Architekturobjekt 4 von 27

Architekturobjekte


Hotel BOAT&CO, Amsterdam

1014 Amsterdam, Revaleiland 500, Niederlande

Mit freundlicher Unterstützung von RHEINZINK

Außenansicht - Hotel BOAT&CO, Amsterdam

© Cornelia Suhan, RHEINZINK

Außenansicht - Hotel BOAT&CO, Amsterdam

© Cornelia Suhan, RHEINZINK

Dach - Hotel BOAT&CO, Amsterdam

© Cornelia Suhan, RHEINZINK

Dach - Hotel BOAT&CO, Amsterdam

© Cornelia Suhan, RHEINZINK

Außenansicht - Hotel BOAT&CO, Amsterdam

© RHEINZINK

Dach - Hotel BOAT&CO, Amsterdam

© RHEINZINK

Dach - Hotel BOAT&CO, Amsterdam

© RHEINZINK

Mit freundlicher Unterstützung von RHEINZINK

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Revaleiland 500, 1014 Amsterdam, Niederlande

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

09.2019

Nachhaltigkeit

BREEAM - Excellent

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Kollhoff & Pols architecten

Nieuwe Uitleg 25

2514 Den Haag

Niederlande

Bauherr

IQNN Development

Lange Voorhout 55

2514 Den Haag

Niederlande

Bauleistung: Dachdeckung, Dachabdichtung

Ridder Skins For Buildings

De Marowijne 41

1689 Zwaag

Niederlande

Beschreibung

Objektbeschreibung

Eine traditionelle Lösung für das 21. Jahrhundert
Handwerkskunst bis ins kleinste Detail: Das Hotel BOAT&CO in Houthaven 


Die Lage am Wasser ist ausgezeichnet für einen großen Auftritt. Bereits der Name des Hotels weckt die Neugier: BOAT&CO. Doch zunächst ein Blick in die Umgebung und ein Abstecher ins letzte Jahrhundert. Houthaven, so der Name des abgeschiedenen Hafengebietes am westlichen Stadtrand von Amsterdam, ist seit vergangenem Jahr zu einem neuen Wohnquartier und Ausflugsziel für Touristen und Anwohner geworden.
Als erster Hafen Amsterdams wurde Houthaven einst in Betrieb genommen; von 1876 bis 1945 machte der „Holzhafen“ seinem Namen alle Ehre und diente als bewährter Umschlags- und Lagerplatz. Während sich der Transport mehr und mehr auf die Straße verlagerte, wurden schließlich Teile des Hafengebietes, welches insgesamt aus vier Hafenbecken besteht, geschlossen und zugeschüttet. Erst viele Jahrzehnte später, in denen der Hafen keine Funktion hatte, fiel die Entscheidung, das vernachlässigte Gebiet wieder zu beleben. 

Die Bedeutung historischer Viertel spielt eine immer wichtigere Rolle in der Entwicklung vieler Städte. Je nach Nutzung und Lage können vielversprechende neue Stadtquartiere für die Zukunft geschaffen werden. Houthaven hat sich etwas Wesentliches bewahrt: Einen feinen Flair der Vergangenheit. Auch heute noch sind die Anlegestellen am Fluss IJ ein Blickfang und erzählen von längst vergangenen Zeiten. Indes bilden neue künstliche Inseln für Wohnungen, Geschäfte, Restaurants, Hotels, Büros heute ein urbanes Quartier, welches Mensch, Architektur, Geschichte, Fortschritt und Lebensqualität miteinander verbindet.

Klassische Formgebung
Das neue 4-Sterne-Hotel BOAT&CO ist ein beeindruckendes Symbol sowohl für den Aufbruch des neuen Houthavens als auch für die Bewahrung einer langen Tradition. Zeitgleich zum 100-jährigen Jubiläum des Baustils der Amsterdamer Schule präsentierte im Jahr 2016 das Architekturbüro Kollhoff & Pols architecten aus Den Haag seinen Entwurf – der Zeitpunkt raffiniert gewählt, die Lage prädestiniert.
Der rote Backsteinbau mit Erkern und Giebeln, die detaillierte Gestaltung der Oberflächen und der glänzende Abschluss des eleganten Daches spiegelt den besonderen Einfluss der Amsterdamer Schule wider und integriert das imposante Bauwerk mit seiner warmen Ausstrahlung in die umgebende Hafensituation. Mit seinen Spitzgauben sowie dem steil geneigten und in leichter Bogenform ausgeführten Dach erinnert das Hotel an den Bootsbau, eine Spezialität, mit dem die Niederländer ihre weitreichenden Handelsbeziehungen aufbauen konnten. Nicht erstaunlich, dass das Hotel nach einem Holzunternehmen, das früher im Houthaven ansässig war und den Namen „Boot & Co“ trug, benannt ist.
Eine traditionelle Epoche in eine Architektur des 21. Jahrhunderts zu übersetzen, ist eine Herausforderung. Mit Blick auf Proportion, Materialität, Räume und Menschen haben die Architekten ein Gebäude geschaffen, welches mit seiner Backsteinfassade auf die expressive Architektur des frühen 20. Jahrhunderts verweist und zugleich diese regional-historische Bauweise mit den Anforderungen der heutigen Wohn-, Lebens- und Ökologiekonzepte verbindet.
Der H-förmige Bau mit einer Fläche von rund 7.000 m2 erstreckt sich auf fünf Geschosse; während auf der Landseite ein großes verglastes Atrium den Gast empfängt, öffnet sich zum Fluss hin eine erhöhte, geschützte Terrasse mit weiten Ausblicken auf das Wasser und das Hafengebiet. Dass das neue Hotel als lebendiger Ort wahrgenommen wird, ist der Idee zu verdanken, das gesamte Erdgeschoss der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und Gastronomie, eine Bar sowie einen Wellnessbereich anzubieten. Die 82 Hotelapartments in den oberen Geschossen, alle mit einer Küche ausgestattet und somit für längere Aufenthalte geeignet, bieten weite Ausblicke aufs Wasser; an den Gebäudeseiten stechen vor jedem Zimmer zusätzlich Erker heraus, die den individuellen Charakter des Gebäudes unterstreichen und ferner reizvolle Aussichten für die Hotelgäste ermöglichen. 

Verbindung von Tradition und Moderne
Wie bei jedem Bauwerk solcher Größe, so spielten auch bei BOAT&CO Materialität und Form eine wesentliche Rolle. Die Fassade entspricht der klassischen Dreiteilung des Baukörpers in Sockelgeschoss, Mittelteil und Dachgeschoss und weist zugleich mit ihrer Vielzahl an Vor- und Rücksprüngen, Erkern, Gesimsen und Pfeilern eine strenge Gliederung auf wie sie für Gebäude der Amsterdamer Schule geläufig war. Gleichzeitig unterstützt das Konglomerat aus horizontalen und vertikalen Komponenten die im menschlichen Maßstab gestaltete Fassade.

In Anlehnung an den niederländischen Baustil wurde das Sockelgeschoss mit anthrazitfarbenem Naturstein bekleidet, die Obergeschosse wurden traditionell mit rötlichem Backstein versehen. Den Abschluss bildet das gewölbte RHEINZINK-Titanzink-Dach. Die glatte, helle Oberfläche mit ihren schnörkellosen Texturen gibt dem Hotel ein signifikantes Erscheinungsbild und hält gleichzeitig das große Volumen des Hotels klar und formvollendet zusammen. Gerade in dem Hafengebiet fügen sich die besonderen Merkmale von Titanzink wie Beständigkeit gegen Rost, Langlebigkeit, geringer Wartungsaufwand und Exklusivität auf ideale Art und Weise ein.    

Die Entscheidung fiel auf die Ausführung RHEINZINK-CLASSIC walzblank. Die schmalen, langen Flächen im Winkelstehfalzsystem, die exakt der Geschosshöhe entsprechen, erweisen sich als ideale Lösung für die komplexe Dachform, eine Anordnung aus Mansardendach mit Spitzbögen. Mithilfe der Winkelstehfalzdeckung kann die jeweilige Form des Bogens, wie etwa am Grat und an den Wangen der Spitzgauben, fein und geometrisch klar ausgeführt werden. In handwerklicher Tradition gefertigt, trägt der Winkelstehfalz aufgrund gleichbleibender Scharbreiten zu einer edlen Rhythmisierung der Dachansicht bei. Ein weiteres prägnantes Merkmal sind die in regelmäßigen Abständen errichteten großen Spitzgauben sowie die kleinen Schleppgauben, welche mit unauffälligen Anschlussdetails systematisch in die große Dachform eingebunden sind. So wurde beispielsweise die Verbindung zwischen Spitzgaube und Hauptdach mittels Faltkehlen fachgerecht hergestellt. 
Was die Farbe betrifft, so erscheint die ursprünglich naturbelassene Oberfläche zunächst in metallisch glänzender Optik. Erst mit der Zeit entwickelt das Titanzink eine samtige, blaugraue Patina. Peu à peu wird sich somit das Titanzinkdach farblich an den Natursteinsockel angleichen, der ebenso im Laufe der Jahre noch natürlicher und die Einheit mit dem Dach unterstreichen wird.

Präzises Handwerk
Beim Bau des Daches haben das Bauunternehmen Vink Bouw, die ausführenden Firmen W. Verweij (Stahlkonstruktion), Veenstra & Stroeve (vorgefertigte Dachelemente und Gauben) sowie Ridder Skins for Buildings (RHEINZINK Titanzink) Hand in Hand gearbeitet. Gemeinsam legten sie großen Wert darauf, neben der in Teilen sinnvollen Vorfertigung einzelner Elemente, ihr Handwerk bis ins kleinste Detail sorgfältig auszuführen mit dem Ziel, prägnante architektonische Merkmale zu schaffen, die das Gebäudevolumen eindrucksvoll hervorheben. Die besondere Herausforderung bestand darin, die Elemente mit ihren unterschiedlichen Rundungen für Dach und Dachgaube vor der Produktion akkurat zu vermessen und sie später auf der Baustelle über die gesamte Fläche exakt auszurichten.   
Die Stahlkonstruktion des gesamten Daches setzt sich aus geraden und gebogenen H-Trägern zusammen. Die oberste Geschossdecke selbst ist eine Hohlraumdecke, ausgefüllt mit Hartschaum-Dämmplatten, die sich durch eine hohe Druckfestigkeit und Temperaturbeständigkeit auszeichnet.
Im nächsten Schritt wurden zunächst die gewölbten vorgefertigten Dachelemente sowie die kleinen rechteckigen Gauben zwischen die Träger gesetzt; danach folgte der Einsatz der großen, spitz zulaufenden Gauben. Bereits im Werk wurden diese Elemente als Modulsystem mit einer traditionell hinterlüfteten Konstruktion hergestellt. Der Schichtaufbau setzt sich wie folgt zusammen: Glaswolle-Dämmung, wasserabweisenden Folien auf der Außenseite und Trennlagen als Dampfbremse gegen einströmende Feuchtigkeit auf der Innenseite, Belüftungsraum von 45 mm, Brettholzschalung mit den Abmessungen 22 x100 mm, welche als Unterkonstruktion für die nicht selbsttragenden Titanzink-Schare dient. Die Arbeiten wurden in wenigen Monaten vorbereitet, die Montage selbst dauerte zehn Wochen.

Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Flexibilität
Neben der konstruktiven Beschaffenheit waren es die idealen Eigenschaften der Materialien sowie die Besinnung auf echte Werte wie Nachhaltigkeit und Natürlichkeit, die den Wunsch der Projektbeteiligten nach einer beeindruckenden Ausstrahlung des Hotels erfüllen konnten. Der Neubau wurde nach dem international anerkannten Bewertungssystem BREEAM zertifiziert und mit dem hohen Status „excellent“ klassifiziert. Die gesamten haustechnischen Anlagen im Gebäude können nahezu energieneutral betrieben werden. Beispielsweise wird über eine innovative Klimaregelung die Wärme- und Kältespeicherung ganzjährig gewährleistet; die kontrollierte Lüftung im Inneren wird über rund 400 Photovoltaik-Paneele auf dem Dach garantiert; Wasserhähne, Duschköpfe und Toiletten wurden wassersparend ausgeführt. Ein weiterer Fokus lag neben der technischen Gebäudeausstattung auf dem Innenausbau und der Grundrissaufteilung. Lediglich Fassade und Decken übernehmen die tragende Funktion und vermeiden so zusätzliche Stützen im Innenraum.
Der Effekt ist wertvoll und wesentlich: Die gewonnene Großzügigkeit erlaubt einen frei wählbaren Grundriss, spätere Umplanungen sowie eine flexible Nachnutzung, ohne dass erhebliche Kosten entstehen. Damit nicht genug. Bis ins kleinste Detail wurde BOAT&CO für die Zukunft entworfen und nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip gebaut. Im Namen steckt das Ziel, die Herkunft der Baustoffe zu achten und somit überwiegend Materialien und Werkstoffe zu wählen, welche zu 100% wiederverwendbar sind. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die differenzierte Fassade mit ihren natürlichen Materialien bildet ein unverwechselbares Erscheinungsbild in dem neuen, pulsierenden Stadtquartier und gibt zugleich dem historischen Houthaven ein Stück Identität wieder.
 

Beschreibung der Besonderheiten

Dach: 900 m2, 10 t, Winkelstehfalzsystem, RHEINZINK-CLASSIC walzblank

Objektdetails

Das Objekt im Internet

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