Heinze ArchitekturAWARD 2017: Teilnehmer
Jakarta Bambus Metro Station
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: MSA Münster, Architektur, Maximilian Kötting
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Zeichnungen und Unterlagen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
40.000 m³
Bruttogrundfläche
8.400 m²
Nutzfläche
2.000 m²
Verkehrsfläche
6.000 m²
Grundstücksgröße
21.000 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Stadt Jakarta ist das Zenrtrum einer Metropolregion die Jabotabek genannt wird. Diese Metropolregion ist eine Produkt aus der wachsenden Suburbanisation dieser Region. Jakarta selbst ist eine Stadt mit 9,58 Millionen Menschen, jedoch gibt es in der Perepherie noch die Vororte Bogor, Tangerang, Depok und Bekasi. Die Vororte zusammen besitzen ca 12 600 000 Einwohner. Zusammen kommt die Region auf mehr als 22 000 000 Menschen zusammengeballt auf 6 400 km². Das wiederum sind 10% der Gesamtbevölkerung Indonesiens verteilt auf gerade mal 0,3% der Gesamtfläche.Der Raum in der Stadt wird knapp sodass mit der Zeit viele Siedlungen in der Perepherie von Jakarta entstanden sind.
Ein Resultat dieser Perepherie ist das Phänomen der „bedroom suburb“. Über 7 000 000 Menschen bewegen sich täglich in die Stadt und abends wieder hinaus. Während des Tages hat Jakarta die doppelte Bevölkerung als bei Nacht. Viele Arbeitnehmer pendeln täglich in die Wirtschaftszentrale ihres Landes und verursachen wegen mangelnder öffentlicher Transportmittel einen gigantischen Traffic Gridlock. Nach The Greater Jakarta kostet der tägliche Stau auf Jakartas Straßen 5 000 000 000 $ jährlich.
Das Mass Rapid Transit Projekt in Jakarta ist ein Anfang um dem Verkehrschaos entgegen zuwirken und die einzelnen Stadteile zu verbinden. Hierfür soll die Bambus Metro Station als Anzugspunkt dienen. Die ikonische Bambuskonstruktion steht in Verbindung mit der Überlegung einer urbanen grünen Lunge in Form eines Bambuswaldes.
Bambus Metro Station - Das Tor in den urbanen Bambus Wald
Die MRT Station versteht sich als Link von Jakarta in eine grüne Bambusinsel. Die Station und die umliegenden Freiflächen sollen einen sicheren urbanen Raum schaffen, in dem sich Menschen treffen können um zu diskutieren, spielen oder zu essen.
Im unteren Bereich kommt man an der Plattform an und sieht das Maisionette Level, welches von Bambusstützen getragen wird. Während man die leicht geschwungene Treppe hochgeht eröffnet sich das weit geschwungene Bambusdach, durch welches das Licht scheint und eine Art Lichtspiel auf den Boden wirft.
Man hat die Wahl ob man vom Maisionette Level in Richtung Jakarta Central oder In Richtung Bambuswald gehen möchte. In Richtung Stadt steigt ein großer Bambusturm empor, dessen verschiedene Ebenen verdreht sind und auf welchen gekocht und gegessen wird. Es ist ein vertikaler Warung (indonesischer Imbiss) und wird über eine spiralförmige Treppe erschlossen. Oben hat man einen Blick in Richtung Stadt bis zu Monumen Nasional. Wenn man sich entschließt in Richtung Bambuswald zu gehen, hat man einen 1km langen durchgängigen Weg vor sich, der von riesigen 6 Meter hohen Bambusstauden gesäumt wird.
Der Bambus wird von den Einheimischen teilweise genutzt und immer wieder sieht man Menschen mit dem Transport von langen Bambushalmen beschäftigt. Dieser Bambusdschungel wird von kleineren Plätzen durchbrochen, auf denen sich große Wasserstationen in Anlehnung an die Form des Turmes befinden. Hier wird das Wasser gesammelt, welches durch die Bambusinsel gefiltert wird.
Der Entwurf zeigt den Kontrast zwischen naturellem Bambus und Bambus der als Baumaterial verwendet wird. Die vertikalen Elemente und das Dach sind von außen aus Bambus. Die Oberfächen der horizontalen Ebenen sind ein Beton-Bambusverbund, da auf diesen hohe Verkehrslasten und Abnutzung stattfinden.
Der vertikale Turm ist ein Hochpunkt und steht in Verbindung zu seiner urbanen Umgebung und den kleineren Wassertürmen. Er ist eine Landmark für dieses Gebiet. Die geschwungene Form der Hülle leitet in das Bambusgebiet hinein und nimmt die Höhe des Turmes, die Tiefe der Metrostation und die Öffnung zum Bambuswald auf.
Die Bambussützen scheinen von der Tiefe der Plattform bis hin zum 18m höheren Dachrand hinddurchzuführen und symbolisieren den Bambus der aus der Tiefe des Boden herauswächst.
Die Insel befindet sich um 50 cm oberhalb des Straßenlevels um sich davon abzuheben und hat eine Breite von 20 m an der schmalsten Stelle. Insgesamt umfasst das Areal ca 21 000 m². Die Station ist 70 m lang und 22 m breit. Der Turm ist insgesamt von der Plattform bis zur Spitze 40 m hoch.
Beschreibung der Besonderheiten
Indonesien und Jakarta haben wegen des hohen Verkerhrsaufkommens und mangelnden Umweltbewusstseins ein Problem mit seinen CO2 Emmissionen. Zudem mangelt es an grünen Erholungsflächen und Parks. Der neu angelegte Bambuswald soll zu einer Verminderung des CO2 in der Atmosphäre führen und Aufenthaltsräume für die Bewohner der Stadt schaffen. Durch die Metro Station werden die Bewohner der Stadt in kürzester Zeit direkt in eine völlig andere grüne Bambuswelt transportiert.
Die Fläche die von dem Bambusbewuchs eingenommen wird liegt entspricht bei eine Länge von einem Kilometer 3 Fußballfelder. Auf einem Quadratmeter sind vier Pflanzen, zusammengenommen macht das 84 000 Bambushalme die nach 3 Jahren zusammen eine Länge von 504 000m haben, daraus könnte man 25 mal den Eifelturm bauen.
Die 84 000 Bambuspflanzen können direkt 323 Tonnen CO² absorbieren. Im Vergleich dazu kann die Promenade in Münster 2250 Tonnen auf doppelter Fläche absorbieren. Hier handelt es sich jedoch um Bäume, die erst über Jahrzehnte lang wachsen müssen. Zudem ist deren SauerstoffProduktion saisonal, während die Bambuspflanze jeden Tag Photosynthese betreibt.
Der Vorteil des Bambus liegt in seinem schnellen Wachstum. In kürzester Zeit könnten weite Flächen in Jakarta zu Bambuswäldern umfunktioniert und umstrukturiert werden. Dies würde die Sauerstoffproduktion durch Bepflanzung in kürzester Zeit erhöhen, ohne lange Wachstumszeiten.
Wasseraufbereitung
Jakarta hat ein Trinkwasser Problem. Die Flüße sind verunreinigt und gerade mal 3% des Wassers wird in Anlagen aufbereitet. Eine Lösung für diese Zustände ist noch nicht in Sicht.
Doch obwohl Jakarta im tropischen Bereich liegt und die Hälfte des Jahres Regenzeit ist, werden diese Niederschläge nicht genutzt. Dabei könnte man durch ein geeignetes Filterssystem ganze Stadtteile versorgen.
In diesem Fall soll der neu umgebaute Bambuswald genau diese Funktion übernehmen in dem durch ein Filterssystem aus Filterfließ und verschieden Gesteinen das Wasser auf Trinkwasserqualität gebracht wird. Anschließend soll das Wasser an Verteilungsstellen an den besonderen Kreuzngspunkte zu dem Kampung verteilt werden.
Der durchschnittliche Niederschlag in Jakarta ist 1,655 mm im Jahr. Für die Fläche des Bambuswaldes wären dies auf 21 000 m² in etwa 34 755 m3 Regenwasser also 34 755 000 l aufbereitetes Trinkwasser. Davon gehen für den Bambus nur 300 m3 also 300 000 l verloren. Damit könnte man jährlich den Trinkwasserbedarf von 1225 Personen bei einem in Indonesien durchschnittlichen Wasserverbrauch von 77l pro Tag decken.
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