Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2015: Teilnehmer
Humboldt-Box
10178 Berlin, Schloßplatz 5
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: KSV Krüger Schuberth Vandreike Planung und Kommunikation GmbH
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: KSV Krüger Schuberth Vandreike Planung und Kommunikation GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Schloßplatz 5, 10178 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
06.2011
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahl
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
12.223 m³
Bruttogrundfläche
2.962 m²
Grundstücksgröße
640 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Humboldt-Box begleitet den Bau des Humboldt-Forums/ Berliner Schloss als Informations- und Ausstellungsbauwerk. Als temporäres Gebäude wird sie mit Fertigstellung des Humboldt-Forums nach einer voraussichtlichen Standzeit von acht Jahren zurückgebaut. Bis dahin geben hier die späteren Nutzer des Humboldt-Forums, die Staatlichen Museen Berlins, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie die Zentrale Landesbibliothek, einen Einblick in ihre Sammlungen. Der Förderverein Berliner Schloss e.V. informiert über die Historie des Berliner Schlosses und die Rekonstruktion der Schlossfassade und des Schlüterhofes.
In diesem Sinne ist die Humboldt-Box ein Kommunikationsbauwerk, welches Elemente des temporären und technischen Bauens aufgreift, wie man sie von Gerüsten, Pfahlhäusern, Zelten oder Bohrinseln kennt.
Als Architektur auf Zeit besetzt sie in unmittelbarer Nachbarschaft vom Alten Museum, Lustgarten und Dom den neuralgischen Punkt, an dem die Straße Unter den Linden mit einem leichten Schwenk auf die Spreeinsel einbiegt. Der Ausblick von der Dachterrasse vermittelt einen Eindruck von der Größe der Stadt und zugleich einen überraschend nahen Bezug zu den wichtigen Plätzen und Bauwerken der historischen Mitte. Seit dem Beginn der Baustellen für die U-Bahn und das Humboldt-Forum muss sich die Humboldt-Box zwischen Gerüsten und Kränen visuell behaupten.
Die Kubatur und die Nutzung waren in der Ausschreibung des Wettbewerbs detailliert vorgeschrieben. Der kleine Bauplatz ist dem größeren für das Schloss knapp bemessen abgerungen und muss größtenteils freigehalten werden, um Leitungstrassen zugänglich zu halten. Durch schräge Ausschnitte in der vorgegebenen rechteckigen Grundfläche und in der Silhouette wird aus der Kiste ein skulpturaler Solitär, welcher das Abknicken der Straßenachsen vermittelt.
Das oberirdische Tragwerk reagiert oder bildet diese besonderen Randbedingungen ab: in ein äußeres Skelett aus diagonal, und im Bereich der Deckenränder horizontal verlaufenden Stahlträgern sind die Stahlbetondecken und -treppenhauskerne eingehangen bzw. eingestellt.
Die Last der gesamten sieben Ebenen des Gebäudes wird über vier Fußbauwerke innerhalb vorgegebener Flächen abgetragen. Dies führt zwangsläufig zu hohen Lastkonzentrationen, die über Bohrpfähle gegründet sind und in ihrer Tiefe (27 m) der Gebäudehöhe entsprechen.
Die markante Struktur des Stahlskeletts resultiert aus dem optimalen Kräfteverlauf und bildet den Rahmen/Frame für die veränderbaren textilen Flächen der Hülle mit hohem Wiedererkennungswert. „Frame“ und „Perforation“ sind die Elemente mit denen über den gesamten Lebenszyklus der Box, vom Bauzaun über die wandelbare Gebäudehülle, das Thema des „Temporären“ immer wieder neu inszeniert werden kann.
Die gestalterische und technische Lösung der textilen Bespannung als Außenhülle basiert auf den Erfahrungen der Firma Megaposter und ist auch ein Hinweis auf die Kompetenz des Unternehmens für die Umsetzung von außergewöhnlichen Großflächenwerbungen. Zwischen dem Gewebe und der eigentlichen Gebäudehülle aus Porenbeton entsteht ein ca. 30 cm breiter Zwischenraum, der hinterleuchtet ist. Durch einen Wechsel des Gewebes oder der Lichtfarbe kann die äußere Erscheinung der Humboldt-Box im Laufe der mehrjährigen Standzeit, etwa bei einem möglichen Wechsel der Ausstellungsinhalte, verändert werden.
In den Innenräumen wurde auf eine Verkleidung der Decken und Wände weitestgehend verzichtet. Die robusten Oberflächen entsprechen dem temporären Charakter des Hauses und ermöglichen eine große Flexibilität bei der Gestaltung der Ebenen.
Definierte Schaufenster in der Wand geben den Blick auf die Schloss- Baustelle frei. In Richtung des nördlich gelegenen Lustgartens öffnet sich die Humboldt-Box mit einer großen Panorama-Verglasung, die bei Dunkelheit als Medienfassade genutzt werden kann.
Unter dem Gebäude zwischen den vier „Fußpunkten“ der Humboldt-Box befindet sich ein wettergeschützter Vorplatz und Wartebereich für die Besucher. Eine große Freitreppe, oder besser Gangway, führt vom Freien direkt in das Herz der Humboldt-Box, das 1. Obergeschoss. Hier befindet sich die Agora als ein von Sitzstufen eingerahmtes Foyer, welches Ausgangspunkt für den Besuch der Ausstellungsflächen ist. Vorstellbar und gewünscht ist, dass die Agora auch für Veranstaltungen genutzt wird. Die Freitreppe im Erdgeschoss setzt sich von der Agora (1.OG) beginnend als Besuchertreppe für den Rundgang durch die Ausstellungsebenen im 2. und 3. Obergeschoss fort und ermöglicht eine gute Orientierung während des Rundganges. Dieser endet im 3. Obergeschoss in der Leselounge mit Ausblick auf den Lustgarten und Berliner Dom. Das 4. Obergeschoss wird als Veranstaltungsebene genutzt. Mit mobilen Wandelementen lassen sich verschiedene Raumsituationen schaffen. Im 5. Obergeschoss befindet sich das Café/ Restaurant mit zwei Aussichtsterrassen: nach Süden mit Blick auf die Baustelle des Humboldt-Forums und nach Norden mit Blick in die Straße Unter den Linden bis zum Brandenburger Tor, dem Lustgarten sowie zum Alexanderplatz. Werden bei gutem Wetter die gläsernen Fassadenelemente komplett geöffnet, geht der Innenraum direkt in die beiden Terrassenflächen über.
Die „Architektur auf Zeit“ der Humboldt-Box ist eine kommunizierende Raumskulptur:
Im Inneren multifunktional nutzbare Ebenen, denen die jeweiligen Nutzer ihre endgültige Gestalt geben - im Äußeren eine Skulptur mit einer veränderbaren Hülle, entstanden aus den Besonderheiten dieser kleinen Baufläche und ein Vorbote des künftigen Berliner Schlosses - Humboldt-Forums!
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
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Fernwärme
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