Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2021: Teilnehmer
Interimskita für das Bundesministerum der Finanzen
10117 Berlin, Leipziger Straße 13
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: de+ architketen gmbh
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: de+ architketen gmbh
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Leipziger Straße 13, 10117 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
06.2020
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
1.500 m³
Bruttogrundfläche
480 m²
Nutzfläche
240 m²
Verkehrsfläche
25 m²
Grundstücksgröße
1.900 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
600.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
1 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Aufgrund des engen Zeitrahmens stand zu Beginn des Projektes noch kein Betreiber/Nutzer fest. Im Rahmen des Projektes musste also zusammen mit dem Auftraggeber, dem BBR, ein entsprechendes Raum- und Funktionsprogramm durch den Architekten, der als Generalplaner fungierte, entwickelt werden. Zeitgleich mussten die Außenanlagen für die Kita geplant und frühzeitig angelegt werden, um den Wunsch gerecht werden zu können mit der Schlüsselübergabe für das Gebäude auch einen voll funktionsfähigen „grünen“ Garten übergeben zu können.
Gebäudekonzept
Planungsvorgabe für die Interimskita war eine Einrichtung für 20 Kinder im Alter zwischen 0 und 3 Jahren. Hierfür wurden zwei nahezu identische Gruppeneinheiten vorgesehen. Sie bestehen jeweils aus einem großen Gruppenraum sowie einem zuschaltbaren Mehrzweckraum, der auch als Ruheraum genutzt werden kann. Zusätzlich hat jede Gruppe einen eigenen Materialraum und einen Sanitärbereich. Die Garderoben wurden in einem zentralen Erschließungsbereich/Flur angeordnet. Für die Versorgung steht eine Aufwärmküche zur Verfügung. Der Personalraum und ein Büro wurden auf Grund der begrenzten Flächen in einem Raum zusammengefasst. Bei Bedarf können für vertrauliche Elterngespräche zusätzlich Räume im BMF selbst zur Verfügung gestellt werden.
Aufgrund der hohen Immissionen durch den Verkehr wurde die Gebäudekonfiguration so gewählt, dass der Baukörper möglichst in die Länge gestreckt wurde um so einen großen und geschützten Spiel- und Aufenthaltsbereich auf der straßenabgewandten Seite entstehen zu lassen. Die innere Organisation reagiert ebenfalls auf diese Situation. Zur Straße hin befinden sich die schallunempfindlichen Räume wie Sanitärbereiche, Küchen, Büro und Abstellräume. Zum Garten hin befinden sich die Gruppen- und Mehrzweckräume.
Wichtige Punkte für die Verknüpfung von Innen und Außen sind die Eingangssituation von der Straße und der Übergang von den Gruppenräumen bzw. dem Flur in den Garten. Der Eingangsbereich wird über eine vorgelagerte Rampe mit seitlicher Sitzbank als Treff- und Wartebereich barrierefrei erschlossen. Die gesamte Gartenseite erhält eine durchgehende Pergola, die als Sonnen- und Regenschutz einen bespielbaren Zwischenbereich bildet. Zusätzliche Besonderheit bildet ein dreiseitg umschlossener Innenhof/Atrium mit großem Sonnensegel, der mit seinem durchgehenden Holzdeck einen zusätzlichen Raum für vielfältige Aktivitäten eröffnet.
Der Außenbereich der Kita wurde mit einer kleinen „Rennbahn“, einem Sandkasten, einem kleinen Hügel und einem Spielhaus gestaltet.
Beschreibung der Besonderheiten
Das Gebäude wurden in Modulbauweise in einer Kombination Holzrahmenbau- (Boden und Decke, Außenwände) und Massivholz-Elementen (Innenwände) in drei Monaten in einem Werk vorgefertigt und innerhalb von drei Tagen vor Ort aufgestellt. Vor Ort erfolgten innerhalb von vier Wochen die Ausbauarbeiten im Innenbereich, die Erstellung der Terrassen sowie die Montage der Fassadenelemente aus Lärchenholz. Eine abschließende Dachkonstruktion aus vorgefertigten Binderelementen wurde als Wetterschicht (Metalldeckung) vor Ort über den zusammengestellten Module errichtet.
Aufgrund der auseinander gezogenen Aufstellung der Module und der ergänzenden Zusatzelemente wie Eingangsbereich und Pergola entstehen Räume und Nischen die ein reichhaltiges Spektrum von unterschiedliche Raumerlebnissen entstehen lassen.
Im Innenbereich konnten einige Wände holzsichtig behalten werden. Wände mit Wandheizungen erhielten eine wärmeübertragende Verkleidung, die optisch eine weiße Wand ergibt. Die Decken wurden in einigen Bereichen mit schallabsorbierenden Platten verkleidet.
Materialität
Für eine kindgerechte Gestaltung ist der Einsatz von natürlichen Materialien, die eine hohe Robustheit und ein gutes Alterungsvermögen mit sich bringen von Vorteil und versprechen eine hohe Akzeptanz und Langlebigkeit. Eine Holzbaukonstruktion kann wesentliche Kriterien für eine nachhaltige und ökologische Bauweise erfüllen. Eine natürliche Raumatmosphäre ist gegeben. Holz fördert die Wahrnehmungsfähigkeit von Kindern und regt ihren Tastsinn an. Ebenso ist die Arbeitsumgebung für das Personal positiv. Die Anforderungen an eine hohe Energieeffizienz können gut abgedeckt werden
Weiternutzung
Bei der Kita für das Bundesministerium der Finanzen handelt es sich um eine auf 2 Jahre befristete Interimslösung. Die Anlage sollte mit Mietcontainern errichtet werden, die nach der vorgesehenen Nutzungszeit komplett zurückgebaut werden. Ursprünglich wurde bei dem Projekt von einer konventionellen Bauweise mit üblichen Containern in Metallbauweise ausgegangen. Eine Erkenntnis der Abstimmungen war, dass die Container nach der Nutzung komplett auf ihr Grundgerüst zurückgebaut und die verwendeten Bauteile zum größten Teil nicht wieder verwendet werden. Daher wurde die Konzeption für die Anlage so erweitert, dass auch eine Holzmodulbauweise zur Ausführung kommen könnte. Darüber hinaus bestand die Hoffnung, dass damit eine Nachnutzung ebenfalls wahrscheinlicher erschien. Da eine längere Standzeit nicht ausgeschlossen werden konnte, sollte die Bauweise den Anforderungen an die ENEV genügen. Dies eröffnet ebenfalls ein weiteres Spektrum für mögliche Nachnutzungen.
Eine Weiterverwendung als Kita, aber auch eine Nutzung als Bürogebäude oder zu Wohnzwecken oder die Aufteilung in einzelne, kleinere Segmente ist möglich.
Barrierefreiheit
Das Gebäude ist ebenerdig angelegt und komplett barrierefrei zu erschließen. Für die Besucher wird eine barrierefreie Sanitäreinheit vorgesehen. Parkplätze befinden sich auf einem geschützten Parkplatz in unmittelbarere Nähe zum Haupteingang. Zusätzlich sind einige Fahrradstellpätze im direkten Eingangsbereich angeordnet. Im Eingangsbereich wird ein Sitzangebot im Freien zu Warten und Kommunizieren angeboten.
Energiekonzept
Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Zusätzlich wird Strom über eine Photovoltaik-Anlage in Kombination mit einem Batteriespeicher erzeugt. Um die perfekte Raumtemperatur zu erreichen, wurden Wand- und Deckenheizung sowie bedarfsgerechte Wärme- und Kälte-Verteilungssysteme genutzt. Im Sommer kann das Heizsystem darüber hinaus zur Kühlung der Räume verwendet werden.
Die Fenster erhielten einen außenliegenden Sonnenschutz. Darüber hinaus wurde auf der Südseite, zum Garten hin, eine breite Pergola errichtet. Diese lässt einen schattigen und wettergeschützten Außenbereich vor den Aufenthaltsräumen der Kita entstehen, der vielfältig nutzbar ist.
Der ambitionierte Zeit- und Kostenplan konnte nur durch die gute und effektive Zusammenarbeit von Bauherr, Architekt, Planern und der ausführenden Firma eingehalten werden.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Umweltthermie (Luft / Wasser)
Sekundärenergie
Umweltthermie (Luft / Wasser)
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
0,78 kWh/(m²a)
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Kinder
20
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