Ikonischer Entwurf - Besucherzentrum Edersee
34549 Edertal, Zur Sperrmauer 66
Mit freundlicher Unterstützung von Vandersanden
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Zur Sperrmauer 66, 34549 Edertal, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
10.2023
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Besucherzentrum Edersee
An einem ungewöhnlichen Ort braucht ein Gebäude auch eine ungewöhnliche Gestalt. Diesem Leitgedanken folgend, wurde nach den Plänen von Architekt Christoph Hesse am Ufer des Edersees ein neues Besucherzentrum errichtet. Die äußere Form symbolisiert einen Querschnitt der benachbarten Talsperre und erzielt mit der markanten Farbgebung der Fassade schon von weitem die gewünschte Aufmerksamkeit. Das einzigartige Objekt wird eingehüllt von einer ebenso einzigartigen und nur für diesen Zweck geschaffenen Ziegelsortierung. Und zur Abrundung des Gesamtbilds lieferte Vandersanden auch dazu passende Pflasterklinker für die Gestaltung der Außenanlagen.
In eine denkmalgeschützte Umgebung moderne Architektur zu integrieren, verlangt den Beteiligten oft viel Geduld und Kompromissbereitschaft ab. Mit seinen futuristisch anmutenden Entwürfen hat Christoph Hesse schon viel an einschlägiger Erfahrung gesammelt und war entsprechend gewappnet, als er vor gut drei Jahren mit der Realisierung eines neuen Besucherzentrums am Edersee beauftragt wurde. Die Anforderungen der Denkmalpflege fielen aber sehr überschaubar aus und reduzierten sich letztlich auf einen einzigen Punkt: Die Farbe des Fassadenmaterials müsse möglichst präzise mit dem Erscheinungsbild des Mauerwerks der Edertalsperre übereinstimmen. Christoph Hesse favorisierte von Anfang an eine massive Konstruktion mit Handform-Verblendern für die Außenschale. Ein Produkt in der vorgeschriebenen Farbe zu finden, entwickelte sich dann aber zu einer echten Herausforderung, die am Ende in Zusammenarbeit mit Vandersanden gelöst werden konnte.
Ein Mauerstück der besonderen Art
Mit seinem Architekturbüro realisiert Christoph Hesse anspruchsvolle Objektbauten weit über Deutschland und Europa hinaus, seine Entwürfe zeichnen sich aus durch eine gelungene Mischung von gestalterischer Eigenwilligkeit mit maximaler Funktionalität. Das Edertal ist dem gebürtigen Sauerländer seit Kindesbeinen bestens vertraut, sein 2010 in Korbach gegründetes Büro „ChristophHesseArchitekten“ liegt vom flächenmäßig zweitgrößten Stausee Deutschlands gerade mal eine halbe Autostunde weit entfernt.
Geht es um die Staumauer, gerät Hesse leicht ins Schwärmen. „Die Konstruktion an sich ist schon imposant“, sagt der 46-Jährige, „was sich dann aber bei einer Besichtigung der unzähligen Stollen, Gänge und Schächte im Innern des Bauwerks erschließt, ist ein absolut einmaliges Erlebnis.“ Für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, konnte er die bezeichneten Orte zur Vorplanung des Besucherzentrums ausnahmsweise in Augenschein nehmen – und kam sofort auf die Idee, den „hohen Charme“ der Sperrmauer auf den Neubau zu übertragen. „Metaphorisch ausgedrückt, wollte ich ein Stück aus dem Damm herausschneiden und die mit der Innenbetrachtung der Anlage verbundenen Gefühle für jeden erlebbar machen“, beschreibt Hesse seinen Ansatz.
Zeitgemäße Infrastruktur mit Panoramablick
Mit dem daraus folgenden Entwurf konnten sich kommunale Planer, politische Gremien und Denkmalpflege schnell anfreunden: Wo sich auf einer Freifläche gleich neben der Talsperre regelmäßig Tausende von Touristen treffen und das gewaltige Bauwerk bestaunen, sollte das von Hesse beschriebene Mauerstück seinen Platz finden und die zuvor nur behelfsmäßige Infrastruktur durch ein zeitgemäßes Serviceangebot ersetzen. Weithin sichtbares Merkmal des neuen Besucherzentrums ist der Eingangsbereich, der als stilisiertes Mauerstück wie aus dem Boden herausgewachsen erscheint und im Innern neben der örtlichen Tourist-Information eine Panoramalounge beherbergt. Von dort aus fällt der Blick direkt auf die Talsperre und wird spätestens dann zum einmaligen Erlebnis, wenn der Füllstand des Sees von Zeit zu Zeit über das Maximum steigt und die überlaufenden Wassermassen fast 50 Meter in die Tiefe rauschen. Mit den in Steinoptik gehaltenen Böden und Wände sowie dem Blick in den nach oben offenen, zehn Meter hohen Turm beginnt sich das „Innengefühl“ zu entfalten.
Ein Stockwerk tiefer und damit in Anlehnung an das Vorbild unterirdisch angelegt, erschließt sich dann per animierter Multimedia-Zeitreise der „Mythos Edersee“ in allen Facetten: Von der Räumung der im Tal gelegenen Dörfer und dem von 1905 bis 1914 datierten Bau der Staumauer über die teilweise Zerstörung des Damms im Zweiten Weltkrieg bis hin zur aktuellen Bedeutung der Anlage, die zum Ausgleich niedriger Wasserstände in mehreren Flüssen für die Schifffahrt nach wie vor unentbehrlich ist.
Farbbild jenseits aller Standards
Der Entwurf von Christoph Hesse erfuhr breite Zustimmung, für die Realisierung stellten die örtliche Gemeinde Edertal als Bauherr, der Landkreis Waldeck-Frankenberg und das Land Hessen insgesamt knapp zwei Millionen Euro zur Verfügung. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde das neue Besucherzentrum im April 2023 eröffnet – und seitdem gibt es kaum einen Tag, an dem sich vor dem Eingangsbereich nicht, wenigstens vorübergehend, eine lange Warteschlange bildet.
Parallel zum Ausbau der unterirdisch gelegenen Gebäudeteile widmete sich Christoph Hesse der Suche nach einem geeigneten Verblender für die Fassadenverkleidung des oberirdischen Bauteils. Die von der Denkmalpflege vorgegebene Farbspezifikation konnten am Markt verfügbare Produkte aber in keinem Fall erfüllen. „Das Mauerwerk der Talsperre besteht aus Naturstein, der optisch anders wirkt als Ziegel“, erklärt Hesse. „Hinzu kommt, dass Wind und Wetter und aus dem Stausee überlaufendes Wasser den Steinen mit der Zeit zugesetzt haben, sodass an der Oberfläche ein sehr diffiziles Farbbild jenseits aller Standards entstanden ist.“ Die Schlussfolgerung: Für die Fassadenverkleidung des Besucherzentrums braucht es Verblender, die es offensichtlich gar nicht gibt. So wandte sich Hesse an Vandersanden.
Aufwändige Suche mit viel Engagement
„Wenn ein bestimmter Farbton im aktuellen Angebot nicht zu finden ist, hat das zunächst einmal gar nichts zu bedeuten“, stellt der für die Region Hessen zuständige Vandersanden-Fachberater Uwe van Beeck fest. „Gemeinsam mit dem Kunden passen wir die Mischung unterschiedlicher Sorten dann solange an, bis wir das gewünschte Fassadenbild erreicht haben.“ Aus der Erfahrung bereits realisierter Projekte wusste Christoph Hesse, dass solche Aussagen keine leeren Versprechungen sind – und gemeinsam mit Uwe van Beeck ging es auf den Weg der Bemusterung.
Der Weg wurde dann länger als erwartet. „Die Bemusterung zog sich letztlich über ein dreiviertel Jahr hin“, berichtet van Beeck, „immer wieder haben wir über die Mischung unterschiedlicher Sorten neue Musterflächen angelegt und allen Beteiligten präsentiert, dem Architekten wie auch den kommunalen Planern, den politischen Gremien und der Denkmalpflege.“ Mal geriet die Oberfläche insgesamt etwas zu hell, dann wieder zu dunkel, oder etwas zu grau oder eben nicht grau genug. Im niederländischen Vandersanden-Werk im niederländischen Beek blieben die Ziegelbrenner nichtsdestotrotz engagiert bei der Sache – immerhin ging es um die Mitarbeit an einem ganz besonderen Bauwerk.
Einmalige Mischung von Verblendern
Die Suche nach dem perfekt zur Staumauer passenden Fassadenbild führte schließlich zu einer speziell zusammengesetzten Architektensortierung, bestehend aus drei unterschiedlichen Ziegelsorten und getauft auf den Namen „Melanchthon Mix Special“. Vandersanden-Fachberater Uwe van Beeck: „Das Ergebnis besteht zu jeweils 40 Prozent aus Verblendern der Sorten Akita und Nevado Light, und zu 20 Prozent aus Nevado Dark. Meines Wissens handelt es sich dabei um eine absolute einmalige Mischung.“
Verblender der Sorte Akita werden von Vandersanden aus unterschiedlichen Hohenbusch-Lehmsorten hergestellt und zeichnen sich nach der Behandlung im Dämpfofen durch eine dezente und zugleich elegante Farbgebung in Graublau aus. Für Nevado Light und Nevado Dark bilden Löss-Lehmsorten die Basis, im Ergebnis entsteht auf der Fassade ein nuanciertes Farbspiel aus Grau, Beige und Schwarz, in der dunkleren Variante ergänzt um Braun.
Pünktlich zum Abschluss der oberirdischen Rohbauarbeiten konnten die im Handform-Verfahren hergestellten Verblender schließlich im Vandersanden-Werk Beek von Hand gemischt und an den Edersee geliefert werden. Sehr zur Freude von Architekt Christoph Hesse: „Abgesehen von der perfekt zur Vorgabe und auch zum gesamten Umfeld des Bauwerks passenden Farbgebung, verleiht die schöne Oberflächenstruktur der Steine der gesamten Fassade einen selbstbewussten und starken Charakter.“ Mit der Wahl des Formates WDF (215 x 100 x 65 mm) wird zudem die Modernität des Objekts unterstrichen, dessen äußere Hülle nun auf einer Gesamtfläche von 850 Quadratmetern nahezu vollständig von den Verblendern bedeckt wird.
Pflasterklinker fangen den Ansturm ab
Deutlich einfacher als die Suche nach einem farblich exakt passenden Fassadenbild gestaltete sich die Entscheidung, mit welchem Material die Außenflächen in der Umgebung des Besucherzentrums befestigt werden sollten. Der Umfang der Bodenpflasterung von Vorplatz und Treppenanlagen summiert sich zwar nur auf den vergleichsweise kleinen Wert von 420 Quadratmetern; das Material muss aber in der Lage sein, über Jahrzehnte hinweg den Ansturm Abertausender Menschen schadlos zu verkraften.
Für Christoph Hesse kamen nur Pflasterklinker infrage, die farblich mit dem Fassadenbild harmonieren und sich gut in das Gesamtbild einfügen. Da der Entscheidungsspielraum weitaus größer war als bei der Auswahl geeigneter Fassadenverblender, waren sich alle Beteiligten an dieser Stelle recht schnell einig: Pflasterklinker der Sorte „Modena Antica“ aus dem Sortiment von Vandersanden sollten es sein. Im Strangpressverfahren hergestellt, überzeugen die Klinker mit einem gleichmäßigen Erscheinungsbild und der ausdrucksstarken Farbwirkung der Nuancen von Schwarz und Braun. Und im Format WF60 (204 x 50 x 60 mm) verlegt, unterstreichen die flach verlegten Pflasterklinker mit ihrer gleichmäßigen Optik wirkungsvoll die Modernität der gesamten Anlage.
Objektdetails
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