Architekturobjekte
Mit freundlicher Unterstützung von PREFA
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Zwanzigerstraße 10, 88131 Lindau, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
08.2024
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
einen Stil, sondern die vielfach ausgezeichneten Architekten lassen sich stets auf das Projekt, das Klima, die Gegebenheiten ein. „Wir setzen auf den Überraschungseffekt
und wollen nichts zweimal machen“, unterstreicht Auer. Im Fall der Inselhalle in Lindau hat die lokale Topografie einen großen Einfluss auf das Konzept genommen. Das Objekt liegt zwischen der Altstadt, dem Bodensee und den Bergen. Dabei spielt
das Dach eine besondere Rolle: Durch die Lage ist es besonders sichtbar.
Vom Pizzahut zur goldenen Dachlandschaft
Das Gebäude, das Moritz Auer und sein Team vor der Neugestaltung stets liebevoll „Riesen-Pizzahut“ nannten, steht im Dialog mit der Altstadt, es passt sich an die Umgebung an. Die Dachlandschaft wird durch unzählige Schrägen und Flächen gestaltet. „Es ist wie ein bewegter Horizont“, unterstreicht Moritz Auer. Je nach Sonneneinstrahlung, Tageszeit und Blickwinkel erscheinen die einzelnen Elemente in den unterschiedlichsten Farben: von gold bis stumpfbraun, manchmal auch rötlich. Zum Einsatz kam PREFA Falzonal in einer Sonderfarbe (ähnlich neukupfer). An der Farbe
wurde lange getüftelt, und es bildet nun ein Ensemble mit dem neu gestalteten Parkhaus, das klar vom Hauptgebäude inspiriert wurde und wie sein kleiner Bruder wirkt.
Ein Ort für die Lindauer – nicht nur für Touristen und Nobelpreisträger
Dabei war die Entstehungsgeschichte eine lange Reise: 2010 hat Auer Weber den Wettbewerb zur Neugestaltung gegen zwanzig ihrer Mitbewerber gewonnen. Das Votum war einstimmig, doch die Realisierung ließ auf sich warten: „Es gab ein ewiges Hin und Her, und das Projekt war für uns tot“, erinnert sich Moritz Auer an die erste Phase. Das Fordernde an der Ausschreibung war die Aufgabe, alles rund um den großen Saal zu gestalten. Dieser musste erhalten bleiben – er ist als Meetingraum der Nobelpreisträger von enormer Wichtigkeit. „Der bestehende Saal ist emotional besetzt und hat ein hohe Identifikationskraft“, so Auer. Ursprünglich stammt die Inselhalle aus dem Jahr 1981 und lebte den Charme der 1980er-Jahre. „Wir mussten den ‚Mief‘ herausnehmen“, betont Auer. Zudem wollte man ein Kongresszentrum schaffen – mit vielen unterschiedlichen Möglichkeiten: von kleinen Privatveranstaltungen hin zu großen Events. Es gibt heute unzählige Varianten, Abtrennungen und variable Raumgrößen. Wichtig war in der Konzeption und Umsetzung die neue Öffnung hin zum See. „Wir wollten den See in Szene setzen, und mit dem Restaurant zur Seeseite soll die Inselhalle auch ein Ort für die Lindauer selbst werden“, sagt der Architekt – nicht nur für die Touristen, Kongressteilnehmer und Nobelpreisträger.
Leidenschaft und Enthusiasmus im pluralistischen Laden
„Die Qualität und Grundkonzeption ist bewusst robust. Das Objekt muss für Jahrzehnte Bestand haben, und es muss gut altern können“, unterstreicht Moritz Auer. Damit diese Qualität auch umgesetzt wird, dafür sorgte der Projektleiter Florian Zopfy. „Er war in der Schlussphase drei bis vier Tage pro Woche vor Ort auf der Baustelle und hat das Projekt mit viel Leidenschaft und Einsatz begleitet“, erzählt Auer. Diese Leidenschaft und der Enthusiasmus verbindet die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im „pluralistischen Laden“ Auer Weber, den Moritz’ Vater Fritz Auer 1980 gemeinsam mit seinem Partner Carlo Weber in Stuttgart gegründet hat. Beide hatten zuvor als junge Architekten und Partner im Büro Behnisch und Partner an der Konzeption und Umsetzung der Olympiaanlagen in München gearbeitet. Später hatten sich die zwei Architekten selbstständig gemacht und gemeinsam ihre Büros in Stuttgart und München aufgebaut. Die zwei Standorte gibt es bis heute. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf 150 gestiegen, und die Geschäfte werden von Fritz Auers Söhnen Philipp und Moritz gemeinsam mit drei weiteren Gesellschaftern geführt.
Von Deutschland bis China
Von Beginn an prägen Wettbewerbsbearbeitungen das Tagesgeschäft des Architekturbüros. „Wir nehmen jährlich an 40 bis 50 Wettbewerben teil“, erzählt Auer. „Wir schlagen uns oft gemeinsam die Nächte um die Ohren. Unsere Mitarbeiter sollen sich hier zu Hause fühlen, und wir sind ein sehr kollegiales Team mit flachen Hierarchien.“ Dabei sind die Deutschen nicht nur in ihrer Heimat gefragt, sondern sie realisieren Projekt um Projekt von Frankreich bis China. Die Aufträge in China sind für den deutschen Architekten eine besonders spannende Herausforderung: „In China ist man mit vielen neuen Themen konfrontiert, wie etwa Leben und Arbeiten in einer extremen Dichte.“ Der Kontakt nach China kam über die Zusammenarbeit des Büros mit Hochschulprofessoren zustande. Die Phase rund um die Olympischen Spiele 2008 und die Expo 2010 hat Auer als enorme Boomphase in China wahrgenommen. Ihr erstes Großprojekt auf chinesischem Boden war die Entwicklung eines Campus für eine Kunsthochschule in Dalian, danach folgte das Projekt für den neuen Botanischen Garten in Shanghai. Dennoch arbeitet Auer gern in Deutschland. Was ihm da besonders gut gefällt: „Es wird sehr viel Wert auf Qualität in der Umsetzung gelegt. Und das leben wir.“ Und auch das nächste Großprojekt steht schon vor der Tür: die Neugestaltung des Hauptbahnhofs in München.
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