Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2017
Intarsien im Stein | Revitalisierung der Burganlage Falkenberg
95685 Falkenberg, Burg 1
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Brückner & Brückner Architekten, Tirschenreuth | Würzburg
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Brückner & Brückner Architekten, Tirschenreuth | Würzburg
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Burg 1, 95685 Falkenberg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
12.2015
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
10.973 m³
Bruttogrundfläche
3.720 m²
Nutzfläche
2.100 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Intarsien im Stein versinnbildlicht unsere architektonische Idee. Die Burg wurde in ihrem markanten äußeren Erscheinungsbild belassen. Die vorhandene Substanz wurde mit allem gebotenen Respekt vor der Geschichte sanft in zeitgemäße Architektur transformiert und technisch zukunftsfähig gemacht. Die Burgatmosphäre blieb spürbar erhalten. Aus vielen präzise gefügten, wertvollen Einzelteilen entstand wieder ein großes Ganzes. Schlichte Materialität, nur mit Kalk geputzte, wohltemperierte, beeindruckende Wände, Schiefer, Holz in seinen unterschiedlichsten Facetten und der allgegenwärtige Naturstein geben den Räumen ihre eigene Seele. Das Licht ist Teil der Räume. Die Blicke aus den Fenstern von Burg und Tagungszentrum zeigen Häuser im Dialog mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, mit dem Ort Falkenberg und den Menschen. Es sind einmalige Orte entstanden. Ein Weg im Fels, ein Burghof mit Raum für die Menschen, Flure und Brücken, welche Geschichten erzählen, Zimmer in alle Himmelsrichtungen, jedes eine eigene Intarsie, Säle mit Kaminfeuer und Sitzplätzen in den Wänden sowie ein Museum, das sich erinnert und lebt.
Werner Graf von der Schulenburg, Diplomat und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, der die Burg in den 1930er Jahren aus Ruinen wieder aufbauen lies, weist den Besuchern den Weg. An vielen signifikanten Stellen sind in der Burg Informationen aus tausend Jahren Burggeschichte aufbereitet und mit Hilfe innovativer, digitaler Freskotechnik direkt auf die Wände aufgetragen.
Die Räume sind spürbar befreit und haben sich zu einer neuen, einheitlichen Identität gefügt, ohne die Geschichte zu vergessen. Ganz im Gegenteil – den Besucher, der die Burganlage von oben über die alte Brücke oder vom Dorf aus über die neue, barrierefreie Aufzug- und Treppenanlage im Inneren des Felsens betritt, erwartet ein informativer Rundgang durch die Kulturburg. Er lernt auf vier Geschoßen die tausendjährige Geschichte der Burg und im neuen Museum das bewegte Leben des Grafen von der Schulenburg kennen. Daneben beherbergen Burg und Konferenzzentrum mehrere Veranstaltungs- und Tagungsräume für bis zu 120 Personen mit moderner Technik und Infrastruktur, ein Museumscafé, einen Biergarten sowie acht Doppelzimmer.
Beschreibung der Besonderheiten
Ebenso besonders im Umgang mit denkmalpflegerischer Bausubstanz sind die neuen, mundgeblasenen, aber doppelt isolierten Fenstergläser, eine Innovation in Zusammenarbeit mit der Glashütte Lamberts und Glas Zange, nach historischem Vorbild. So gelang es dünne Isoliergläser in handwerklicher Manier und modernen Energiewerten in die historischen Fensterrahmen und -flügel einzupassen.
Die Fußabdrücke der Geschichte werden auch im Außenbereich der Burg sichtbar. So kamen im Rahmen der Sanierungsarbeiten archäologische Befunde aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zum Vorschein. Dass die mächtigen Buckelquader als eindrucksvolle Zeugnisse der frühen Burggeschichte wissenschaftlich aufbereitet und vor Ort erhalten bleiben müssen, stand außer Frage. Die archäologisch ermittelten Außen- und Innenkanten des imposanten Bergfrieds der stauferzeitlichen Anlage wurden mit Granitgroßpflastersteinen auf dem Boden sichtbar nachgezeichnet. Eine Schautafel liefert die notwendigen Erklärungen zur Entwicklung der Burganlage. Die frühe Baugeschichte der Burg Falkenberg soll so gewissermaßen als historischer Fußabdruck im Außenbereich der Burg erlebbar bleiben und dem Besucher vermitteln, auf welchem geschichtsträchtigen Boden er sich bewegt.
Für uns als Architekten sind die wunderbarsten Momente, wenn der Entwurf zu einem echten Lebensraum wird und die Menschen das Gebäude mit Herz und Verstand beleben und annehmen. Intarsien im Stein sind unser eingehaltenes architektonisches Versprechen für die Burg und den Ort Falkenberg.
Schlagworte
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