Der in den vergangenen Jahren zunehmenden Perforierung der Stadtstruktur durch Gebäudeabbrüche innerhalb des historischen Weißenfelser Stadtzentrums mit seinen bedeutenden barocken Stadtpalais ist mit diesem Neubau an städtebaulich exponierter Stelle wirkungsvoll entgegengewirkt worden. Das Gebäude nimmt durch seine Höhenstaffelung und äußere Gliederung Bezug auf die umgebende Parzellenstruktur und übersetzt die historische Kleinteiligkeit in unsere heutige Zeit. Das Erdgeschoss teilen sich eine Gewerbeeinheit und eine Mietergarage. Die Wohnungen sind in den Obergeschossen angeordnet und werden über Flur, Hof und Laubengänge erschlossen. Die insgesamt 8 Wohnungen mit jeweils 2 oder 3 Räumen sind nach Süden und Westen in die Straßenräume Jüden- und Saalstraße orientiert. Sämtliche Wohnungen sind barrierefrei und erhalten als wohnungsnahen Außenraum Loggia oder Terrasse. Der Neubau besetzt drei historische Parzellen und vermittelt mit seiner Fassadenstruktur zwischen den direkt angrenzenden Gebäuden und den höheren, gegenüber befindlichen Bestandsgebäuden. Das Turmmotiv an der Ecke entwickelt sich aus dem Baukörper selbst, der sich, durch Loggien gegliedert, bis ins 3. Obergeschoss erhebt. Die Gliederung der Baumasse erfolgt über die eingezogenen Loggien; die dazwischen entstehenden Kubaturen entsprechen den Volumina der angrenzenden historischen Gebäude. Bewegte Fassadenstrukturen im Zusammenhang mit einer sich daraus entwickelnden Dachlandschaft schaffen interessante Blickbeziehungen für Anwohner und Passanten. Wohn- und Schlafräume mit großen Fensterflächen liegen zur Straße, dem kaum besonnten Innenhof sind Küchen und Bäder zugeordnet. Die Außenhaut einschließlich Fenster und Türen ist hochwärmegedämmt. Wohnungen und Gewerbeeinheit werden auf Niedertemperaturbasis (Fußbodenheizung) beheizt, erzeugt über hocheffiziente Brennwerttechnik, kombiniert mit einer solarthermischen Anlage auf dem Dach zur Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung mit einem regenerativen Anteil von 26%. Wesentliche kostenbildende Faktoren waren durch den Ort bereits festgelegt: unregelmäßige Geometrie des Grundstückes, problematischer Baugrund sowie Anforderungen an den Baukörper aus dem Charakter des Sanierungsgebietes und Denkmalbereiches. Kosteneinsparungen erfolgten durch Verzicht auf Kellergeschoss und Dämmung Erdgeschoss (außer Gewerbe). Das zu beheizende und wärmegedämmte Volumen beschränkt sich auf Wohnungen und Gewerbe, die Garage und Erschließung sind ungedämmt. Auch auf Grund der geringen Grundstücksgröße und der aufwändigen Gründung sowie der Nähe der Saale (Hoch-/Grundwasser) wurde auf die Ausbildung eines Untergeschosses verzichtet.