Architekturobjekt 1.354 von 1.450

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2011: Teilnehmer


KiGa + Römer-Museum

75196 Remchingen, Niemandsberg 4

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Striffler + Striffler Architekten

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Striffler + Striffler Architekten

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Niemandsberg 4, 75196 Remchingen, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

05.2009

Zeichnungen und Unterlagen

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Striffler + Striffler Architekten

Steubenstr. 20

68163 Mannheim

Deutschland

Tel. +49 621 83599990

info@striffler-architekten.de

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Kalksandstein

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

8.400 m³

 

Bruttogrundfläche

1.875 m²

 

Nutzfläche

1.075 m²

 

Verkehrsfläche

155 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

1.966.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Überblick

Zweigruppiger Kindergarten mit einer zusätzlichen Kleinkindgruppe (Krippe), Ganztagesangebot. Unmittelbar benachbart schließt das gleichzeitig und gemeinsam damit errichtete Schutzbauwerk für die archäologische Ausgrabung eines ehemaligen römischen Hofes des 'Vicus Senotensis' an. Gemeinsam mit den ebenfalls neuen Räumen für den Heimatverein wird das Schutzbauwerk als Museum genutzt.
Bauanlage auf beengtem Grundstück in Hanglage, Planung und Bauleitung einschließlich Außenanlagen.


Situation

Die Bauanlage wird aus den topografischen Vorgaben entwickelt und zur Beziehungsmitte des Baugebiets „Am Niemandsberg“ (Ortsteil Wilferdingen). Städtebaulich erhält das neue Wohnquartier durch die Bebauung „Kindergarten am Römerhof“ zusammen mit dem unmittelbar angrenzenden Schutzbauwerk für eine archäologische Ausgrabungsstätte (Teil des ehemaligen römischen „Vicus Senotensis“) ein identitätsstiftendes Merkmal.

Planungsziel ist es, die räumlichen Voraussetzungen für eine gute Nachbarschaft zwischen Kindergarten und Ausgrabungsstätte zu schaffen. Angestrebt wird ein Zusammenwirken von Geschichte und Gegenwart mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten, d.h. wechselseitige Bereicherung und als Ganzes ein einprägsamer Ort im Rahmen der Gemeinde Remchingen.


Erschließung

Das Gefälle im Geländeverlauf wird baulich in zwei Höhenstufen umgesetzt:

Ausgrabung Ebene A:
Anfahrt von der „Nöttinger Straße“, Parkplatz mit Hauptzugang zum Schutzbauwerk und den Räumen des Heimatvereins sowie erweitertes Spielgelände.

Kindergarten Ebene B:
Zugang über einen Steg von der Straße „Am Niemandsberg“ ebenerdig zum oberen Spielgelände sowie Andienung über die Straße „Am Römerhof“.

Sowohl Kindergarten als auch Ausgrabungsebene sind barrierefrei erschlossen. Die Bereiche können getrennt genutzt werden und bieten dennoch jederzeit wechselseitige Ergänzung. Die Grundstücksverhältnisse werden durch komplementäre Zuordnung der einzelnen Freiflächen geklärt und miteinander zu einem größeren Ganzen verknüpft, mit Spielflächen im Süden und im Umraum des Schutzbauwerks als nachbarliche Ergänzung.


Nutzung und räumliches Konzept

Der Kindergarten ist für dreigruppigen Betrieb ausgelegt. Für die verschiedenen Altersgruppen werden differenzierte Betreuungs-„Module“ einschließlich entsprechender Verpflegungsmöglichkeiten angeboten:
    Zwei Gruppen für die Altersstufe ab drei Jahren, eine davon mit ganztägiger Betreuung.
    Eine Gruppe für die Altersstufe ab acht Monaten (Kleinkind-Betreuung).
    Eingangshalle und Spielflur bilden die räumliche Mitte, Gruppenräume nach Süden zum Spielgelände, Funktionsräume nach Norden orientiert. Besonders ausgeprägt ist die vertikale Ausformung mit unterschiedlich hohen Räumen sowie partiellem Dachaufbau für zwei Kleingruppenräume („Nest“). Dies fördert den Erfahrungsreichtum und schafft Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder.
    Der Spielflur erhält Oberlicht. Farbgestaltung und Wandgliederung orientieren sich an den Gruppenräumen und dienen auch als Kinder-Garderobe.
    Die Sanitärbereiche sind den Gruppen bzw. Funktionsräumen direkt zugeordnet.
    Für die Ganztagesbetreuung der Kinder steht eine leistungsfähige Regenerierküche zur Verfügung. Die Funktionsräume auf der Nordseite sind direkt anfahrbar.
    Der Mehrzweckraum bildet mit Regenerier-Küche, rollstuhltauglichem Sanitärraum und Eingangshalle einen räumlichen Schwerpunkt, der auch außerhalb der Kindergartenzeit für Elternversammlungen, Vorträge o.ä. externe Nutzungen dienen kann.
    Auf der Grabungsebene entstehen unter dem KiGa Räume zur Nutzung durch den Heimatverein mit ebenengleichem Zugang zur Ausgrabungsstätte. Hier sollen Grabungsfunde aufbewahrt und im Rahmen von Führungen durch die Ausgrabungsstätte gezeigt werden.



Konstruktion und Materialien

Das Kindergartengebäude ist ein Massivbau. Das Erdgeschoss hat Wandscheiben aus Sichtmauerwerk und Giebelseiten aus Stahlbeton, beides farbig lasiert, sowie eine Betonflachdecke. Alle Außenwandflächen mit Vollwärmeschutz gemäß gültiger EnEV. Die Dachfläche wird extensiv begrünt. Der Dachaufbau („Nest“) einschl. dessen Boden und Treppen besteht aus Holzkonstruktionen, außen gedämmt und metallbekleidet. Fassaden und Fenster als Holz-Alu-Konstruktion mit außenliegendem, beweglichem Sonnenschutz. Ein Teil der Lüftungsflügel wird einbruch- und schlagregengeschützt ausgeführt, in Verbindung mit der RWA-Anlage entsteht für alle Haupträume Querlüftung und Nachtauskühlung.

Die Gruppen- und Leitungsräume erhalten festeingebaute Schrank- und Stauflächen, deren Oberflächen schallabsorbierend ausgeführt und in Verbindung mit partiell abgehängten Decken raumakustisch wirksam sind. Um Verletzungsgefahren an Heizkörpern zu vermeiden, verfügen alle Innenräume des KiGa über Fußbodenheizung. Dies ist ebenfalls der Nutzung des Bodens als Spielfläche förderlich. Außerdem kann der Heizwärmebedarf mit wirtschaftlich günstiger Niedertemperatur-Technik (Gas-Brennwert-Therme) gedeckt werden.

Das Schutzbauwerk ist als leichte Ingenieur-Holzkonstruktion mit Glashülle freitragend über die römische Ausgrabung gestellt. Es bietet die bauliche Anfangsstufe für eine Präsentation der Funde nach archäologischen Maßstäben. Die Halle ist großzügig durchlüftet (natürliche Konvektion durch öffenbare Oberlichte). Die südlich ausgerichteten Dachflächen von Loggia und Schutzbauwerk sind mit einer leistungsstarken Photovoltaikanlage bestückt, die gleichzeitig als Sonnenschutz dient.


Außenbereich des Kindergartens

in Kooperation mit Dipl.-Ing. Friederike Striffler, Garten- und Landschaftsarchitektin.
Planungsziel sind Freiräume für die Sinne - Fühlen, Sehen, Hören, Schmecken und Riechen:

    Im Kinder-Garten Umwelt erfahren und Natur entdecken durch Berühren und spielendes Bearbeiten. In diesem Zusammenhang entsteht ein Wasserplatz für die Kinder.
    Kräfte, Mobilität und Geschicklichkeit erproben: Bodenflächen werden mit Holzschnitzel (Fallschutz), Rindenmulch, Pflasterbelag, Kies und Wiesen, Höhenunterschiede im Gelände mit Kalkstein-Blöcken gestaltet.
    Verwendung von Bäumen und Sträuchern, die ungiftig und naturpädagogisch relevant sind. Zum Verkehrskreisel wird eine Streuobstwiese angelegt.
    Anpflanzung naturnaher Hecken zur Begrenzung und Gliederung und als Lebensraum für Tiere und Insekten. Diese sich ständig wandelnden Elemente stellen eine wertvolle Bereicherung des kindlichen Erlebnisraumes dar.

Beschreibung der Besonderheiten

Kindergarten = Zukunft trifft auf Römische Kultur = Vergangenheit.

Die Nutzungen befruchten sich gegenseitig.

Die Bauanlage wirkt identitätsstiftend im neuen Wohngebiet "Am Niemandsberg".

Großzügiger Spielflur (Innenraum mit großem Oberlicht) und Loggia (gedeckter Außenraum) bereichern das Raumangebot.

Küche und Bewegungsraum liegen nahe beim Haupteingang und können auch unabhängig für weitere Veranstaltungen genutzt werden.

Beide Kindergartengruppen haben ein "Nest" (Dachaufbau) als Rückzugsraum.

Gruppenräume und Bewegungsraum bilden mit Loggia und Garten eine Einheit.

Schutzbauwerk als Gewächshaus = regionaltypische Gebäudeart.

Schlagworte

Städtebauliches Entree für Wohngebiet, kompakte Bauweise, barrierefrei, Photovoltaik-Anlage auf den Südseiten des Glashauses und der Loggia dient gleichzeitig als Sonnenschutz, Architektur und Außenanlagen bilden Einheit

Energetische Kennwerte

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Gas

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