Architekturobjekt 43 von 53

Architekturobjekte


Kesselhaus in Offenburg

77654 Offenburg, Beim Alten Ausbesserungswerk 4

Mit freundlicher Unterstützung von Goldbach Kirchner raumconcepte

Außenansicht - Kesselhaus in Offenburg

© Goldbach Kirchner

Außenansicht - Kesselhaus in Offenburg

© Goldbach Kirchner

Innenansicht - Kesselhaus in Offenburg

© Goldbach Kirchner

Innenansicht - Kesselhaus in Offenburg

© Goldbach Kirchner

Außenansicht - Kesselhaus in Offenburg

© Goldbach Kirchner

Außenansicht - Kesselhaus in Offenburg

© Goldbach Kirchner

Außenansicht - Kesselhaus in Offenburg

© Goldbach Kirchner

Innenansicht - Kesselhaus in Offenburg

© Goldbach Kirchner

Außenansicht - Kesselhaus in Offenburg

© Goldbach Kirchner

Außenansicht - Kesselhaus in Offenburg

© Goldbach Kirchner

Mit freundlicher Unterstützung von Goldbach Kirchner raumconcepte

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Beim Alten Ausbesserungswerk 4, 77654 Offenburg, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

06.2012

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Grossmann Architekten GmbH

Am Altenheimer Yachthafen 1

77743 Neuried

Deutschland

Tel. +49 7854 983700

info@grossmann-architekten.com

Bauleistung: Fassade

Wittenauer GmbH

Am Fuchsgraben 2a

77880 Sasbach

Deutschland

Tel. 07841/6218-0

info@wittenauer-gmbh.de

Beschreibung

Objektbeschreibung

Mag ja sein, dass wir hier auf historischem Boden stehen. Auf dem Fundament der ersten wirtschaftlichen Blüte Offenburgs. Einem Flecken Erde, über den früher täglich tausende Bähnler zur Arbeit in die Lok-Werkstätten gegangen sind. Aber nach drei verregneten Tagen ist auch historischer Boden nichts anderes als Schlamm. Schuhe, Hosenbeine, das Stativ des Fotografen – alles eingesaut.

Und doch lohnt es sich, an diesem Nachmittag im Dezember die neuen Bürokuben am Kesselhaus eingehend zu betrachten und das Gebäude aus allen möglichen Perspektiven auf sich wirken zu lassen. Von der Rammersweier Straße, vom Kesselhaus- Areal, von der kleinen Stichstraße, die früher einmal zum Ausbesserungswerk führte.

Vier Kuben. Miteinander verbunden durch drei zurückhaltende Erschließungs- und Verbindungsbauten. Architekten sprechen von additiver Bauweise, von Flexibilität durch Modularität: mehr Fachbegriffe brauchen wir nicht in diesem Bericht. Konzentrieren wir uns lieber auf das, was dieses Gebäude wirklich ausmacht. Und das ist: Respekt. „Das Kesselhaus ist ein Gebäude mit Charakter und Niveau, mit Anspruch und einer außergewöhnlichen Formensprache“, sagt Architekt Jürgen Grossmann. „So einem Juwel darf man nicht einfach irgendeine Architektur vor die Nase setzen.“

Stattdessen gelte es, diesen architektonischen Diamanten einzufassen, ihn im Mittelpunkt stehen zu lassen und eine Konkurrenz der Gebäude schon auf den ersten Blick auszuschließen. „Unser Entwurf ordnet sich dem Kesselhaus bewusst unter“, sagt Grossmann. „Der Neubau ist bescheiden, greift die Materialität des Kesselhauses auf, spielt mit der Ornamentik der Vergangenheit und wird mit seinen zwei Geschossen vom Kesselhaus überragt.“ Wie ernst es Grossmann und seinem Team mit dieser Verbeugung vor Offenburgs Geschichte ist, zeigt die Liebe zum Detail. Die zweischalige Fassade ist nicht etwa nur aus ähnlichen Steinen gemauert worden – die Architekten haben über Stein Form exakt den Steintyp brennen lassen, der auch 1886 zum Einsatz kam, als das Kesselhaus (oder genauer: die Turbinenhalle für das Ausbesserungswerk) errichtet wurde.

Seit dem Jahr 2000 hatte eine Initiative daran gearbeitet, das Ausbesserungswerk der Eisenbahn in Offenburg zu erhalten, denn das unter Ensemble- und Einzeldenkmalschutz stehende Gebäudepaar aus der Gründerzeit ist für Offenburg und seine wirtschaftliche Entwicklung ähnlich bedeutend wie beispielsweise das 1962 errichtete Burda-Hochhaus. Von den ehemals zahlreichen Gebäuden auf dem Gelände wurde die mehr als 100 Jahre alte Turbinenhalle und das nahegelegene Trafo-Gebäude schließlich von einer Firma umgebaut: Im Januar 2009 zogen die zuvor auf mehrere Gebäude in Offenburg verteilten Mitarbeiter der 1999 gegründeten Unternehmensgruppe Tema in das Kesselhaus des ehemaligen Bahn-Ausbesserungswerks.

Seither arbeiten dort rund 100 Mitarbeiter, die zuvor auf mehrere Gebäude in Offenburg verteilt waren. Der Umbau des Industriedenkmals erforderte drei Jahre Zeit sowie eine gehörige Portion Mut und Kreativität. Umgesetzt wurde die Sanierung als Haus-in-Haus- Konzept mit Platz für moderne Arbeitsplätze in einer authentisch erhaltenen Gebäudehülle. Die Nord- und Südfassaden wurden hierfür denkmalgerecht saniert, Sonnenschutz und Klimastabilität wurden über innenliegende Kastenfenster gelöst. In die Ost- und Westfassade sind raumhohe Fenster mit Lüftungsflügeln zur Nachtauskühlung integriert worden. Das Eingangsfoyer ist über die gesamte Gebäudehöhe offen geblieben und macht die Veränderung eindrucksvoll erlebbar. „Das Kesselhaus hat eine ganz eigene Ornamentik. Und Ornamentik hat immer auch etwas mit Rhythmus zu tun“, sagt Jürgen Grossmann. „Mit dem Neubau haben wir diesen Rhythmus aufgenommen. Daher wechseln sich Kuben und Erschließungsbauten ab, daher die feine Gliederung des Baukörpers in horizontaler wie vertikaler Linie.“

Auch die Materialwahl für die Fassade spielt mit den Stilelementen des Kesselhauses: Stein, Glas und mattschwarze Metallpaneele vom Fassadenspezialisiten Wittenauer. Grossmann: „Wichtig waren uns langlebige, wartungsarme Materialien für die Fassade wie Verblendmauerwerk, eloxiertes Aluminium und Glas – also alles Materialien, die in Textur und Farbe in einem Dialog mit dem bestehenden Kesselhaus stehen.“ Gerade jetzt am Spätnachmittag zeigt sich der Neubau dadurch von seiner schönsten Seite. Warmes Licht dringt aus dem Gebäude nach außen und korrespondiert herrlich mit dem getupften Abendrot am Firmament.

Dieses Gebäude ist offen, transparent – ohne jedoch all seine Geheimnisse vorschnell zu verraten. Lamellen vor den Fenstern garantieren, dass man nicht wie auf dem Präsentierteller sitzt. Mit freiem Blick nach draußen? Ja. Aber eben auch geborgen und geschützt. Eine schöne Mischung. Während außen das 21. Jahrhundert mit der Zeit der industriellen Revolution

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