Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2015: Teilnehmer
Kelterhalle aus Leichtbeton für ein Weingut
76831 Billigheim-Ingenheim, Oberdorfstraße 13
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: burkhard|architekten
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: burkhard|architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Oberdorfstraße 13, 76831 Billigheim-Ingenheim, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
08.2013
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
1.710 m³
Bruttogrundfläche
280 m²
Nutzfläche
257 m²
Grundstücksgröße
2.000 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die neue Halle wurde notwendig, da die alte Kelterhalle durch die vollzogene Erweiterung der Rebfläche nicht mehr die notwendigen Kapazitäten bieten konnte. Im Zuge dieser Expansion wurde das Gesamtkonzept fürs Gut erstellt, das neben der Halle und der geplanten Vinothek auch die Erneuerung der Außenanlagen, der Wirtschaftshöfe und der Außenwände von Teilen des Bestands umfasste. Alle Neubauten sind dabei aus Sichtbeton. Um die bebaubare Fläche maximal auszunutzen, wurde die neue Kelterhalle direkt an die sogenannte „Blumenhalle“ angebaut. Diese dient zukünftig als Tanklager und ist – als gestalterischer Kontrapunkt zum Beton - mit 4x1,25m Cortenstahlplatten verkleidet. Beim Entwurf der Kelterhalle hat man sich sowohl an der bestehenden Gebäudehöhe der Blumenhalle, am bestehenden Geländeniveau und der Vorgabe von 5,50m maximaler Höhe auf der Grundstücksgrenze orientiert. Entstanden ist somit ein rechteckiges Gebäude von 21x13m Grundfläche, das sich in seiner Höhenentwicklung mittig um 1,50 Meter, von hofseitig sieben Metern Höhe auf grenzseitig 5,50 Meter, abtreppt. Was hierdurch entsteht, ist eine Höhenentwicklung, die dem Kubus nichts an Kraft nimmt, ihn aber dynamisch, ja nahezu gefällig, ins Ensemble des Guts und des Ortskerns integriert.
Weitere Öffnungen sind mit den zwei notwendigen Türöffnungen und einem Sektionaltor ebenfalls sehr reduziert und schlicht gehalten. Ein über Eck laufender, festverglaster Sichtschlitz gibt Besuchern von der davor liegenden Terrasse Einblick in die Produktionsstätte.
Das Baufeld befindet sich in Ortsmitte des Weinbauortes Mühlhofen, einer traditionellen Pfälzer Weinbaugemeinde. Der Bestand des Guts entspricht der romantischen Vorstellung, es ist ein traditionelles Gut mit viel Fachwerk und Sandsteinmauern, die von Wein- und Rosenranken geziert werden. Die Erstellung des Neubaus, die mit der straßenseitig gelegenen Vinothek das Nebeneinander von zeitgenössischer und traditioneller Architektur im Ortskern verankern wird, ist also nicht nur die symbolhafte Trennung zwischen privatem Lebensraum und dem Arbeitsplatz, sondern auch ein harter Schnitt, der nicht für alle Bewohner des kleinen Orts leicht zu verdauen ist.
Beschreibung der Besonderheiten
Da das Gebäude optisch außen und innen identisch sein sollte und der Bau zudem als Produktionsstätte für das Kulturgut Wein strengen klimatischen Anforderungen genügen muss, musste man über eine Dämmung nachdenken, die in den Mauern integriert sein musste, eine additive Dämmung kam nicht in Frage. Zudem sollte man die Schalungsfugen sehen, um auf diese Weise die Erstellung des Gebäudes nachvollziehen zu können; deshalb eben Ortbeton, deshalb eben kein Gedanke ans Verputzen.
Wände und Deckenplatten sind rundherum aus bewehrtem LC 25/28 Beton in einer Stärke von 35cm erstellt. Die klimatischen Anforderungen an den Innenraum (im Winter müssen mindestens +4 C°, im Sommer die Maximaltemperatur von +23C° gewährleistet sein) ließen die Wahl des Materials auf einen Leicht- oder Dämmbeton von Liapor fallen. In der gewählten Rezeptur erreichen Wände und Decken in dieser Dimensionierung einen Wärmedurchgang von 0,5 W/mK bei einer Rohdichte von 1,4 und können damit aus dem Material selbst heraus die geforderten Werte erzielen.
Nach dem Gießen der Bodenplatte zwischen Oktober und Dezember 2012 - sie besteht aus 30 cm starkem, bewehrtem C 30/37 Beton – verhinderte der strenge Winter Anfang 2013 den Beginn der Arbeiten an den Wänden bis Mitte März. Vor der Aufnahme der Arbeit an den Wänden wurde ein Probestück von 2,00 m*4,50 m betoniert um sowohl die Betonrezeptur als auch den problemlosen Einsatz der Schalhaut zu gewährleisten. Die Wände wurden anschließend in vier Takten betoniert. Als Schalung wurden Schaltafeln aus Vollkunststoff der Firma meva in einer Größe von 2,70 m x 2,40 m verwendet . Betoniert wurde direkt auf die volle Höhe von 5,20 m auf der Westseite, und 6,85 m auf der Ostseite des Gebäudes. Gefüllt wurde der Beton mittels Kübeln und Schüttrohr. Nach je ca. 60-80 cm Füllhöhe wurde in einem sehr geringen Abstand mittels Rüttelflasche verdichtet. Für die nächste Schichten wurden anschließend kürzere Füllrohre verwendet.
Die beide abgestuften Deckenplatten sind ebenfalls in 35cm Dicke ausgeführt und mit der gleichen Schalung erstellt. So erhalten alle Wandflächen des Gebäudes den gleichen Charakter.
In die obere Abstufung der Dachfläche ist zudem ein durchgehendes Lichtband integriert, das für eine ausreichend natürliche Belichtung der Halle sorgt. Beide Dachflächen wurden nur leicht ins Gefälle gezogen und werden über jeweils zwei Flachdachgullys entwässert. Als Abdichtung wurde eine Beschichtung aus Aquafin RS 300, nach einer ersten Grundierung, aufgespritzt. Diese trägt ca. 3-4mm auf. Eine Attika im klassischen Sinne wurde bewusst nicht ausgebildet. Dementsprechend endet die Beschichtung am Dachrand.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Umweltthermie (Luft / Wasser)
Sekundärenergie
Strom
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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