Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer


KARL Solidarisch Bauen und Wohnen

28205 Bremen, Friedrich-Karl-Straße 4-6

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Praeger Richter Architekten GmbH

KARL | Die halb-privaten Laubengänge verbinden die Begegnungsflächen, Rückzugsorte und Wohnbereiche miteinander. - KARL Solidarisch Bauen und Wohnen

© Antonia Leicht

KARL | Das Wohnprojekt befindet sich im Hulsberg-Viertel in direkter Nachbarschaft zu historischen Bestandsgebäuden des alten Klinikums. - KARL Solidarisch Bauen und Wohnen

© Antonia Leicht

KARL | Nord-Fassade des Gebäudes: Hier entsteht bald ein lebendiger Quartiersplatz. - KARL Solidarisch Bauen und Wohnen

© Antonia Leicht

KARL | Eingangsbereich: Die Erschließung des Gebäudes sowie alle Gemeinschaftsflächen sind barrierefrei und rollstuhlfreundlich. - KARL Solidarisch Bauen und Wohnen

© Antonia Leicht

KARL | Der lange viergeschossige Baukörper mit Staffelgeschoss befindet sich an der Friedrich-Karl-Straße in Bremen. - KARL Solidarisch Bauen und Wohnen

© Antonia Leicht

KARL | Gemeinschaftsraum mit Küche und angeschlossener Terrasse. - KARL Solidarisch Bauen und Wohnen

© Antonia Leicht

KARL | Identitätsstiftende Klinkerfassade. - KARL Solidarisch Bauen und Wohnen

© Antonia Leicht

KARL | Blick aus einer Wohnung im Obergeschoss auf den Laubengang, dahinter ist das alte Klinikum zu sehen. - KARL Solidarisch Bauen und Wohnen

© Antonia Leicht

KARL | Freiraum im EG: Kita-Spielplatz und Gemüsegarten mit Hochbeeten. - KARL Solidarisch Bauen und Wohnen

© Antonia Leicht

KARL | Fahrradabstellflächen am Übergang vom Quartiersplatz zu Innenhof. - KARL Solidarisch Bauen und Wohnen

© Antonia Leicht

KARL | Kita im Erdgeschoss: Der Kita-Garten wird am Wochenende von der Bewohner*innenschaft genutzt. - KARL Solidarisch Bauen und Wohnen

© Antonia Leicht

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Praeger Richter Architekten GmbH

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Friedrich-Karl-Straße 4-6, 28205 Bremen, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

12.2023

Nachhaltigkeit

GEG- und BEG-Anforderungen – Bundesförderung für effiziente Gebäude - Wohngebäude - Neubau

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Praeger Richter Architekten GmbH

Florastr. 86 A

13187 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 499894-205

mail@praegerrichter.de

Architekt/Planer

Campe Janda Architekten BDA

Hastedter Dorfstr. 20

28207 Bremen

Deutschland

Tel. +49 421 2227400

sekretariat@ccj-architekten.de

Fachplanung: Tragwerksplanung

Steffen Janitz Ingenieure

Elsterweg 7

03172 Guben

Deutschland

Tel. 03561 5196174

st.janitz@ibjanitz.de

Fachplanung: Gebäudetechnik

Ingenieurgesellschaft Schnittger Wilde mbH

Steinacker 5

28717 Bremen

Deutschland

Tel. 0421 6935329

schnittger@isw-plan.de

Projektentwicklung

Müller Rose Projektsteuerung

Mariannenplatz 23

10997 Berlin

Deutschland

Tel. +49 (0)30 680 72 89-0  

mail@mrp-berlin.de

Projektsteuerung, Objektüberwachung

PlanW GmbH

Statiusweg 24

30419 Hannover

Deutschland

Tel. 0511 – 123 32 634

hannover@planw-gmbh.de

Architekturfotografie

Antonia Leicht

Weserstraße 44

12045 Berlin

Deutschland

Verwendete Produkte

Bembé

Parkett-Boden

Schindler Deutschland

Aufzuganlagen

Gebäudedaten

Bauweise

Stahlbetonbau

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

13.000 m³

 

Bruttogrundfläche

3.720 m²

 

Nutzfläche

3.027 m²

 

Wohnfläche

2.314 m²

 

Grundstücksgröße

1.700 m²

Kosten

Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks

5.570.000 Euro

 

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

10.300.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Genossenschaftliches Wohnprojekt
Die Genossenschaft KARL hat im Jahr 2019 im Zuge eines Konzeptverfahrens der Stadt Bremen den Zuschlag für das Grundstück an der Friedrich-Karl-Straße erhalten. Das Wohnprojekt befindet sich im neuen Hulsberg-Viertel in direkter Nachbarschaft zu historischen Bestandsgebäuden des alten Klinikums Bremen-Mitte.
Die Genossenschaft KARL, bestehend aus 50 Erwachsenen zwischen Mitte 30 und Anfang 70 sowie 20 Kindern und Jugendlichen, hat ihren Grundsatz „solidarisch bauen und wohnen“ verwirklicht und ein sehr integratives Gebäude geschaffen.
Mit dem Kauf des städtischen Grundstückes hat sich die Genossenschaft für die im Konzeptverfahren vereinbarte solidarische Nutzung auf Dauer verpflichtet. Das Projekt wirkt aktiv der Spekulation mit Wohnraum entgegen und sichert bezahlbare Mieten in der Stadt, weil die Wohnungen genossenschaftlich genutzt und somit langfristig dem Markt entzogen werden. Die Mieten werden von den Bewohner*innen jährlich betrachtet und je nach Einkommenssituation angepasst.
Der lange viergeschossige Baukörper mit Staffelgeschoss wird durch zwei Eingänge gegliedert und bildet hofseitig einen Laubengang aus, der alle Wohnungen und Gemeinschaftsräume verbindet.

Wohnungsmix
Die 29 Wohneinheiten sind zwischen 35 und 109 m2 groß und bieten der diversen, generationsübergreifenden Genossenschaft einen vielfältigen Wohnungsmix.
Es lassen sich drei Grundrisstypen unterscheiden:​ Die Wohngemeinschaft am Kopf des Gebäudes, die durchgesteckten Wohnungen am kommunikativen Laubengang und die etwas abgesetzten Familienwohnungen zum Quartiersplatz.

Solidarische und individuelle Gestaltung
Das kostengünstig errichtete Wohnprojekt verbindet und realisiert genossenschaftliche und inklusive Themen. Die Erschließung des Gebäudes sowie alle Gemeinschaftsflächen sind barrierefrei und rollstuhlfreundlich, eine Wohnung ist rollstuhlgerecht. Im 1.Obergeschoss befindet sich eine Inklusions-WG (geförderter Wohnraum).
Die halb-privaten Laubengänge verbinden die Begegnungsflächen, Rückzugsorte und Wohnbereiche miteinander und können von den Bewohner*innen individuell gestaltet werden. Der Laubengang bildet als offene Kommunikationszone zum Hof eine belebte, nachbarschaftliche Fassade aus und wird vor allem von den Kindern als vertikaler gemeinschaftlicher Raum genutzt.
Große Spannweiten ermöglichen eine hohe Flexibilität in der Grundrissgestaltung. Ein einheitlicher, inklusiver Ausbaustandard macht die Wohnungen geeignet für einen Tausch zu einem späteren Zeitpunkt – etwa bei veränderten Lebensverhältnissen oder Bedürfnissen, zum Beispiel nach dem Auszug von Kindern.

Beschreibung der Besonderheiten

Gemeinschaft als Grundsatz
Ein hoher Anteil von über 25 % der Flächen im Gebäude sind mit gemeinschaftlichen und quartiersorientierten Nutzungen belegt. Diese ermöglichen und verstärken das solidarische Zusammenleben im Alltag. So können die Genossenschaftsmitglieder bei einem vergleichsweise geringen Pro-Kopf-Flächenverbrauch von durchschnittlich 30 m2 zusätzlich etwa 200 m2 gemeinschaftliche Flächen und 1.200 m2 Außenraum nutzen.
Im gemeinsamen Planungsprozess mit der Gruppe lag der Fokus auf kreativen Lösungen, die den Anforderungen der generationsübergreifenden Genossenschaft gerecht werden. Trotz des knappen Budgets wurden Standards übererfüllt (u.a bezüglich der Barrierefreiheit) und gleichzeitig Kompromisse bei der Finanzierung der Wohnungen zugunsten der Gemeinschaftsflächen gefunden.
Genossenschaftlich genutzte Flächen wie das belebte Erdgeschoss mit Kita und KARL-Raum, flexibel nutzbare „Plusräume“ auf allen Geschossen sowie der gemeinschaftliche Garten und die Dachterrasse unterstützen das Zusammenleben.

1) EG als offene Stadtteilinfrastruktur
Das Erdgeschoss ist Begegnungsort und Übergang zwischen der Hausgemeinschaft und dem umliegenden Quartier. Hier befinden sich auch Einheiten, die an soziale Träger vermietet sind, was dem neuen Hulsberg-Viertel zugute kommt.
Die Genossenschaft hat hier ihren 70m2 großen KARL-Raum, eine Werkstatt bzw. Hobbyraum sowie einen Abstellraum (für Kinderwägen etc.). Dazu kommen als externe Nutzungen eine Kita sowie ein Café, das den Quartiersplatz belebt.

2) „Plusräume“ als vertikale Gemeinschaft
Die „Plusräume“ bieten in den Obergeschossen zusätzlich zur privaten Wohnfläche Raum zur kollektiven Nutzung und verankern eine vertikale Gemeinschaft im Gebäude. Als funktionale Erweiterung der Erschließungszone sind die Räume sowohl Infrastruktur als auch sozialer Treffpunkt im Alltag. Die Programmierung der „Plusräume“ kann flexibel auf wechselnde Anforderungen der Bewohner*innen reagieren. In der ersten Konfiguration gibt es eine große Gemeinschaftsküche, die direkt an der Terrasse liegt und sich für Zusammenkünfte der ganzen Genossenschaft eignet. Hinzu kommen eine Gästewohnung, eine Spielzimmer sowie Wasch- und Trockenräume auf allen Etagen.

3) Gemeinschaftliche Freiflächen und Gärten
Im Wohnprojekt KARL sind unterschiedlich programmierte Außenflächen von der Genossenschaft gestaltet worden. Auf dem Außengelände der Kita im Erdgeschoss wurde ein Spielplatz realisiert, direkt angeschlossen befindet sich der Gemüsegarten mit Hochbeeten und Sitzmöglichkeiten. Überdachte Fahrradabstellflächen sowie Ladestationen für E-Mobilität liegen als praktische Infrastruktur am Übergang vom Quartiersplatz zum Innenhof. Die begrünte Terrasse auf dem Staffelgeschoss ist ein weiterer Ort der Begegnung, geeignet zum gemeinsamen Essen, Feiern, Spielen und Ausruhen. Der großzügige gemeinschaftliche Dachgarten bildet den grünen Abschluss des Hauses.

Bauliche Besonderheiten
Die in der Gestaltungssatzung geforderte rote Klinkerfassade für das Hulsberg-Viertel wurde aus Kostengründen neu interpretiert und nur im Erdgeschoss als 90 Grad gedrehter „Fassaden-Gürtel“ in Fischgrät-Anordnung umgesetzt. So wird die Fassade zur identitätsstiftenden Besonderheit und trägt zur Adressbildung des Gebäudes innerhalb der Stadt bei. Die Fugen zwischen den Klinkern greifen die rote Farbigkeit der darüberliegenden Fassade wieder auf. Damit werden die Bedürfnisse des Projekts mit dem Erscheinungsbild in Einklang gebracht, das von der Gestaltungssatzung vorgesehen wird.
Als sinnvolle bauliche Ausnahme im B-Plan konnte auch der große Dachgarten verwirklicht werden. Er bietet der Hausgemeinschaft einen wichtigen gemeinschaftlichen Freiraum und Treffpunkt. Zudem wirkt sich die intensiv begrünte Fläche vorteilhaft auf das Stadtklima aus.
Das Gebäude, ein KfW-Effizienzhaus 40, ist in kosteneffizienter Bauweise in Kalksandstein und teilweise Stahlbeton errichtet. Auf eine Unterkellerung wurde zugunsten der Finanzierbarkeit der vielen Gemeinschaftsflächen verzichtet.

Nachhaltigkeit

Das Effizienzhaus wird durch eine entsprechende Qualität der Gebäudehülle und die
Nutzung von Fernwärme der wesernetz Bremen GmbH mit einem Primärenergiefaktor
von 0,0 erreicht. Mit der Nutzung der genannten Fernwärme wird ebenfalls das Erreichen
der „Erneuerbaren-Energien-Klasse“ sichergestellt.

Auszeichnungen

Zuschlag im Konzeptverfahren der Stadt Bremen

Schlagworte

Solidarisch Bauen, Gemeinschaftlich Bauen, Individuelle Gestaltung, Wohnungsmix, Konzeptverfahren, Genossenschaft, Gemeinschaftsräume, Laubengang

Energetische Kennwerte

Energiestandard

KfW-Effizienzhaus 40

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Fernwärme

Energetische Kennwerte

Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")

1,99 kWh/(m²a)

 

Heizenergieverbrauchswert

87.587,00 kWh/(m²a)

Weitere Dokumente zum Objekt

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Wohneinheiten

29

Das Objekt im Internet

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