Architekturobjekt 47 von 112

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2020: Teilnehmer


»Junges Wohnen« Bahnstadt Heidelberg

69115 Heidelberg, Langer Anger/Robert-Koch-Str./Darwinstr. 1

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: STANIEK+ architekten + ingenieure

Südwestfassade zum Langen Anger - »Junges Wohnen« Bahnstadt Heidelberg

© Thomas Ott, www.o2t.de

Langer Anger - »Junges Wohnen« Bahnstadt Heidelberg

© Jo Eisele ES+

Langer Anger 2 - »Junges Wohnen« Bahnstadt Heidelberg

© Jo Eisele ES+

Innenhof, Baum mit Erdanschluss - »Junges Wohnen« Bahnstadt Heidelberg

© Thomas Ott, www.o2t.de

Bahnstadt Ausschnitt - »Junges Wohnen« Bahnstadt Heidelberg

© Thomas Ott, www.o2t.de

Durchgang, barrierefrei - »Junges Wohnen« Bahnstadt Heidelberg

© Thomas Ott, www.o2t.de

Barrierefreie Erschließung - »Junges Wohnen« Bahnstadt Heidelberg

© Thomas Ott, www.o2t.de

Maisonette orange - »Junges Wohnen« Bahnstadt Heidelberg

© Thomas Ott, www.o2t.de

Maisonette Violett - »Junges Wohnen« Bahnstadt Heidelberg

© Thomas Ott, www.o2t.de

Maisonette ganz in Weiss - »Junges Wohnen« Bahnstadt Heidelberg

© Bettina Staniek ES+

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: STANIEK+ architekten + ingenieure

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Langer Anger/Robert-Koch-Str./Darwinstr. 1, 69115 Heidelberg, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

06.2018

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

STANIEK+ architekten + ingenieure

Rheinstr. 40-42

64283 Darmstadt

Deutschland

Tel. +49 6151 108 970

team@staniek-a.de

Architektur: Landschaftsarchitekt

club L94 Landschaftsarchitekten GmbH

Venloer Str. 301-303

50823 Köln

Deutschland

Tel. +49 221 7899502-0

info@clubl94.de

Fachplanung: Tragwerksplanung

TRAGRAUM Ingenieure PartmbB

Nordostpark 25

90411 Nürnberg

Deutschland

Tel. +49 911 20537-73

nbg@tragraum.de

Bauherr

SOKA-Bau

Wettiner Strasse 7

65189 Wiesbaden

Deutschland

Fachplanung: Bauphysik

ebök GmbH

Schellingstr. 4/2

72072 Tübingen

Deutschland

Bauleistung: Metall- und Stahlbau

MBS Metallbau Sangershausen GmbH

An der Zolltafel 8

06526 Sangershausen

Deutschland

Generalbauunternehmen

OBG Hochbau GmbH & Co.KG, ARGE Z5b HD Techn. Federführung

Illinger Straße 150

66564 Ottweiler

Deutschland

Generalbauunternehmen

Bauunternehmung Streib GmbH & Co.KG, ARGE Z5b HD Kaufm. Federführung

Gotenstraße 20

68259 Mannheim

Deutschland

Verwendete Produkte

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

17.830 m²

 

Nutzfläche

1.300 m²

 

Wohnfläche

7.700 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

28.000.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

 Für die einzelnen Wohnblocks in der Bahnstadt gab die Stadt Heidelberg Themen vor, die es einzuhalten galt. Für den Block Z5b wurde das Thema »Universitätsaffines Wohnen in der beruflichen Etablierungsphase und Übergangsphase vom Studium zum Beruf« vorgegeben. Anders ausgedrückt: »Wohnen in Form von Wohngebäuden, die nicht auf Dauer angelegten Häuslichkeiten dienen« (Datenblatt zum Baufeld Z5b).

Es durfte folglich kein Studentenwohnheim werden, auch kein Boardinghaus oder ein familiäres Wohngebäude, da diese Zielgruppen bereits in den Nachbargrundstücken realisiert wurden.

»Junges Wohnen«? Ein Vorbild dafür war weder dem Bauherrn noch den Architekten bekannt – auch wenn der Begriff ab und an bereits benutzt wurde. Es wurde folglich alles infrage gestellt, was man in der Gebäudelehre über Wohnen gelernt hatte. Lediglich die Wohnungsgrößen wurden in etwa vorgegeben.

Erste Überlegungen gingen von 2 Meter breiten Wohnungen aus, da man in diesem Alter nicht unbedingt seitlich ins Bett einsteigen müsste, sondern mittels Purzelbaum dies auch von vorne schaffen könnte. Auch wenn dies nicht ganz ernst gemeint war, zeigte es deutlich auf, andere Wohnungen zu konzipieren, als die, welche allgemein bereits realisiert wurden. Aus 2 Metern wurden schließlich 3 Meter und in der weiteren Durcharbeitung 3,30 Meter, bei einer Tiefe von 13,50 Meter. Es brauchte aber auch den Mut des Bauherrn, sich auf ein Thema einzulassen, welches für ihn Neuland darstellte – ohne Vorbild, ohne Erfahrung.

Der Grundstückskauf war an ein 3-stufiges Präqualifikations-Verfahren gebunden und erforderte eine aufwändige Planung mit Grundrissen, Wohnungstypen und Überlegungen zur Gestalt des Gebäudes, was fast einer Vorplanung entsprach, jedoch zu einem Zeitpunkt, als es um reine Akquise ging.

Die Entwicklungsgesellschaft Heidelberg, anschließend das Stadtplanungsamt der Stadt Heidelberg gaben ihr Einverständnis zur Planung, so dass die Stadtverordneten die Zustimmung zum Kauf des Grundstücks gaben und die Planung beauftragt werden konnte.

Mittels einer funktionalen Leistungsbeschreibung wurde ein Generalunternehmer gefunden und Ende August 2015 mit dem Bau begonnen.

Das Gebäude ist ein kompletter Stahlbetonskelettbau, zum Langen Anger hin 5-geschossig, nach hinten zur Darwinstraße 4-geschossig und entspricht somit dem Bebauungsplan. Während das eine Nachbargrundstück zum Langen Anger hin – bei gleicher Traufhöhe – ein Geschoss mehr aufweist, sollten die lichten Geschosshöhen die 2,50 Metergrenze nicht unterschreiten, was den Wohnungen sehr gut tut; schließlich sind wegen der Forderung nach Passivhausqualität ab und zu Abkofferungen für die kontrollierte Lüftung notwendig und es wurden somit 2,67 Meter lichte Höhe realisiert und an keiner Stelle die 2,50 Meter unterschritten. Fertigstellung und Einzug der ersten Mieter war im März 2017, die Gewerbeflächen und die Kindertagesstätte wurden im Juni 2018 fertiggestellt und in Betrieb genommen.

Die Höherlegung der Tiefgarage und damit des Innenhofes um 1,50 Meter geben den Gewerbeflächen zur Straße eine große lichte Höhe und im hinteren Teil wird die Innenhofebene erreicht. Dies macht diese Räume unverwechselbar und räumlich interessant. Zur Darwinstraße sind Hochparterrewohnungen realisiert, somit vom Bürgersteig nicht einsehbar und zum Innenhof mit direktem Außenbezug zum vorgelagerten Gärtchen.

Ein Viertel der Wohnungen ist barrierefrei nach Landesbauordnung ausgebildet, weitere Wohnungen sind barrierefrei nutzbar; in den Maisonettewohnungen ist die jeweils untere Ebene für Besucher barrierefrei nutzbar.

Gegenüber herkömmlichem Wohnungsbau mit Wohnungsbreiten von 5, 6 und mehr Metern musste ein horizontales Erschließungskonzept aus (vertikalen) Treppenhäusern und (horizontalen) Laubengängen entwickelt werden. Trotz der engen Taktung sind nur 7 Treppenhäuser notwendig geworden und die Laubengänge funktionieren zusätzlich auch als Begegnungszone der Mieter untereinander.

Die Treppenhäuser haben einläufige Treppen; somit ist gewährleistet, dass der Laubengang ebenengleich mit dem Aufzug erschlossen, aber auch eine Wohnung zu beiden Seiten des Treppenraumes direkt begangen werden kann. Die Folge dieser Anordnung bringt zudem viel Tageslicht herein und beim Betreten des Erdgeschossraumes wird die eineinhalbfache Geschosshöhe als überraschend großzügig und hell empfunden.

Einen Schwerpunkt bilden die 3-Zimmer-Wohnungen mit Bad oder Dusche. Einige davon sind als 3,30 Meter breite Maisonetten ausgebildet, in welcher die Mittelzone die Treppe, WC, Küche und Bad oder Duschbad aufnehmen. Dies ermöglicht, die Zimmer zur Straße und zum Hof nutzungsneutral zu gestalten und der Mieter entscheidet, ob er nach vorne oder nach hinten schläft und sein Wohnzimmer auf der unteren oder oberen Ebene einrichtet.

Ein anderer Grundrisstyp ist als Flat konzipiert, wobei die Infrastruktureinheit auch hier mittig angeordnet ist, aber umlaufen werden kann, was die Kinder als Bobby-Car-Rennstrecke nutzen. Die dahinter liegenden Türen zu den Individualzimmern sind durch den Block optisch verdeckt und es entsteht der Eindruck einer viel größeren Wohnung.

Außer den 3-Zimmer.Wohnungen gibt es auch 2- und 4-Zimmer-Wohnungen. Lediglich an den Gebäudeecken sind wenige größere Wohnungen ausgebildet. Die 3-ZKB haben etwa 62 bis 75 qm, die 2-ZKB sind etwa 42 bis 45 qm groß und die 4-ZKB sind etwa 80 bis 90 qm groß.

Der Bauherr gab die Möglichkeit, 3 Wohnungen nach den Vorstellungen der Architekten einzurichten, auch um Mietinteressenten aufzuzeigen, was in der eigenen Wohnung gemacht werden kann. Zwei 3,30 Meter breite Maisonettewohnungen wurden farblich hergerichtet, eine dritte Maisonettewohnung wurde ganz in weiß gehalten. Die interne Treppe ist in allen Maisonetten in Sichtbeton ausgeführt.

Die Wohnung mit dem gelben Mittelteil erhält einen betongrauen Anstrich der Wände und einen dunkelgrauen Kautschukbodenbelag. Die Wohnung mit dem lilafarbenen Mittelblock erhält ebenfalls betongraue Seitenwände und einen farblich passenden Kautschukbodenbelag.

Die äußere Gestaltung wird wesentlich durch den Bebauungsplan beeinflusst. Während maximale Traufhöhenangaben inzwischen zum allgemeinen Repertoire gehören, sind andere verbindliche Vorgaben selten, die die Gestaltung beeinflussen – und aus Architektensicht unnötig oder sogar hinderlich. Ein 4 Meter hoher Sockel aus Sandstein soll einen Bezug zur Altstadt herstellen. Das »Studium« der Sockelausbildung der Nachbargebäude zeigte dass dies schwer mit der Forderung nach einer Passivhaus tauglichen Fassade in Einklang gebracht werden konnte. Zum Teil wurden Sandsteinriemchen auf Stahlgeländer geklebt, um der Forderung eines durchgehenden Sockels nachzukommen. Auch die Vorgabe einer weißen Fassade ist kritisch zu sehen, da sie zusammen mit dem Sandsteinsockel das Gebäude optisch in ein Unten und in ein Oben zerteilt. Um dem entgegen zu wirken wurde nach einem Sandstein gesucht, der in der Farbe nicht sandsteinrot ist, sondern mit den braun-grauen Fensterprofilen farblich harmoniert. Zum langen Anger hin wurden sodann noch die »Vogelnester« in weiß und in braun-grau gehalten und verbinden die beiden Farbvorgaben harmonisch über die komplette Fassade.

Die Innenhoffassaden konnten unabhängig von der B-Plan-Vorgabe entwickelt werden. 4 verschiedenen Blautöne wechseln sich an den Innenfassaden ab. Je nachdem, ob die Sonne auf die Fassade scheint oder nicht, ist die Farbe dunkler oder heller gewählt worden, erscheint dann bei manchen Sonnenständen jedoch gleich zu sein und bei schönem Wetter geht das Blau nahtlos in den Himmel über. In den Loggien und Laubengängen wiederholt sich das Blau dezent.

Alle Wohnungen sind mit einem Freisitz ausgestattet. Zum Innenhof sind dies Balkone in zwei unterschiedlichen Breiten, angepasst an die Wohnungsgrößen. Entlang des Langen Angers und den beiden abgehenden Seitenstraßen haben alle Wohnungen eine Loggia oder ein »Vogelnest«. Diese gewährleisten eine fast ganzjährige Nutzung, da sie von Wind und Wetter unabhängig benutzt werden können. Die »Vogelnester« geben dem Gebäude zudem eine unverwechselbare Gestalt und ikonografischen Charakter.
 

Beschreibung der Besonderheiten

Der städtebauliche Masterplan des Büros Machleidt & Partner sah eine Zweiteilung des Blocks vor, damit eine Durchwegung erzielt werden konnte. Das hätte allerdings den Nachteil gehabt, dass beide Hälften entweder keinen oder einen zu kleinen Innenhof hatten. Folglich wurde in iterativen Schritten eine neue Blockform gesucht, die eine diagonale Durchquerung ermöglichte und den Bebauungsplan erfüllte. Die Tiefgarage wurde dabei um 1,50 Meter angehoben, was den Erdaushub verringerte, geringere Kosten verursachte und der Durchquerung eine minimale Entscheidung abverlangt, durchgehen zu wollen, also dem Hof trotzdem eine gewisse Intimität verleiht.

Auszeichnungen

German Design Award 2019 Nominee

ICONIC Award Selection 2018

Schlagworte

Passivhaus, Junges Wohnen, Maisonetten, KITA

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Passivhaus

Weitere Dokumente zum Objekt

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Wohneinheiten

104

 

Anzahl Stellplätze

120

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