Architekturobjekt 493 von 13.903

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer


Jugendverkehrsschule Stuttgart

70197 Stuttgart, Unter dem Birkenkopf 30

Durchfahrt und Eingang - Jugendverkehrsschule Stuttgart

© Zooey Braun

Ansicht und Fahrradparcours - Jugendverkehrsschule Stuttgart

© Zooey Braun

Garderobe - Jugendverkehrsschule Stuttgart

© Zooey Braun

Schulungsraum mit Blick auf den Fahrradparcours - Jugendverkehrsschule Stuttgart

© Zooey Braun

Außenbereich und Büros - Jugendverkehrsschule Stuttgart

© Zooey Braun

Fahrradparcours - Jugendverkehrsschule Stuttgart

© Achim Birnbaum

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Unter dem Birkenkopf 30, 70197 Stuttgart, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

12.2020

Zeichnungen und Unterlagen

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

asp Architekten GmbH Cem Arat |Eberhard Becker|Dimitrios Kogios|Suna Konyalioglu| Markus Weismann

Talstr. 41

70188 Stuttgart

Deutschland

Tel. +49 711 223380

asp@asp-stuttgart.de

Bauleistung: Zimmerei, Ingenieurholzbau

Holzbau Schaible GmbH

Gewerbepark 6

72218 Wildberg

Deutschland

Fachplanung: Tragwerksplanung

wh-p GmbH Beratende Ingenieure

Curiestraße 2

70563 Stuttgart

Deutschland

Tel. 0711-97884-0

info@wh-p.de

Bauleistung: Garten- und Landschaftsbau

gla I gesswein- landschaftsarchitekten

Burgstr. 57

73614 Schorndorf

Deutschland

Tel. +49 7181 886381-0

mail@g-la.de

Verwendete Produkte

Ceramiche Refin S.p.A

Feinsteinzeugfliesen

Refin Ceramic Fliese Block

Lignatur

Holz Hohlkastendecken

Lignatur Flächenelement

Gebäudedaten

Bauweise

Holzbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

1.760 m³

 

Bruttogrundfläche

740.760 m²

 

Nutzfläche

650 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

3.800.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

In Bewegung
Moderner Holzbau mit Mehrwert: Die Jugendverkehrsschule (JVS) in Stuttgart

Die Mobilitätswende spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Klimazielen in Deutschland. Umso wichtiger ist es, dass die RadfahrerInnen von morgen sich gut gerüstet in die Zukunft aufmachen können. 1953 wurde die erste Jugendverkehrsschule Deutschlands auf dem Diakonissenplatz in Stuttgart eingeweiht. Während die Schulen früher vor allem das Bildungsziel erfüllten, Kinder zu mündigen Verkehrsteilnehmern zu machen, ist es das Gebot der Stunde, auch die Bauten selbst unter Einbeziehung von Nachhaltigkeitsaspekten zu planen. So geschehen im Stuttgarter Westen, wo nun die neue Jugendverkehrsschule im Vogelsang die ehemalige JVS am Diakonissenplatz ersetzt.

Hier geht es um Bewegung
Fast wie ein Teil der Landschaft legt sich der eingeschossige Holzbau über den südlichen Rand des städtischen Grünzuges zwischen Zahmenhofstraße und der Straße Unter dem Birkenkopf. Man begreift sofort: Hier geht es um Bewegung. Dieser Eindruck entsteht nicht nur durch die geschwungene Form des Baus. Er wird durch die Ausgestaltung seiner Hülle noch verstärkt.

Die vorvergrauten Nut- und Federbretter aus Europäischer Lärche an der Fassade wurden im 45-Grad-Winkel geneigt, sodass die Vor- und Rücksprünge in der Fassade eine zusätzliche Dynamik erhalten. Ein gefaltetes, leicht geneigtes, begrüntes Flachdach mit Wasserspeicher unterstreicht diesen Effekt. Einzig die Durchfahrt und die „Einschnitte“ an der Nord- und Südseite des Gebäudes heben sich in Leuchtrot hervor. Sie setzen Akzente und helfen bei der Orientierung auf dem Gelände.

Alles unter einem begrünten Dach
Insgesamt gliedert sich die Jugendverkehrsschule mit ihren knapp 500 Quadratmetern Netto-Raumfläche in vier Teilbereiche. Die leuchtrote Zufahrt zu den PKW-Stellplätzen und für Einsatzfahrzeuge ist überdacht und schneidet sich optisch durch das Gebäudevolumen. Für die Kinder gibt es einen weitläufigen Eingang mit Garderoben und Sitzgelegenheiten sowie einen Schulungsraum und Sanitärräume.

Die vor Ort stationierten PolizistInnen haben ihre eigenen Bereiche: Büro, Teeküche, Umkleiden und eine dem Gebäude auf der Südostseite vorgelagerte Aufenthaltsterrasse schaffen eine angenehme Arbeitsumgebung. Ergänzt wird das Raumprogramm durch betriebsrelevante Einrichtungen: Eine Werkstatt, ein Lager, ein Fahrradraum sowie ein Trockenraum für nasse Kleidung und ein Sanitätsraum.

Reduzierte Materialität mit maximaler Wirkung
Die Materialität des Innenraums gestaltet sich wie das gesamte Gebäude ressourcenschonend, ohne dabei den ästhetischen Reiz und die Raumqualität zu vernachlässigen. Um mit wenigen Mitteln eine maximale Wirkung zu erzeugen, sind Materialität und Farbgebung außen wie innen durchgängig, authentisch und pur gehalten. Die gedämmte Stahlbetonplatte, die als Basis für die gesamte Holzkonstruktion dient, wurde lediglich mit einem Hartstoffsichtestrich versehen, geschliffen und geölt.

Die Wände und Hohlkastendecken wurden mit Platten in seidenmatt geölter Fichte verkleidet, wobei letztere zur Verbesserung der Raumakustik ein Lochmuster erhalten haben. Gleichzeitig dient die Perforation in einigen Wänden als Halterung für Holzstifte, die die Kinder nach einem spielerischen Steckprinzip zum Beispiel als Garderobenhaken nutzen können. Auch im Innenraum findet sich bei Einbauten oder der Möblierung ein Leuchtrot als Kontrast zur reduzierten Materialität in Beton und Holz.

Dem Gebäude vorgelagert befindet sich der abwechslungsreiche, großzügige Fahrradparcours. Hier können sich die Kinder auf unterschiedlichen Untergründen wie Sand, Kies oder Kopfsteinpflaster mit ihren Rädern ausprobieren. Es gibt ein Bahngleis, das überquert werden darf, und auch eine Beschilderung, die die Fähigkeit der Kinder fördert, gleichzeitig Fahrrad zu fahren und sich zu orientieren.
 

Beschreibung der Besonderheiten

Materialien

  • Nut- und Federbretter an der Fassade aus europäischer Lärche
  • Wände und Hohlkastendecken wurden mit Platten in seidenmatt geölter Fichte verkleidet
  • Pfostenriegelfassaden Holz-Alu
  • Hartstoff-Sichtestrich
  • Dämmung aus Holzwolleplatten


Energiekonzept

  • Photovoltaik
  • Wärmepumpe
  • niedrige Technisierung
  • Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nur in Schulungsraum und Sanitäranlagen


Barrierefreiheit

  • eingeschossig, barrierefrei, schwellenlos
  • visuelle Barrierefreiheit durch visuelle Orientierungshilfe an Verglasung sowie kontrastreiche Gestaltung in den Außenanlagen


Klimaanpassungsmaßnahmen

  • Bauweise aus größtenteils nachwachsenden, natürlichen Rohstoffen
  • Verwendung ressourcenschonender, unbehandelter Materialien
  • Begrüntes Flachdach mit Wasserspeicher
  • Fassadenbegrünung
  • Regenwasserrückhaltung über Sickerbecken und Zisterne
  • Photovoltaik
  • Wärmepumpe

Auszeichnungen

Beispielhaftes Bauen 2019-2023

Schlagworte

Holzbau, rescourcenschonend

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