüpfenden Architektur. Es wurde zwischen 1952 und 1955 nach einem Entwurf von Paul Schaeffer-Heyrothsberge gebaut.
In den letzten Jahren wurde es in detaillierter Rekonstruktion von MAX DUDLER restauriert, revitalisiert und durch einen neuen Gebäudeteil sowie eine Tiefgarage ergänzt. Das Hauptgebäude vereint eine Vielzahl typischer Merkmale der Ersten Nachkriegsmoderne: fliegende Dächer auf drei Ebenen, aufgesetztes Staffelgeschoss, gegliederte Fassade, an der sich starke Durchfensterung und breite geschlossene Partien abwechseln, Fallarmmarkisen an den zart profilierten Fenstern. Um alle Eigenheiten des architektonischen Denkmals wieder zur Geltung zu bringen, musste vieles erst freigelegt, rückgebaut und rekonstruiert werden, das über die Jahre verbaut oder einfach abgerissen worden war.
Die Fassade der Bestandsarchitektur der 1950er Jahre wurde auf den bauzeitlichen Zustand zurückgeführt und selbstbewusst weitergebaut. Die historischen Natursteinfassaden wurden in Materialität und Farbe in den Neubau weitergeführt, um den Charakter des Gesamtensembles zu stärken. Bei der Rekonstruktion wurde größter Wert darauf gelegt, die ursprünglichen Farben des Hauses wieder erfahrbar zu machen. Für den Erhalt der zweifarbigen Natursteinfassade aus Auer Kalkstein und geschliffenem Muschelkalk mussten alle Steinverankerungen geprüft und erneuert werden. Fehlende Steine wurden ersetzt. Die originale zweifarbige Lackierung der Fensterprofile in Chromoxid-Grün und Creme-Weiß wurde wiederhergestellt, so auch der ursprüngliche, fein glänzende Goldton der Brüstungsgitter. Gestaltungsprägende Elemente wie die horizontalen Messingabschlüsse der Flugdächer wurden gereinigt und ergänzt.
Auch die Innenräume wurden auf ihre originale Farbgebung hin untersucht. Hier zeigt sich vor allem im Haupteingang und im geschwungenen Treppenhaus die bauzeitliche Ausstattung. Im Mittelpunkt des Interesses stand das beeindruckende denkmalgeschützte Treppenhaus mit ellipsenförmig freischwingender Treppe, dem Herzstück des denkmalgeschützten Hauses. Mit ihren filigranen Geländern aus goldfarbenen Messingstäben und schwarzen Handläufen wurde sie behutsam ertüchtigt. Die ursprüngliche grüne Wandfarbe und beige Deckenfarbe wurden wieder hergestellt und Marmoreinfassungen von Durchgängen, Aufzugsportalen und Heizkörpernischen restauriert. Durch die ebenfalls restaurierten historischen Buntglas-Verbundfenster wird der beeindruckende Innenraum in wunderbares Licht getaucht.
Ein minimalistischer schwarzer Kubus im Erdgeschoss präsentiert sich selbstbewusst als zeitgenössischer Eingriff. Hinter der repräsentativen, bauzeittypisch in schwarz-gold gehaltenen Eingangssituation beherbergt er wichtige Funktionen wie Pförtner und Cafeteria. Wo notwendig, wurden Eingriffe in die Bausubstanz vorgenommen, beispielweise die Ertüchtigung der für heutige Bedürfnisse zu dünnen und marode gewordenen Decken.
Auch der leicht geschwungene, zum Hang hin weisende Anschluss-Bau wurde restauriert. Um durch Verbreiterung des Geschosses zeitgemäße Büroflächen zu ermöglichen, wurde lediglich das sechste Geschoss zurück- und neuaufgebaut. Der am Hang gelegene dritte Bauteil wurde aufgrund der neuen Nutzungsanforderungen hingegen komplett rückgebaut und durch einen Neubau ersetzt. Mit seiner hellen Fassade aus rauem, diamantgeschliffenem Jura-Kalkstein knüpft er an die Natursteinfassade aus den 1950ern an und korrespondiert im Fassadenrhythmus mit der Straßenfassade des Bestandsgebäudes. Zwischen vertikalen Lisenen treten die Brüstungsfelder aus je drei Fenstern zurück und bilden so eine tiefe Relief-Fassade. Der leichte Rücksprung des letzten Geschosses greift das Staffelgeschoss-Motiv der Bestandsarchitektur auf.
Im Ergebnis ist das neue Gebäude des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration eine kraftvolle architektonische Symbiose aus einem historischen Bestandsgebäude und einem modernen Neubau.
 

Beschreibung der Besonderheiten

Das Treppengeländer wurde durch einen zusätzlichen Obergurt parallel zum bestehenden Obergurt erhöht. Dazu wurde der bestehende Obergurt mit 3-D Lasertechnik vermessen und der neue Obergurt im Werk entsprechend nachgebildet.
Die denkmalgeschützten Messingfenster der Nordfassade im 5. Obergeschoss wurden restauriert. Aufgrund der Anforderungen an Schallschutz und Raumklima wurde raumseitig eine zweite Fensterebene aus messing­farbenen Aluminiumprofilen eingesetzt.
Alle Natursteinfassaden des Gebäudes wurden aufwendig saniert. Dazu wurden die einzelnen Natursteinplatten und deren Halterungen begutachtet und im Fall von Rostschäden oder Rissen ersetzt. Insgesamt wurden 35% aller Platten ausgetauscht und durch neue ersetzt.
Die ursprüngliche Terrassierung im Erdgeschoss wurde wiederhergestellt. Um den bauzeitlichen Eindruck zu erhalten, wurde der erforderlich gewordene barrierefreie Zugang mit einer Liftanlage in den Stützmauern der historischen Terrassierung integriert.

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