Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2021: Teilnehmer
Kaiserlich-preußische Architektur in moderner Nutzung
15757 Halbe, Bahnhofstraße 31
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Zappe Architekten
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Zappe Architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Bahnhofstraße 31, 15757 Halbe, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
10.2019
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Ziegelmauerwerk
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
1.875 m³
Bruttogrundfläche
566 m²
Nutzfläche
415 m²
Wohnfläche
117 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
900.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
„Es geschehen wirklich mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, man muß an ein Wunder glauben. Ich habe dreißig Hirsche erlegt, und nur zwanzig Patronen gehabt.“ Wilhelm I., erster Deutscher Kaiser
Der Kaiserbahnhof in Halbe – seltenes Zeugnis einer vergangenen Ära
Nur drei Kaiserbahnhöfe gibt es noch rund um Berlin – in Potsdam, Joachimsthal und Halbe. Sie entstanden parallel zum normalen Bahnhofsbetrieb, um „höchste und allerhöchste Herrschaften“ zu empfangen. 1865 errichtete Architekt August Orth für Wilhelm I., damals noch König von Preußen und ab 1971 Deutscher Kaiser, eines dieser Schmuckkästchen in Halbe. Dank seiner vier Türme erinnert der Kaiserbahnhof außen an ein Kastell und wurde im Inneren mit gewölbten Decken und Wandmalereien prachtvoll ausgestaltet. Wilhelm I. suchte von hier aus mit illustren Hofjagdgesellschaften die ausgedehnten Jagdgebiete der Hohenzollern südlich von Königs Wusterhausen auf. Mit der Abschaffung der Monarchie 1918 verlor der Bahnhof seine Funktion, verfiel zunächst und wurde dann in den 1950er-Jahren zum Wohngebäude für Eisenbahner und ihre Familien umgebaut.
Peter Macky, ein Neuseeländer mit Faible für die deutsche Geschichte, entdeckte das Gebäude zufällig bei einem Ausflug ins Berliner Umland. Er war sofort begeistert und kaufte das besondere Bahnhofsgebäude mit dem Ziel, diesen seltenen Vertreter seiner Art wieder zum Leben zu erwecken.
Ziel der Restaurierung: Dem Bau neues Leben einhauchen
Nach einigen unvollendeten Sanierungsmaßnahmen übernahmen wir das Projekt im Jahr 2015. Nach Originalplänen des Architekten August Orth restaurierten wir den historischen Zustand des Bahnhofes annähernd, indem wir die Säle und Innenräume des Erdgeschosses wiederherstellten. Dabei blieben entstandene Fehlstellen, zum Beispiel an Wandmalereien, dem letzten vorhandenen Kapitell und der Fassade erhalten und werden auch zukünftig ablesbar sein. Kaisersaal und Salon werden in Zukunft zum Standort für ein Café und können außerdem für Ausstellungen und Konzerte genutzt werden. Gleichzeitig soll der Saal lokalen Vereinen offenstehen; möglich wäre zudem die Nutzung als mobiles Standesamt der nahegelegenen Stadt Teupitz. Das Nebengebäude wurde im zweiten Bauabschnitt 2018-19 vollendet und als Massivbau in der traditionellen Kratz-Putztechnik neu errichtet. Die Technik verwendet geschredderten Ziegelsplitt aus Restziegeln des Kaiserbahnhofs, welche als Zuschlag dem Putzmörtel beigegeben werden. Dabei entstehen reliefartige Strukturen an den Fassaden. Durch den Bau des Nebengebäudes wird eine zarte Verbindung zu dem angrenzenden alten Bahnhof Halbe geschaffen. Das neue Objekt belebt den Raum zwischen beiden Bahnhöfen und schmiegt sich bequem und unaufdringlich an die bestehenden Substanzen an. Innen beherbergt es dienende Räume wie die Küche, Toiletten und ein Lager. Im selben Zuge wurde auch das Dachgeschoss des Kaiserbahnhofs zur Ferienwohnung ausgebaut, die der Eigentümer selbst nutzen will.
Die Einweihung des Gebäudes wurde im Oktober 2019 groß gefeiert. Das Projekt ist in Neuseeland durch zahlreiche Veröffentlichungen sehr bekannt und zieht Menschen aus aller Welt an.
Alte, neue Schönheit für alle
Nur durch Nutzung bleiben Gebäude erhalten – ein Schicksal, das nun auch dem Halber Kaiserbahnhof vergönnt sein soll. Nach der Restaurierung wird er mit seinem Café als Ausflugsziel offenstehen und durch Ausstellungen und Veranstaltungen zusätzlich Besucher anziehen, damit wieder Leben einkehrt in einen kleinen aber feinen Prachtbau, der von einer vergangenen Epoche erzählt.
Beschreibung der Besonderheiten
- Mobiles Standesamt des Amtes Schenkenländchen
- Ort für private Feiern wie Hochzeiten der Einwohner der umliegenden Gemeinden
- Ausstellungsraum, z.B. über den Architekt des Kaiserbahnhofs August Orth gemeinsam mit dem Stadtarchiv Korbach und dem Wolfgang-Bonhage-Museum Korbach
- Veranstaltungsraum der Gemeinde Halbe, z.B. Konzerte
- Cafe im Probebetrieb mit dem Ziel eine hochwertige Gastronomie zu etablieren
- Anmietung für Seminare/Schulungen/Empfänge
- Ferienwohnung im Dachgeschoss
Auszeichnungen
Brandenburgischer Denkmalpflegepreis
Schlagworte
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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