Architekturobjekte
Karl Marx Monument, Chemnitz
09111 Chemnitz, Brückenstraße 10
Mit freundlicher Unterstützung von GUTJAHR Systemtechnik
Mit freundlicher Unterstützung von GUTJAHR Systemtechnik
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Brückenstraße 10, 09111 Chemnitz, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
04.2012
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Nasse Füße für das beliebteste Chemnitzer Fotomotiv: Ein bröckelnder Betonsockel, schadhafte Granitplatten – das 13 Meter hohe Karl-Marx-Denkmal war nach 40 Jahren dringend sanierungsbedürftig.
Doch die stilgerechte Wiederherstellung einer der größten Porträtbüsten der Welt stellte höchste Anforderungen: sowohl an die Belagsarbeiten als auch an die dringend erforderliche Entwässerung der Konstruktion. Nach der erfolgreichen Sanierung zieht das runderneuerte Denkmal nun wieder die Blicke auf sich – und hat endlich „trockene Füße“: Dank der kapillarpassiven Flächendrainage AquaDrain T+ von Gutjahr ist der Granitbelag der Sockelfläche jetzt dauerhaft vor Feuchtigkeit und den damit verbundenen Schäden geschützt.
Der etwa 18,5 mal 10,5 Meter breite und 60 Zentimeter hohe Sockel des 1971 errichteten Denkmals bestand in seinem Kern aus Beton und Ziegeln. Auf der Oberfläche waren Granitplatten aus der Ukraine im Mörtelbett verlegt worden. Doch das permanent über die Fugen eindringende Wasser staute sich im Mörtel. Im Laufe der Zeit führte diese Staufeuchte zu Schäden am Belag und am Beton. Risse, ausgebrochene Stellen und lose liegende Platten waren die Folge. Kurz: Das bei Chemnitz-Reisenden so beliebte Fotomotiv war unansehnlich geworden.
Ende 2011 begannen die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen. Der Bauherr entschied, neben den erforderlichen Betonsanierungsarbeiten auch eine Abdichtung aufzubringen. Der Belag sollte im Splittbett auf einer kapillarbrechenden Flächendrainage verlegt werden. Eine besondere Herausforderung: Die ursprüngliche optische Anmutung und das Gesamtbild sollten soweit wie möglich erhalten bleiben.
Auf der Spur der Originalsteine
Darum wurden die noch intakten Platten wieder eingesetzt. „Gut 75 % des alten Materials konnten wir wieder verwenden“, sagt Martin Herberholz, der die Natursteinarbeiten ausgeführt hat.
Dazu wurden die rund 250 vorhandenen Platten sorgfältig aufgenommen, auf Schäden überprüft und gereinigt. Doch wie sollten nach so vielen Jahren gleichartige Ersatzplatten gefunden werden, die sich nahtlos in das bestehende Bild einfügen? Martin Herberholz musste einen Stein finden, der in Beschaffenheit und Farbe exakt zum vorhandenen Material passte. Das gelang tatsächlich: Nach intensiven Recherchen fand sich der Steinbruch in der Ukraine, der vier Jahrzehnte zuvor die ursprünglichen Platten geliefert hatte. Einige der ukrainischen Arbeiter erinnerten sich sogar noch an die damalige Ausführung. Ergebnis: Es konnten die neuen Steine mit der gleichen Struktur geliefert werden, die sie nicht vom Original unterscheiden lässt.
Trockene Füße dank Drainage
Im Gegensatz zur vorhergehenden Ausführung wurde entschieden, den Belag lose im Splittbett zu verlegen. Damit der aufwändig herbeigeschaffte ukrainische Granit auch weiterhin schön bleibt, musste aber für die dauerhafte Entwässerung der Konstruktion gesorgt werden. Doch Kies- und Splittschichten alleine sind nicht kapillarbrechend: Eine Untersuchung der MPA Wiesbaden bestätigt dies. Denn steht Wasser auf der Abdichtung – etwa an Überlappungen von Bahnenstößen – wird es über das Kies- oder Splittbett wieder an die Oberfläche transportiert. Dadurch entstehen an den hochwertigen Natursteinbelägen leicht Feuchteflecken oder es kommt durch Eisdruck zu Unebenheiten. Auch die Verunkrautung loser Beläge wird durch permanent feuchte Bettungsschichten beschleunigt.
„In der Vergangenheit haben wir schon gute Erfahrungen mit der Flächendrainage AquaDrain T+ von Gutjahr gemacht“, sagt Dachdeckermeister Frank Friedrich aus Chemnitz, der die Abdichtungsarbeiten des Marx-Sockels ausführte. „Deshalb haben wir sie auch hier eingesetzt. Ihr Vorteil: Die Matte ist kapillarpassiv und führt das Wasser aus der Splittschicht ab. Auch dann, wenn an einigen Stellen Wasser auf der Abdichtung steht.“
Durchdachtes System
AquaDrain T+ besteht aus einer Kunststofffolie mit aufkaschiertem Spezialvlies. Dadurch entsteht eine kapillarbrechende Luftschicht. Diese verhindert, dass Stauwasser auf der Abdichtung über die Kies- oder Splittschicht in die Beläge zurückwandert und Schäden verursacht. Aufgrund des drainfähigen Hohlraums von 95 % erzielte das Gutjahr-System bei einer Prüfung der tBU Greven im Vergleich mit allem gängigen Drainagematten die besten Entwässerungswerte.
Hinzu kommt: Durch die große Aufstandsfläche von 66 % werden hohe Punktlasten vermieden. Eine zusätzliche Schutzlage auf der Abdichtung ist also nicht erforderlich.
Durchdacht: die Komplettentwässerung
Dachdeckermeister Frank Friedrich hat für den Sockel die 16 mm hohe Version der Drainagematte auf dem von ihm abgedichteten Untergrund ausgerollt – insgesamt rund 120 Quadratmeter. Darauf wurde eine Splittschicht von 50 - 75 mm Dicke (Körnung 4 - 8 mm) aufgezogen. Darin verlegte Natur- und Kunststeinbau Herberholz die Granitplatten im Format 110 x 54 x 3 cm. 8 mm breite Fugen beschleunigen die Entwässerung der Oberfläche. Das Sickerwasser wird dann auf der Abdichtung zum Rand des Sockels hin geführt. Dort kann es im ca. 2 cm starken Hohlraum zwischen Betonsockel und den vorgehängten senkrechten Platten in ein Kiesbett abfließen.
So ruht der Karl-Marx-Kopf wieder auf einem soliden Fundament. „Das Denkmal gehört fest zum Chemnitzer Stadtbild. Jetzt ist es zudem ein Manifest für die gelungene Verbindung von Material und Technik und die Zusammenarbeit über Gewerke und Ländergrenzen hinaus“, so Gutjahr-Geschäftsführer Ralph Johann.
Über das Karl-Marx-Denkmal
Der sowjetische Bildhauer Lew Kerbel (1917-2003) entwarf die riesige Porträtbüste von Karl Marx. Der Karl-Marx-Kopf, von den Chemnitzern mit dem Spitznamen „Nischel“ getauft, wurde 1971 aufgestellt. Mit der Gesichtshöhe von 7,10 Metern und etwa 40 Tonnen Gewicht ist das Bronzedenkmal eine der größten Porträtbüsten der Welt.
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