Architekturobjekt 2 von 47

Architekturobjekte


Kern-Sanierung der Eisenbahnbrücke Dömitz

Perspektive - Kern-Sanierung der Eisenbahnbrücke Dömitz

© Ralf Pohlmann, Architekt

Perspektive - Kern-Sanierung der Eisenbahnbrücke Dömitz

© Georg Hana

Detail - Kern-Sanierung der Eisenbahnbrücke Dömitz

© Ralf Pohlmann, Architekt

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

29484 Langendorf, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

09.2024

Verwendete Produkte

Remmers Gruppe SE

Restaurationsmörtel

Remmers RM GM, Remmers RM GF, Fugenmörtel

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die Stadt Dömitz an der Elbe im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns ist einst durch ihre Verbindungsbrücken über den Fluss bekannt geworden. Bereits 1873 wurde hier eine Eisenbahnbrücke eingeweiht, die durch einen Bombenangriff im Frühjahr 1945 zerstört wurde. Die deutsche Teilung verhinderte den Wideraufbau, die Brücke wurde dem Zerfall überlassen. Aus den Überresten entstand nun ein „Skywalk“ über die Elbtalaue – Schadstellen, fehlende Ornamentik und Brückenelemente konnten mit Remmers RM GM (Grundier- und Restauriermörtel) ausgebessert beziehungsweise ersetzt werden.
 

Beschreibung der Besonderheiten

Beeindruckendes Industriedenkmal
Mit ihren 20 Pfeilern und einer Länge von 1.050 Metern stellte die Eisenbahnbrücke schon bei ihrer Fertigstellung ein beeindruckendes Bauwerk dar. 1936 erfolgte eine Straßenverbindung, zwölf Meter hoch, 154 Meter Spannweite – damals eine der größten Brücken Deutschlands. Doch den Zweiten Weltkrieg überstanden beide Bauwerke aufgrund mehrerer Bombenangriffe in den letzten Kriegstagen nicht. 2010 ersteigerte der niederländische Unternehmer Dr. Toni Bienemann das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk aus dem ehemaligen Besitz der Deutschen Bahn. Das für West-Europa in dieser Erhaltungsform einmalige Industriedenkmal soll als Natur-Laufsteg wieder einem Nutzen zugeführt werden. Von dem „Skywalk“ aus können die Besucher das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue erleben, ohne deren Bewohner zu stören - in einem Bereich der Brücke erhalten die Fledermäuse ein neues Winterquartier.

80 Jahre dem Verfall preisgegeben
Die Stahlkonstruktion der Brückenbögen wurde erst im 19.Jahrhundert erfunden. Die sogenannten „Schwedlerträger“ bilden eine Art Fachwerk, das in einer speziellen Art und Weise zusammengenietet wurde – modernes Schweißen kannte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Der Stahl ist zwar stark vom Rost befallen, da er sehr kohlenstoffhaltig ist, stellt dies jedoch laut Architekten kein Problem dar. Die Elemente werden ihm zufolge nicht weiterrosten.
Besonders gelitten haben in den Jahren des Verfalls die Brückenpfeiler aus Naturstein von denen heute noch 16 stehen. Durch die nicht beweglichen stählernen Aufbauten und der mangelnden Pflege haben sich große Risse gebildet. In diesen haben sich Pflanzen angesiedelt, sogar Birken, die mit ihren Wurzeln weiter dazu beitragen, dass die Brücke zerfällt. Eindringendes und im Winter gefrierendes Wasser sorgt dafür, dass sich der Prozess beschleunigt – ein Teufelskreis. Bei dem Naturstein handelt es sich um Grönaer Rogenstein, dieser wird noch sporadisch und in kleinen Mengen abgebaut. Größere Stücke sind nur selten zu finden. Die in der Wehranlage am Brückenkopf zerstörten Ziegel mussten durch neue ersetzt werden – es waren rund 14.000 Stück.

Neue Formen und Elemente
Große Risse, Abplatzungen, Abschalungen und Fehlstellen an den 16 gemauerten Pfeilern mussten dringend ausgebessert beziehungsweise erneuert werden. Die Vierungen wurden aus dem Grönaer Rogenstein gefertigt. Die nicht tragenden Fehlstücke fertigten die Experten von Nüthen Restaurierungen in der hauseigenen Werkstatt vor, um sie dann im Frühjahr zu versetzen.
Dem Naturstein angepasste Formen wurden hergestellt, um komplett zerstörte Elemente zu reproduzieren. Hierfür wurde das Remmers-Produkt RM GF (Restauriermörtel gießfähig) verwendet, ein mineralischer Steinergänzungsmörtel, der sich ebenfalls zum Abformen von Skulpturen und Plastiken eignet. Je nach Größe und Form der erstellten Kopie kann nach circa 24 Stunden ausgeschalt und nachbearbeitet werden. Mit Remmers RM GM (Grundier- und Restauriermörtel) konnten große Fehlstellen sowie die Risse gefüllt werden, das Produkt dient als Kernaufbau, verfügt über eine gute Flankenhaftung sowie eine geringe Eigenspannung. Nach der Fertigstellung des Mauerwerkes verwendeten die Spezialisten von Nüthen den Fugenmörtel FM Trass-Kalk, Festigkeit M5, Korngröße 1,0 mm, Sonderfarbton, zur Wiederherstellung der Fugen.

Errichtung eines Teilstückes
Da die ehemalige Eisenbahnbrücke in einem Biosphärenreservat liegt, können Arbeiten an dem Bauwerk nur in der Zeit von Juni bis Oktober durchgeführt werden. Die Eröffnung des ersten Bauabschnittes erfolgte im August 2023, der „Skywalk“ führt aktuell über die ersten vier Bögen. Letztendlich soll dieser aber in Zukunft bis an die Elbe heranführen. Jürgen Meyer, Samtgemeindebürgermeister SG Elbtalaue, betonte im Rahmen der Eröffnung:​ „Die Brücke hat das Potenzial zu einem Leuchtturmprojekt, nicht nur im Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“, sondern im gesamten länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ von Dessau bis Scharnebeck.“ Auf der östlichen Seite waren die Reste der Brücke vollständig entfernt worden, es gibt Ideen, wie dennoch eine Verbindung hergestellt werden kann. Eine vollständige Überspannung des Flusses wird es jedoch nicht geben.

Bautafel
Objekt:​ Eisenbahnbrücke Dömitz
Bauherr:​ Samtgemeinde Elbtalaue
Planung:​ Ralf Pohlmann Architekten, Kiefern
Verarbeiter:​ Nüthen Restaurierungen GmbH & Co. KG, Berlin
Produktspezifische Beratung:​ Stefan Haustein / Christian Hecker
Eingesetzte Remmers Produkte:​ Remmers RM GM, Remmers RM GF, Fugenmörtel
 

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