Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer
Kernsanierung Stadthalle Göttingen
37073 Göttingen, Albaniplatz 2
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: soll sasse architekten BDA
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Albaniplatz 2, 37073 Göttingen, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
05.2023
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Stahlbetonbau
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Nutzfläche
5.400 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
erkennen - bewahren - weiterführen
Die denkmalwürdige Stadthalle (Volksmund: „Kachelofen“) wurde nach knapp 60 Jahren Nutzungsdauer nachhaltig saniert, um den Lebenszyklus zu verlängern.
Die einzigartige Fassadenbekleidung aus dreidimensionalen keramischen Kacheln wurde behutsam demontiert, gereinigt und zur Wiederverwendung gelagert. Auf Grund von Größenänderung durch die energetische Sanierung und gestalterischen Entscheidungen (weiße Kacheln nur für additive Elemente), mussten ergänzend neue Kacheln produziert werden. Die Neugestaltung der Fassade ergänzt das bestehende Vokabular, unter Verwendung zweier neuer Kachelfarben mit nur einer Reliefgeometrie (Quadrat). Die neue Komposition erzeugt ein differenziertes Erscheinungsbild mit Flächenwirkung von Weitem und heterogenem Farbspiel aus der Nähe. Der südliche Ersatzneubau präsentiert sich als Stadtterrasse mit Blick auf den Cheltenham-Park und den Albaniplatz.
Die Innenräume wurden ebenso umfassend saniert, um ästhetische, funktionale, technische und sicherheitstechnische Mängel zu beheben. Nach einer gründlichen Analysephase wurden Gestaltung und Funktionalität gemäß einem "Mehrwertkonzept" grundlegend erneuert. Ein zentrales Element der Sanierung ist der neue "Alleskönner-Saal", der flexibel für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden kann. Ein innovatives Merkmal des Saals sind vier große Deckensegel mit LED-Lichtfeldern, die individuell in Höhe, Neigung und Erscheinungsbild angepasst werden können, um verschiedene Raumatmosphären zu schaffen. Technisch sorgen Lüftungsanlagen für behagliches Raumklima ohne störende Geräusche, und eine Holzkonstruktion im Saal reflektiert den Schall für optimalen Hörgenuss. Die Innenraumgestaltung kombiniert verschiedene Materialien und Farben für eine ansprechende Ästhetik.
Beschreibung der Besonderheiten
Diese Prämisse ist der Hauptgedanke des prämierten Konzepts zur Fassadenneugestaltung aus dem sich die Leitidee Erkennen-Bewahren-Weiterführen formulierte. Die einzigartige Fassadenbekleidung des Bestands aus keramischen Kacheln mit den Maßen (BxHxT) 50 cm x 50 cm x 3 cm, in den 5 Farbtönen dunkelblau, lila, rot, mittelblau und weiss sowie der dreieckigen und kreisrunden Relief-Geometrie wurden behutsam manuell demontiert, gereinigt und gelagert. Ein hoher Anteil (> 90%) aller Bestands-Kacheln konnte so zur Wiederverwendung archiviert werden.
Die Neugestaltung der Fassade nimmt kleine, aber entscheidende Korrekturen vor und klärt die volumetrische Formulierung des Bauwerks. So werden weisse Bestandskacheln nur noch für additive Bauelemente (Logistik-Anbau, Vordächer) verwendet. Die energetische Ertüchtigung nach der Sanierung des Beton-Rohbaus hat zur Folge, dass sich die Abmessungen der Halle sowohl in der Längen- und Breitenausdehnung als auch in der Höhenentwicklung vergrößerten. Das neue Fassadenkonzept sieht vor, dass diese Fehlstellen in der Bekleidung der Fassade durch neu hergestellte Kacheln im Duktus der Bestandskacheln erfolgt. Das vorhandene Vokabular (4 Farben dunkelblau, lila, rot, mittelblau - 2 Reliefgeometrien Kreis, Dreieck) wird durch zwei neue Typen ergänzt (2 Farben altrosa, taubenblau - 1 Reliefgeometrie Quadrat). Die neue Komposition erweitert und schärft den bestehenden Farbduktus und erzeugt ein differenziertes Erscheinungsbild der Stadthalle; ein Spiel der Textur-Maßstäbe - je nach Betrachtungsabstand. Von Weitem wirkt die Fassade farblich flächig, während der Annäherung zeigt sich jedoch ein differenziertes und heterogenes Farbspiel, was durch die geometrischen Reliefs noch verstärkt und erweitert wird. Vergleiche zur Stadt als einheitliches Gefüge und den Bürger*innen als Individuum entsprechen der Typologie Stadthalle als Gute Stube der Bürgerschaft.
Der zweigeschossige Ersatzneubau des südlichen Anbaus der Stadthalle, mit den technischen Versorgungsräumlichkeiten sowie der gastronomischen Küche, besetzt den Fußabdruck des Bestandsgebäudes. In Richtung des denkmalgeschützten Cheltenham-Parks und zum Albaniplatz präsentiert sich das flache Bauwerk als Stadtterrasse mit exponierten Blickbeziehungen, welche über das Parkett des großen Saals der Stadthalle und eine eingeschnittene Freitreppenanlage erschlossen wird. Die skulpturale Anmutung des Anbaus wird durch die monolithische Fassadenbekleidung verstärkt. Die samtige Textur der gesäuerten Betonoberfläche erinnert in seiner Struktur und Farbigkeit an die gewaschene Betonfassade des Bestands und bildet einen Kontrast zur keramischen Fassadenbekleidung der Halle.
Der Re-Positionierung des Reliefs „Die Stadt“ (1963/64, Bronzeguss) des Braunschweiger Bildhauers Prof. Jürgen Weber, welcher für die Kunst am Bau durch den Ursprungsarchitekten Rainer Schell zur Erbauungszeit ausgesucht wurde, wird in der Fassadengestaltung des Anbaus erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt.
Nachhaltigkeit
Auszeichnungen
1. Preis Wettbewerb zur Fassadenneugestaltung, 2018
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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