Joseph Pschorr Haus
80331 München, Eisenmannstraße 3
Mit freundlicher Unterstützung von Remmers Gruppe SE
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Eisenmannstraße 3, 80331 München, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
10.2013
Nachhaltigkeit
DGNB - Gold
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Wichtiges im Untergrund
Das Joseph Pschorr Haus wurde in der sogenannten Dekkel- Bauweise errichtet. Zunächst wurden die Grube für das erste Untergeschoss ausgehoben und 52 Stahlpfähle im Baugrund versenkt. Eine betonierte 35 cm dicke Bodenplatte war als Geschossdecke Ausgangsbasis für den weiteren Baufortschritt. Davon ausgehend wurde zugleich nach oben und nach unten gebaut. Während das Gebäude oberhalb der Platte wie üblich in die Höhe wuchs, nutzten Züblin-Fachkräfte dieses Bauteil gleichzeitig als Deckel und hoben darunter das zweite Untergeschoss aus. Auf dessen Grund setzten sie die nächste Bodenplatte, die dann wiederum zum Deckel für den Aushub des vierten Untergeschosses wurde. So ging es geschossweise hinab bis zur Sohle des vierten Untergeschosses in 20 m Tiefe, während Übertage das Gebäude zur selben Zeit seine endgültigen Höhe von 30 m über Straßenniveau erreichte. Das dritte Untergeschoss wurde später eingezogen. Heute fahren PKWs über eine Rampe hinab ins zweite oder dritte Untergeschoss. Für gute Orientierung auf den beiden weitläufigen Parkebenen sorgt ein Farbleitsystem. Stützen in kräftigem Türkis oder leuchtendem Orange zeigen an, in welchem Stockwerk man sich gerade befindet. Auf dem Boden taucht der jeweilige Ton wieder auf und weist als farbig markierter Fußgängerstreifen den Weg zum nächsten Ausgang. Die Fahrbahnen sind dagegen in neutralem, hellem „Lichtgrau“ gehalten, die Stellplätze in dunklerem „Verkehrsgrau B“.
Betonschutz oder Umweltschutz
Die Remmers Fachplanung brachte bei der Ausführung der gesamten Bodenbeschichtung auf den Parkebenen ihr Knowhow ein, das neben der Baustoffherstellung auch Beratungs- und Planungsdienstleistungen umfasst. Für die „Planung der Instandhaltung von Betonbauwerken“ wurde die Remmers Fachplanung mit dem RAL-Gütezeichen (GUEP) ausgezeichnet. Die Beton-Kompetenz half bei der Tiefgarage des Joseph Pschorr Hauses weiter. Gemeinsam mit der Firma IST Unterholzner wurde überlegt, wie sich die Betonböden mit einer möglichst umweltverträglichen Beschichtung schützen lassen. Angestrebt wurde für das Gebäude ein Nachhaltigkeitszertifikat der DGNB. Also musste für jeden einzelnen eingesetzten Baustoff nachgewiesen werden, dass in Deutschland kein anderes Produkt auf dem Markt ist, das die gleichen Anforderungen erfüllt und dabei die Umwelt weniger belastet. Bei der Beschichtung für die Bodenflächen besteht die Anforderung darin, den Beton langfristig vor dem Eindringen von Chloriden zu schützen. Diese entstehen im Winter durch das im Wasser gelöste Streusalz, das bei der im Beton verbauten Stahlbewehrung die sogenannte „Lochfraßkorrosion“ auslösen kann. Damit Chloride nicht in den Beton gelangen, muss dieser mit einem Oberflächenschutzsystem versehen werden; der deutsche Ausschuss für Stahlbeton empfiehlt dafür in seinen Richtlinien zum Beispiel starre Oberflächenschutzsysteme auf Epoxidharzbasis. Die Remmers Fachplanung übernahm nun den aufwendigen Nachweis, dass die geplante Beschichtung mit ihrem hauseigenen OS8-System die DGNB-Kriterien erfüllt. Sie prüfte die technischen Merkblätter von allen am Markt verfügbaren Betonbeschichtungen auf deren Materialeigenschaften und Inhaltsstoffe – um nachzuweisen, dass es für Deutschland kaum ein umweltverträglicheres System als das von Remmers gibt. Zum Einsatz kam zunächst das Grundier- und Mörtelharz „Epoxy ST 100“. Die ausführenden Verarbeiter der Firma IST Unterholzner nutzten es, um die unvermeidlichen kleineren Unebenheiten des Rohbaus zu korrigieren und ein exaktes Gefälle herzustellen. Denn Wasser, das in die Garage eingetragen wird, soll nicht lange auf dem Boden stehen, sondern sofort und gezielt zu Rinnen fließen, wo es verdunsten kann. Über die ohnehin notwendige Abluftanlage wird dann die feuchte Luft abgesaugt. Als Finish für die Bodenflächen wurde eine Versiegelung aus „Epoxy OS Color“ aufgebracht, ein in den genannten Farbtönen pigmentiertes Epoxidharzbindemittel. Das genannte Beschichtungssystem OS 8 wurde auch als Sockelbeschichtung über Hohlkehlen an Wänden und Stützen ausgeführt, um einen sicheren Spritzwasserschutz für die aufgehenden Bauteile zu gewährleisten.
Ökologisch vorbildlich
Großen Wert auf Nachhaltigkeit legte die Bayerische Hausbau nicht nur bei der Auswahl der Baustoffe. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt Solarstrom. Für die Beheizung wird Fernwärme der Stadt München und für das Kühlsystem Regenwasser eingesetzt. Der Primärenergiebedarf des Bauwerks unterschreitet die EnEV um rund 30 Prozent. Die Nachhaltigkeitsanstrengungen haben sich gelohnt: Die Summe aller Maßnahmen hat dazu geführt, dass die DGNB dem Joseph Pschorr Haus ein Vorzertifikat in Gold ausgestellt hat. Eine höhere Auszeichnung gibt es bei diesem Nachhaltigkeits-Ranking nicht. Das endgültige Zertifikat wird nach der Fertigstellung des Gebäudes verliehen.
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