Architekturobjekt 1.662 von 2.068

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2015: Teilnehmer


Innenrenovierung Evangelische Friedenskirche Heidelberg

69121 Heidelberg, An der Tiefburg 10

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: AAg Loebner Schäfer Weber BDA Freie Architekten GmbH

Stufenanlage mit Altar und Kanzel - Innenrenovierung Evangelische Friedenskirche Heidelberg

© Christian Buck

Sakralraum mit Prinzipalien - Innenrenovierung Evangelische Friedenskirche Heidelberg

© Christian Buck

Blick von der Orgelempore in den Kirchenraum - Innenrenovierung Evangelische Friedenskirche Heidelberg

© Christian Buck

Neue Bestuhlung - Innenrenovierung Evangelische Friedenskirche Heidelberg

© Christian Buck

Neu angeordnete Motivtafeln unterhalb der Empore - Innenrenovierung Evangelische Friedenskirche Heidelberg

© Christian Buck

Der historische Taufstein am neuen Ort - Innenrenovierung Evangelische Friedenskirche Heidelberg

© Christian Buck

In die Stufen eingeschriebenes und verdichtetes Zitat aus Hölderlins Friedensfeier - Innenrenovierung Evangelische Friedenskirche Heidelberg

© Christian Buck

Eingangsbereich - Innenrenovierung Evangelische Friedenskirche Heidelberg

© Christian Buck

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: AAg Loebner Schäfer Weber BDA Freie Architekten GmbH

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

An der Tiefburg 10, 69121 Heidelberg, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

09.2012

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

AAg Loebner Schäfer Weber BDA Freie Architekten GmbH

Eppelheimer Straße 46

69115 Heidelberg

Deutschland

Tel. +49 6221 13240

info@architekten-ag.de

Bauherr

Evangelische Stiftung Pflege Schönau

Zähringer Straße 18

69115 Heidelberg

Deutschland

Tel. 06221 91090

Projektsteuerung, Objektüberwachung

prokiba GmbH

Bahnhofstraße 46

76137 Karlsruhe

Deutschland

Tel. 0721 91434212

Sonstige

Harald Kröner

Hoheneckstraße 54

75180 Pforzheim

Deutschland

Tel. 07231 784693

mail@haraldkroener.de

Architekturfotografie

Christian Buck

Redtenbachstraße 6

69126 Heidelberg

Deutschland

Tel. 06221 758484

mail@ch-buck.de

Fachplanung: Tragwerksplanung

Ingenieurbüro Herzog + Partner Beratende Ingenieure VBI

Gotenstraße 5

68259 Mannheim

Deutschland

Tel. 0621 71640

Fachplanung: Beleuchtung

Belzner Holmes Light-Design

Charlottenstr. 29/31

70182 Stuttgart

Deutschland

Tel. +49 711 342448-17

light@light-design.com

Bauleistung: Raum-, Gebäudeaustattung

Blindow Möbel + Raum

Würmtalstraße 11

75181 Pforzheim

Deutschland

Tel. 07231 61884

office@m-blindow.de

Bauleistung: Beton und Stahlbeton

Heinz Klee GmbH

Bunsenstr. 3-5

68519 Viernheim

Deutschland

Tel. 06204 77021

info@kleegmbh.de

Verwendete Produkte

VIA

Zementmosaikplatten

Gebäudedaten

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

6.450 m³

 

Nutzfläche

890 m²

 

Verkehrsfläche

118 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

1.639.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die im Jugendstil erbaute Friedenskirche erfährt im Zuge ihrer Innenrenovierung eine liturgische Neukonzeption, die den zeitgemäßen gottesdienstlichen Anforderungen von Liturgie, Musik und Kommunikation entspricht.
Die Einheit der wesentlichen liturgischen Elemente Taufstein, ins Zentrum gerücktem Altar, Kanzel und Orgel auf der Mittelachse wird wieder hergestellt. Die neue Stufenanlage verbindet diese Elemente, öffnet den zentralen Sakralraum und erweitert die Möglichkeiten für verschiedene Gottesdienstformen. Die Einschreibung eines Auszugs aus Hölderlins Friedensfeier lädt den liturgischen Raum künstlerisch auf. Die neuen Prinzipalien sind versetzbare Objekte aus Bronze. Eine steuerbare Beleuchtungs- und Akustikanlage versorgt die unterschiedlichen Szenarien stimmungsvoll und effizient.

Maßnahmen
Die grundsätzliche Änderung ist die neue Lage des Altars, der deutlich weiter vorn in der Gemeinde auf einer neuen Altarstufe steht. Hierzu werden die bestehenden drei Chorstufen und die bestehende Altarstufe abgebrochen.
Gemäß dem zugrunde liegenden Wiesbadener Programm waren ursprünglich Altar und Kanzel in einer Achse mit Sängerempore und Orgel. Dies ist nun mit erneuerten Prinzipalien wiederhergestellt. Darüber hinaus wird auch der originale Taufstein auf dieser Achse im Kirchenraum angeordnet. Die Stufenanlage verbindet die Sängerempore mit dem zentralen Altarbereich. Das Orgelpositiv wird zum Spieltisch der Orgel zurückversetzt.
Die Holzstufen der Sängerempore im oberen Bereich sind wieder der ursprünglich stärkeren Neigung angepasst, die anderen Emporenböden werden ebenfalls erneuert.
Der bestehende, die Vorhalle verdunkelnde Windfang wird entfernt und durch eine neue Windfanganlage aus Glas in der ersten Stützenachse ersetzt. Hierin sind Gesangbücher, Auslagen und sonstige Gebrauchsgegenstände für das Kirchencafé integriert.
Die gewonnenen Freiheiten werden auch durch den Verzicht auf fest installierte Bankreihen ermöglicht. Ein neu entwickelter, leichter Stapelstuhl aus Eiche lässt vielfältige Sitzanordnungen zu und kann den Raum für Anderes freilassen.
Unter der Eingangsempore entsteht ein Ort für die persönliche Andacht, Fürbitte und Gebet.
Die Umgestaltung des nun direkt zugänglichen Konfirmandensaals als Proben- und Kindergottesdienstraum einschließlich der Nebenräume rundet das breite Nutzungsangebot ab.

Farbe und Material
Die Gemeinde wollte die historische Farbfassung nicht wieder herstellen, sondern den gesamten Kirchenraum hell und ruhig fassen. Die einheitlich hellen Wand- und Deckenflächen sind Reflexionsflächen des Lichtes. Die architektonischen Strukturelemente, die teilweise in Naturstein, teilweise mit Stuck oder nur durch Farbe hergestellt sind, werden in zurückhaltender Form abgesetzt. Durch die hellen und zurückhaltenden Farben kommen die Buntglasfenster in ihrer Farbigkeit besonders zur Geltung.
Die Stufenanlage besteht im unteren Bereich aus oberflächenvergüteten Werksteinelementen in Fertigteilkonstruktion, in die ein von Harald Kröner verdichtetes Zitat aus der Friedensfeier von Friedrich Hölderlin eingeschrieben ist.
Der Boden ist mit anthrazitfarbenen Zementmosaikplatten belegt und mit einer Fußbodenheizung versehen.
Die im gleichen Zeitraum umgebaute Orgel erhält ein neues Rückpositiv und eine Überarbeitung aller Holzoberflächen. Sie fügt sich als Prospekt des Raumes in diesen harmonisch ein.

Prinzipalien
Die Prinzipalien werden für den veränderten Kirchenraum neu ergriffen und als schlichte, ihre Aufgabe deutlich machende Objekte konzipiert. Sie sind als bedingt versetzbare Objekte aus patinierter Bronze vorgesehen.

Altar
Es bleibt beim Altar als zentralem Zeichen des Gottesdienstgeschehens. Der Altar ist ein vierteiliger tragbarer Korpus aus Bronzeguss mit eingeprägtem Kreuz.

Kanzel
Die Kanzel ist auf der Stufenanlage angeordnet und kann dort an verschiedenen Orten aufgestellt werden. Sie ist ein geschwungenes Band mit Ablage, das dem Predigenden ausreichend Umfeld gibt, aber auch nicht zu sehr Distanz zur hörenden Gemeinde aufbaut.

Taufstein
In der Mittelachse wird der noch vorhandene historische Originaltaufstein aus hellem Sandstein als eigenständiger sakramentaler Ort aufgestellt. Die Taufschale war nicht mehr vorhanden und ist ebenfalls aus Bronze gefertigt.

Andachtsort
Dieser Ort besteht aus einem flachen Bronzetisch mit Buch- und Schriftenauslage sowie Halterungen für Opferkerzen und Andachtskerze.

Paramente
Die vier Paramente werden als winkelförmige Filzauflagen auf die Stufenanlage gelegt und wirken im Wesentlichen durch Ihre Farbigkeit und zurückhaltende ornamentale Hinweise auf ihren inhaltlichen Bezug.

Tafeln
Die Bildtafeln der Kanzel von Hobbing aus den sechziger Jahren werden wieder in den Kirchenraum aufgenommen und unter den Seitenemporen als Kunstwerke gezeigt.

Licht und Technik
Die Lichtfassung des Raumes liegt zwischen Kerzenlicht und Tageslicht. Das Kunstlicht bewegt sich zwischen diesen beiden Polen. Eine Lichtsteuerungsanlage hält verschiedene Programme auf Knopfdruck bereit.
Vier Komponenten ermöglichen eine differenzierte Lichtführung des Raumes:

- indirekte Beleuchtung der Deckengewölbe
- direkte Grund- und Lesebeleuchtung
- Akzentbeleuchtungen für Altar, Kanzel, Taufstein und Orgel
- Chor- und Orchesterbeleuchtung

Die elektroakustische Anlage ist in zwei Stelen auf beiden Seiten des Altarpodestes angeordnet. Von dort lassen sich ohne weitere Einbauten von dezentralen Lautsprechern alle Bereiche der Kirche erreichen.

Beschreibung der Besonderheiten

Im Sinne der liturgischen Bewegung rückt der Altar aus dem Chor weiter ins Zentrum der Gemeinde. Das zeitgemäße Ritual schließt im wachsenden Maße alle Teile der Gemeinde als Vollziehende mit ein.
Das Hauptziel ist die Stärkung des Raumes als sakralen und spirituellen Ort.
Die wiederhergestellte Einheit von Altar, Kanzel und Orgel als wesentliche liturgische Elemente auf der Mittelachse des Raumes bildet den Ausgangspunkt für den Entwurf.
Die neue Stufenanlage stellt die Verbindung zwischen diesen Elementen her und erweitert grundlegend die Möglichkeiten für verschiedene Gottesdienstformen.
Die Integration der vielen Möglichkeiten für Kirchenmusik in die Gottesdienste ist ein zentrales Motiv der Handschuhsheimer Gemeinde.

Auszeichnungen

Hugo-Häring-Auszeichnung 2014

Schlagworte

Kirche, Betonfertigteile, Sakralbau, Liturgie, Licht, Prinzipalien, Stufen, Altar, Kanzel, Innenrenovierung

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