Architekturobjekt 51 von 75

Architekturobjekte


Hoofkantoor PWN

Mit freundlicher Unterstützung von Royal Mosa

Ansicht - Hoofkantoor PWN

© Ronald Tilleman

Außenbereich - Hoofkantoor PWN

© Ronald Tilleman

Außenbereich - Hoofkantoor PWN

© Ronald Tilleman

Atrium - Hoofkantoor PWN

© Ronald Tilleman

Atrium - Hoofkantoor PWN

© Ronald Tilleman

Atrium - Hoofkantoor PWN

© Ronald Tilleman

Ansicht - Hoofkantoor PWN

© Ronald Tilleman

Mit freundlicher Unterstützung von Royal Mosa

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Velserbroek, Niederlande

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

04.2015

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Kraaijvanger architects

Kruisplein 476

3012 CC Rotterdam

Niederlande

Beschreibung

Objektbeschreibung

Nachhaltigkeit durch Integrität



Wasser, Grün und Dünen. Das sind nur ein paar der Vorgaben, mit denen sich Kraaijvanger architects aus Rotterdam an die Arbeit machte, als das Architekturbüro von PWN (Puur Water Nederland), einem Trinkwasserunternehmen, das außerdem die Dünen in der Provinz Noord-Holland bewirtschaftet, den Auftrag erhielt, die Hauptgeschäftsstelle radikal umzugestalten. PWN wollte verschiedene Abteilungen, die über mehrere Standorte verteilt waren, in ihre Hauptgeschäftsstelle integrieren. Aber es erwies sich, dass das nur dann möglich sein würde, wenn die Arbeitsplätze nicht mehr personengebunden, sondern aktivitätsgebunden gestaltet würden. Also eine einschneidende Umgestaltung und eine attraktive Herausforderung, in deren Zuge es Kraaijvanger gelang, ein echtes Gleichgewicht zwischen vernünftiger Funktionalität, ehrlicher Nachhaltigkeit und attraktivem Design herzustellen.


David Hess, Projektarchitekt & Partner bei Kraaijvanger: „Die Struktur des alten PWN-Gebäudes war gekennzeichnet durch lange, endlose Gänge mit vielen Büros und einer altmodischen, mehr oder weniger versteckten Kantine, in der sich die Mitarbeiter nur einmal pro Tag begegneten. Die Zusammenlegung der Standorte war also der perfekte Anlass, um die Dynamik der Arbeitsprozesse auf eine andere Inneneinrichtung zu übertragen, bei der Begegnung und Wissensaustausch ganz vorne standen. Um eine solche drastische Veränderung zu Papier zu bringen, ist mehr als ein Anforderungsplan notwendig. Man muss zwischen den Zeilen lesen können und vor allem die Identität einer Organisation herausfinden wollen, den Kern der Unternehmenskultur erfahren wollen. So etwas kann man nicht im ersten Gespräch klären. Man braucht den Willen, in Begegnungen zu investieren, und die Chance haben wir erhalten.“

Nahtloses Verlegen von Fliesen

„Da zu wenig Platz vorhanden war, um alle Arbeitsplätze zu integrieren, und es sich als notwendig erwies, auch zentrale Einrichtungen zu integrieren, und Bedarf an einem zentralen Ort bestand, der als Herz der Organisation dient, haben wir beschlossen, das Gebäude um ein Atrium zu erweitern. Dieses Atrium ist ein heller und offener Ort, der die Unternehmensbereiche mittels freier Räume und kommunizierender Treppen miteinander verbindet, und zugleich ein Mittelpunkt, in dem abteilungsübergreifende Konferenzräume untergebracht sind, wo außerdem Besucher ankommen und durch das transparente Design die Philosophie des Unternehmens kennen lernen.

Durchgehende Fugen sind nur mit maßhaltigen Fliesen möglich

„Indem – im so wichtigen Kern des Gebäudes – die großen Fliesen (im Format 60 x 120 cm) der Terra-Maestricht-Serie von Mosa zum Einsatz kommen und nicht nur von innen nach außen verlaufen, sondern auch an den Innen- und Außenwänden verwendet werden, wird der Fließeffekt verstärkt, was dem Gebäude Originalität verleiht. Wir haben uns nach Rücksprache mit Mosa dafür entschieden, die Fußbodenfliesen im Außenbereich in einem Trägersystem zu verarbeiten, mit dem sie tatsächlich angehoben werden und das es ermöglicht, die horizontalen Fugen im Fußboden mit den vertikalen Fugen in den Wänden zu verbinden. In diesen Wänden wurden ebenfalls blinde Befestigungen mit Ankern verwendet, die dasselbe offene Fugensystem möglich machen.“ Und da alle Fliesen von Mosa aufgrund der Abmessungen millimetergenau aufeinander abgestimmt sind, kann das Fugenspiel auf Innen- und Außenböden sowie auf den Außenwänden perfekt ausgerichtet werden.


Unabhängig von der Blickrichtung – von innen nach außen oder umgekehrt – fällt tatsächlich auf, dass das Blickfeld trotz des beeindruckenden Atriums an keiner Stelle durch quer stehende Basiselemente eingeschränkt wird. Sämtliche verwendeten Materialien – egal ob es sich um Fliesen oder die gewellten Fensterrahmen handelt – gehen fließend ineinander über und bieten vor allem einen Ausblick auf das Wasserbecken sowie ein Gefühl der Weitläufigkeit. Und all das in einem intensiv genutzten Gebäude. Dank der Verwendung intelligenter Befestigungstechniken für die Fliesen fällt nicht nur das Gesamtergebnis positiv aus, sondern es entstehen auch praktische Vorteile. Aus der Wand ist eine hinterlüftete Fassade geworden. Da die Fliesen auf Trägern liegen und mit offenen Fugen gearbeitet wurden, konnte der Fußboden komplett horizontal verlegt werden, und die Wasserableitung ins neue Wasserbecken, das das Gebäude umschließt, ist gewährleistet. Hess befürchtete zu keiner Zeit, dass es im Außenbereich Probleme mit Glätte geben könnte, da die offenen Fugen für eine angemessene Ableitung sorgen. Ferner wählte er für den Außenfußboden eine Antirutsch-Variante aus der Terra-Maestricht-Serie. Die verwendeten Fliesen für den Außenbereich bieten höhere Trittsicherheit und absolute Festigkeit, obwohl sie auf einem Trägersystem verlegt wurden. Oder wie man in Maastricht sagt: „Man kann auch mit einem Auto drüberfahren.“


Da eine eingehängte Geschossplatte verwendet wurde, gibt es noch einen weiteren Vorteil, der für alle Beteiligten ein großer Pluspunkt ist: Der Fußboden lässt sich komplett demontieren und kann daher ganz nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip verbaut werden. Mit anderen Worten: Die Fliesen lassen sich sauber entfernen und können an anderen Stellen wiederverwendet werden. Dieser Nachhaltigkeitsaspekt und die gesellschaftliche Verantwortung, die Mosa dadurch übernimmt, ziehen sich wie ein roter Faden durch die Unternehmensphilosophie des Architektenbüros, des Auftraggebers PWN und von Mosa.


„Wie schon gesagt, waren die Elemente Wasser, Grün und Dünen bei der Auftragsvergabe durch PWN sehr wichtig. Das äußert sich in den verwendeten Materialien und Techniken, aber natürlich auch im Design. Die Widerspiegelung des Gebäudes im Wasserbecken, die für zusätzliches Licht im Gebäudeinnern sorgt, die Verwendung von gebogenem Glas im Atrium, die Rundumausstattung mit Dreifachglas, die Installation einer Klimadecke, die Grünakzente in einigen Gebäudeteilen, das Gründach auf dem Atrium, das Regenwasser absorbiert und eine zusätzliche Isolierfunktion bietet, aber auch die Sandausstrahlung der beigefarbenen XT-Fliesen zeigen ausnahmslos, wie man sowohl funktionell als auch formal das Optimum erreicht. „Form follows function“ sagte der weltbekannte Architekt Mies van der Rohe einst – eine Aussage, hinter der wir als Architekturbüro voll und ganz stehen können. Architektur ist praktisch angewendete Kunst, vielleicht sogar in ihrer reinsten Form. Es sind insbesondere die Rahmenbedingungen, Funktionen und Interessen, die Architektur so interessant machen. Sie sind der Motor hinter dem Designprozess und dürfen nicht zur Summe der Einzelteile verkommen, sondern sich zu einer visuell allumfassenden Geste entwickeln. Kurz gesagt: Form muss eine Bedeutung haben und darf nach unserer Auffassung keine Schrulle sein, die dem Ego eines Architekten entsprungen ist. Verwaltung und Instandhaltung müssen mit Ausstrahlung einhergehen. Da wir diese drei Elemente in der Hauptgeschäftsstelle von PWN subtil, visuell und funktional angewendet haben, ist ein Gebäude entstanden, dass transparent ist, überrascht und vor allem verbindet.“

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