Architekturobjekt 322 von 535

Architekturobjekte


Hotel am Steinplatz Berlin

10623 Berlin, Steinplatz 4

Mit freundlicher Unterstützung von GROHE

Die historischen Fassadenfarben wurden analysiert und ein Farbkonzept für die Rekonstruktion im Zusammenspiel mit den Neubau-Elementen entwickelt. - Hotel am Steinplatz Berlin

© Werner Huthmacher

Tassilo Bost war es wichtig, den Geist der 20er- und 30er-Jahre wieder zurückzubringen. - Hotel am Steinplatz Berlin

© Lucas Müller, Berlin

Die Bar aus hinterleuchtetem Onyx und das Restaurant mit der teilweise offenen Küche werden auch von den Anwohnern aus dem Kiez Charlottenburg gern besucht. - Hotel am Steinplatz Berlin

© Lucas Müller, Berlin

Die Böden in den öffentlichen Bereichen bestehen aus Granit und Marmor. Mit Ornamenten und Motiven aus Flora und Fauna hat die Architektin Claudia Dressler auf die Formensprache Endells zurückgegriffen. - Hotel am Steinplatz Berlin

© Werner Huthmacher

Die Böden in den öffentlichen Bereichen bestehen aus Granit und Marmor. Mit Ornamenten und Motiven aus Flora und Fauna hat die Architektin Claudia Dressler auf die Formensprache Endells zurückgegriffen. - Hotel am Steinplatz Berlin

© Werner Huthmacher

Mit freundlicher Unterstützung von GROHE

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Steinplatz 4, 10623 Berlin, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

05.2013

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architektur: Innenarchitekt

Bost Group Berlin Hoteldesign -Architecture

Danckelmannstr. 9

14059 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 3083070

INFO@bost-group.com

Architekt/Planer

morgen Gesellschaft von Architekten mbH

Lobeckstraße 30/35

10969 Berlin

Deutschland

Generalplanung

DSH GmbH

Herzbergstraße 28

10365 Berlin

Deutschland

Projektsteuerung, Objektüberwachung

Claudia Dressler

Deutschland

Gebäudedaten

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das kleine 5-Sterne-Boutique-Hotel im Art-déco-Stil der 20er-Jahre ist seit 2013 wieder zu einem exklusiven Anziehungspunkt des Viertels geworden. Gäste des Hotels und der gehobenen Gastronomie schätzen die gemütliche, gleichsam private Atmosphäre. Nachdem die Anwohner aus dem Kiez Charlottenburg jahrelang dem Verfall des Jugendstilgebäudes zusehen mussten, werten die behutsame Sanierung der vorhandenen Bausubstanz und die denkmalgerechte Gestaltung des Neubaus den zuvor vernachlässigt wirkenden Standort am Steinplatz stark auf. Architekt August Endell entwarf das Jugendstilgebäude im Jahre 1907/08 als Wohnhaus. Neben den Hackeschen Höfen ist es eines seiner letzten erhaltenen großen Werke in Berlin. Endells Formensprache des Jugendstils ist unverwechselbar und besticht vor allem durch die organischgeometrischen Ornamente und Stuckdekors mit Motiven aus der Unterwasserwelt, Farnen und Moosen an der Fassade.

1913 wandelte der damalige Eigentümer Max Zellermayer das Gebäude in ein Hotel um und machte es bis in die 70er-Jahre zu einem exklusiven Treffpunkt für Künstler und Gelehrte. Seit 1971 ist der Gebäudekomplex als Einzeldenkmal und als Bestandteil des Denkmal-Ensembles am Steinplatz in der Denkmalliste des Landes Berlin erfasst. In den 70er-Jahren wurde es zum Seniorenheim umgebaut, bis ins Jahr 2000 als solches genutzt und dann dem Verfall preisgegeben. Durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und durch Umbaumaßnahmen in der Vergangenheit war das Gebäude komplett entkernt, sodass nur noch die tragenden Mauern und die Fassade erhalten blieben.

„Wir haben wenig vorgefunden, das Gebäude war im Prinzip ein hohler Vogel“, beschreibt die Architektin Claudia Dressler ihren ersten Eindruck. In ihren Augen ist Endell mehr Künstler als Architekt. Die Architektin beschäftigte sich intensiv mit Endells Formensprache, indem sie Bücher studierte und mit Kunsthistorikern zusammenarbeitete. Sie griff die vorhandenen Elemente, wie die Fassade und die Fragmente der Stuckdecke, bei der Gestaltung des Gebäudes auf, interpretierte sie aber neu. Ein Konzept, das sowohl dem historischen Gebäude als auch seiner kulturellen Bedeutung gerecht wird. Als Inspiration dienten der Architektin auch die Erinnerungen der Tochter des ehemaligen Hoteliers, Ilse Eliza Zellermayer. „Frau Zellermayer hat sich sehr gefreut, dass das Gebäude saniert wurde. Es ist die Erfüllung ihres Lebenstraums“, schwärmt Claudia Dressler. Im Rahmen der Sanierung wurden die Fundamente statisch ertüchtigt und der Keller mit einer wasserundurchlässigen Sohle versehen. Unter dem begrünten Innenhof entstand eine Tiefgarage mit 14 Stellplätzen. Das ursprüngliche Holzdach wurde oberhalb des letzten Vollgeschosses in der vierten Etage komplett abgetragen und das Gebäude um ein sechstes Stockwerk erweitert. Das neue Dach ist mit Stahlrahmen ausgesteift und beherbergt den Spa- und Fitnessbereich, der sich inklusive zweier Spa-Suiten mit Zugang zum Wellnessbereich bis auf den fünften Stock erstreckt. Neben Fundamenten und Dach ließ die Architektin auch die Holzbalkendecken statisch ertüchtigen und teilweise ersetzen. Die Decken zwischen Unter- und Erdgeschoss sowie über dem vierten und fünften Stock sind heute als Stahlbetondecken ausgeführt. „Zwar greift die EnEV nicht im Denkmalschutz, aber alle neuen Bauteile erfüllen die aktuellen Wärmeschutzvorgaben“, erläutert die Architektin. Beispielsweise wurden die alten Holzfenster den heutigen Anforderungen an Wärmeschutz und Hygiene nicht gerecht. Daher ließ Claudia Dressler die Fenster originalgetreu nachbauen.

Für den Innenausbau wurde der Hotelspezialist und Interior Designer Tassilo Bost beauftragt. Er gestaltete die öffentlichen Zonen, den Spa-Bereich, die 84 Hotelzimmer und zwei Suiten. Die Herausforderung bestand darin, die Ansprüche eines modernen Hotels in einen Grundriss zu integrieren, der ursprünglich für den Wohnungsbau vorgesehen war. Durch die hohen Decken, teilweise mit originalen Stuckelementen versehen, und die hochwertige Ausstattung erinnern die Hotelzimmer optisch an den gehobenen Wohnungsbau. Kein Zimmer gleicht nun dem anderen.

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