Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer


Kaufhaus Müllerstraße

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Berliner Hochschule für Technik, Baugeschichte und Bauerhaltung, Eva Girschik

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Berliner Hochschule für Technik, Baugeschichte und Bauerhaltung, Eva Girschik

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

07.2023

Gebäudedaten

Bauweise

Stahlbetonbau

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Kontext und erste Schlüsse
Das Kaufhaus Karstadt an der Müllerstraße in Berlin Wedding soll geschlossen werden. Ebenso wie viele weitere Kaufhäuser zur Zeit. Die Bestandsstruktur ist, abgesehen von den Fassadenplatten, solide. Das Gebäude ist ca.130m x 54m groß und wird nur über drei Fassaden belichtet. Die Geschosshöhen scheinen für solche Raumtiefen ungeeignet. Die Eingangssituation zum Leopoldplatz ist wenig einladend, scheint mit seinem Anschluss an die U-Bahn auf den ersten Blick praktisch, ist aber dennoch dunkel und eher abweisend. Die Gestaltung im Außen- und Innenraum zeigt wenige Qualitäten. Dennoch ist das Gebäude Bestandteil des Kiezes und wird von seinen Anwohner geschätzt. Das öffentliche Engagement ist hierfür bezeichnend. Eine ausschließliche Nutzung als Einkaufszentrum rentiert sich in Zeiten des Internets jedoch nicht mehr.

Substanz und Erweiterung
Die Aufgabe bestand darin das Gebäude zu erhalten und ein neues Nutzungskonzept anzubieten. Die Monofunktionalität ist bezeichnend für diese Art großformatiger Architektur, jedoch funktioniert dies weder in wirtschaftlicher Hinsicht noch im städtischen Raum. Hier ist ein Durchmischen verschiedener Nutzungen und eine Mehrschichtigkeit deutlich zukunftsträchtiger. Vom Untergeschoss bis ins 1. Obergeschoss sollen weiterhin Retail-Flächen angeboten und für die Öffentlichkeit zugänglich gestaltet sein. In den oberen Geschossen soll eine Wohnnutzung stattfinden.

Die bestehende Stahlbetonskelett-Konstruktion sowie die meisten Deckenplatten bleiben erhalten. Ein weiteres Geschoss wird konstruktiv in Stahlbeton aufgestockt. Alle weiteren Elemente sollen in Holz ausgeführt werden.
In der Fassadenebene werden einzelne Deckenteile herausgenommen, ebenso werden im inneren des Gebäudes Innenhöfe für die Wohngeschosse und Atrien für die Retail-Geschosse eingeschnitten. Der eingeschossige Unterschnitt in der Fassade wird allseitig erhöht, um die drückende Wirkung des Bestandes aufzuheben und die Eingangsbereiche großzügiger zu gestalten.

Nutzung
Die Retailgeschosse zeichnen sich durch Ihre offene Struktur aus. Unterschiedliche große Store- und Verkaufsflächen bitten eine hohe Flexibilität. Entlang der Fassade werden Pop-Up-Stores mit wechselnden Ausstellungen und Nutzungen für die Kiezbewohner angeboten. Die große Café-Bar entlang der Schulstraße erzeugt einen neuen Treffpunkt im Kiez und bietet Aktivierung in Richtung des Leopoldplatzes an.

Die Wohngeschosse zeichnen sich durch qualitative Innenhöfe aus. Durch die Erschließung mit großzügigen Laubengängen ist Platz für Gemeinschafts- und Begegnungsflächen gegeben.

Ästhetik
Der Grundaufbau des Gebäudes beruht auf einer horizontalen Bandstruktur. Die Stützen stehen in weitem Raster. Die Horizontalität des Bestandes wird in unserem Entwurf aufgegriffen und aufgewertet. Das Gebäude wird deutlich aufgeglast und öffnet sich im Erdgeschoss in den öffentlichen Raum. Das Erdgeschoss, sowie das 1.Obergeschoss werden voll verglast und flächig zu einer Einheit gebunden.
Die darüber liegenden Wohngeschosse werden durch das nach hinten Versetzen der Fensterebene und das wechseln von Loggia und Wohnraum aufgelockert und typologisch artikuliert. Als weitere Aufwertung der Fassade und der Aufenthaltsqualität des Wohnraumes wird je Wohngeschoss ein umlaufendes grünes Band geplant, welches Sichtschutz und eine akustische Wirkung liefert.

Schlagworte

Umnutzung, Bauen im Bestand, Kaufhaus, Wohnen, Wohnungsbau, Erweiterung, Aufstockung, Mischnutzung, Fassadenbegrünung, Ökologisches Bauen, Stahlbeton, Holzbau

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