Architekturobjekte


„Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt“, Berlin

10969 Berlin, Lindenstraße 90/91

Mit freundlicher Unterstützung von AGROB BUCHTAL

Die kleinen Keramikelemente sind auch aus größerer Entfernung anhand der flirrenden Spiegelungen erkennbar. - „Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt“, Berlin

© AGROB BUCHTAL GmbH / Jochen Stüber, Hamburg

Hinter der geschlossenen Fassade im obersten Geschoss befindet sich eine große Gemeinschafts-Dachterrasse. - „Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt“, Berlin

© AGROB BUCHTAL GmbH / Jochen Stüber, Hamburg

Auf der anderen Straßenseite der Lindenstraße (Hintergrund Mitte) befindet sich das von Daniel Libeskind geplante Jüdische Museum Berlin. - „Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt“, Berlin

© AGROB BUCHTAL GmbH / Jochen Stüber, Hamburg

Die besondere Wirkung der an sich identischen Keramikelemente entsteht durch die paarweise immer abwechselnd um 180° gedrehte Montage. - „Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt“, Berlin

© AGROB BUCHTAL GmbH / Jochen Stüber, Hamburg

Je nach Standpunkt der Betrachter und Lichteinfall können durch den unregelmäßig dreiecksförmigen Querschnitt der Keramikelemente lebhafte Lichtreflexionen und Spiegelungen entstehen … - „Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt“, Berlin

© AGROB BUCHTAL GmbH / Jochen Stüber, Hamburg

…oder aber die Fassade wirkt als homogen strukturierte Fläche, aus der die Fensteröffnungen gleichsam fugengenau herausgeschnitten sind. - „Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt“, Berlin

© AGROB BUCHTAL GmbH / Jochen Stüber, Hamburg

Der Erschließungsweg im 2. Obergeschoss verfügt über fünf Lichthöfe, die unter anderem die Belichtung der Wohnungen übernehmen. Zugleich bietet er Raum für gemeinsame Aktivitäten. - „Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt“, Berlin

© Agrob Buchtal GmbH / Andrew Alberts, Berlin

Blick in eine der bis zu 23 m tiefen Wohnungen. In der Mitte rechts sind die Fenster zu einem der Lichthöfe zu sehen. - „Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt“, Berlin

© Agrob Buchtal GmbH / Andrew Alberts, Berlin

Rohe Oberflächen insbesondere aus Sichtbeton und Metall prägen das Bild nicht nur wie hier zu sehen in den zweigeschossigen Ateliers, sondern auch sonst im Gebäude. - „Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt“, Berlin

© Agrob Buchtal GmbH / Andrew Alberts, Berlin

Mit freundlicher Unterstützung von AGROB BUCHTAL

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Lindenstraße 90/91, 10969 Berlin, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

06.2018

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

ifau - Institut für angewandte Urbanistik

Dresdener Str. 26

10999 Berlin

Deutschland

Tel. +49.30.27560453

Architekt/Planer

HEIDE & VON BECKERATH

Kantstraße 152

10623 Berlin

Deutschland

Tel. 030 8851879

mail@heidevonbeckerath.com

Verwendete Produkte

AGROB BUCHTAL

Fassadensysteme

Fliesenserien Tech + Design

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das städtische Grundstück zwischen Jüdischem Museum, TAZ-Neubau und ehemaliger Blumengroßmarkthalle in Kreuzberg erhielt nicht einfach der Meistbietende, sondern derjenige, der für eine Bebauung das beste Konzept vorlegte. Allein wegen dieses Verfahrens unterscheidet sich das „Integrative Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt“ (IBeB) von den meisten anderen deutschen Wohnungsbauten. Einzigartig ist auch die Tatsache, dass für die Projektentwicklung nicht etwa eine Investorengruppe verantwortlich zeichnete, sondern ein Zusammenschluss der Selbstbaugenossenschaft Berlin mit der Architekten-Arbeitsgemeinschaft ifau | Heide & von Beckerath. Die eigens für die WDVS-Fassade angefertigten dreidimensionalen Keramikelemente der Serie Craft geben dem Gebäude ein unverwechselbar plastisches Erscheinungsbild, das all diese Besonderheiten subtil unterstreicht, ohne sich selbst in den Vordergrund zu drängen. 

Sozialverträglicher Planungsansatz
Wesentliches Ziel des hier angewendeten konzeptgebundenen Vergabeverfahrens war eine hohe Vielfalt und gute Durchmischung der Bewohner- und Nutzungsstruktur. Entsprechend verfügt der Neubau nicht nur über genossenschaftliche Wohn-, Studio- und Gemeinschaftsflächen, sondern auch über Ateliers und Wohnungen in Eigentum, Gewerbeflächen sowie Raumangebote des evangelischen Gemeindevereins der Gehörlosen in Berlin. Hinzu kommt eine projektinterne Quersubventionierung, die mithilfe eines höheren Quadratmeterpreises für die Eigentümer dafür sorgt, dass die Mieten für die Genossenschaftsmitglieder mit 9,50 Euro/m² vergleichsweise niedrig bleiben. Nicht zuletzt dank dieses zukunftsweisenden Modells gelang es, ein Haus zu bauen, das bei maximal möglicher Auslegung des Bebauungsplans gleichsam eine Stadt in der Stadt bildet.

Natürlich elegante Materialien
Ein Blick in die Wohnungen, Ateliers und Erschließungswege zeigt, dass im IBeB vor allem rohe Sichtbeton-, Metall- und Holzoberflächen das Bild prägen. Diese Materialien sorgen für einen unmittelbaren, authentischen Raumeindruck, vor dessen Hintergrund sich die zahlreichen Wohn- und Arbeitsvorstellungen der Nutzer umso besser entfalten können. Für die Gebäudehülle suchten die Architekten nach einem Baustoff, der nicht nur ebenso robust, handwerklich und natürlich elegant wirkt, sondern zugleich der besonderen Lage des Gebäudes gerecht werden sollte.

Fassade aus Keramikpixeln
Die zur Bekleidung der mineralischen WDVS-Fassade eingesetzten 157 x 158 mm großen Keramikelemente entsprechen in vielerlei Hinsicht den Entwurfsvorstellungen der Architekten. „Wir wollten eine Fassade aus einem Material schaffen, das weder hell noch dunkel sein und zudem zu stadträumlicher Qualität beitragen sollte“, sagt Carolin Gyra, Projektarchitektin im Architekturbüro Heide & von Beckerath. Mit den von den Architekten und Agrob Buchtal eigens für dieses Projekt entwickelten, mittelgrau glasierten Keramikelementen der Serie Craft gelingt beides – eine Fassade aus Tausenden von Pixeln, die je nach Standpunkt mal hell und mal dunkel erscheinen. Die flirrende Wirkung der an sich identischen Pixel entsteht zum Teil durch die leicht changierenden Farbtöne der auf traditionelle Weise im Tunnelofen gebrannten Keramikelemente. Vor allem aber beruht sie auf ihrem unregelmäßig dreiecksförmigen Querschnitt (der zwei unterschiedlich geneigte Ansichtsflächen erzeugt) sowie auf ihrer paarweise immer abwechselnd um 180° gedrehten Montage, die für unterschiedlichste Lichtreflexionen und Spiegelungen sorgt. In gewisser Weise symbolisiert die Fassade dadurch selbst bei Betrachtung aus großer Entfernung die Vielfältigkeit und Komplexität des Projekts. 

Keramikelemente auf Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS)
Die Montage der Fassadenkeramik erfolgte mit Verlegemörtel im „Buttering-Floating-Verfahren“, also mit Auftrag sowohl auf der armierten Unterputzschicht des WDVS als auch auf der Keramikrückseite. Der bei WDVS-Fassaden nötige Fugenanteil zur Gewährleistung einer ausreichenden Dampfdiffusion wurde dank der kleinformatigen Elemente mühelos erreicht. Zahlreiche Modellstudien der Architekten bildeten den Ausgangspunkt für die letztendlich gewählte Verwendung und Anordnung der Keramikelemente. Deren Materialstärke wurde vom Hersteller so austariert, dass die Stabilität gewährleistet ist und gleichzeitig eine unzulässig hohe Flächenlast vermieden wird. Demnach handelt es sich um eine gestalterische und technische Maßanfertigung, die aber dennoch den finanziellen Rahmen nicht sprengte.

 Hinsichtlich des Grundmaterials, der Glasur und der Farbe entsprechen die für die Fassade des IBeB eingesetzten Keramikelemente den zweidimensional-flachen Fliesen der Serie Craft. Allein die vergleichsweise geringfügige Veränderung des orthogonalen Standardquerschnitts ließ ein charakteristisch dreidimensionales Produkt entstehen, das nun maßgeblich zum unverwechselbaren Erscheinungsbild eines einzigartigen Projekts beiträgt. Gewürdigt wurde diese Einzigartigkeit unter anderem mit dem BDA Preis Berlin 2018. Das IBeB war zudem Finalist des Preises des Deutschen Architekturmuseums 2019 und stand auf der Shortlist des Mies van der Rohe Awards 2019. 

Gemeinschaftliches Wohnen und Arbeiten
Die Schichtung der verschiedenen Nutzungen ist am zweigeschossig verglasten Sockel von außen klar ablesbar. Hier liegen neben einem Fahrradgeschäft und einem Restaurant auch die Ateliers für Künstler und andere Kulturschaffende, während sich darüber insgesamt 66 teils zweigeschossige, zwischen 24 und 132 m² große Wohnungen befinden. Letztere lassen sich leicht koppeln bzw. teilen und damit mühelos an veränderte Nutzerbedürfnisse anpassen. Zugänglich gemacht werden sie von mittig im 2. und 5. Obergeschoss angeordneten Erschließungswegen. Diese sind über fünf begrünte Lichthöfe miteinander verbunden, die die Belichtung der bis zu 23 m tiefen Wohnungen übernehmen und zugleich feinsinnig gestaltete Räume für gemeinsame Aktivitäten bieten.
 

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