Architekturobjekt 1.519 von 13.833

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer


Kindergarten Algund

39022 Algund, Stenizerweg 4, Italien

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: feld72 Architekten ZT GmbH

Ansicht - Kindergarten Algund

© (c) Schreyer, David

Fassade - Kindergarten Algund

© (c) Schreyer, David

Ansicht Garten - Kindergarten Algund

© (c) Schreyer, David

Mehrzweckraum - Kindergarten Algund

© (c) Schreyer, David

Gruppenraum - Kindergarten Algund

© (c) Schreyer, David

Ruheraum - Kindergarten Algund

© (c) Schreyer, David

Werkstatt - Kindergarten Algund

© (c) Schreyer, David

Bewegungsraum - Kindergarten Algund

© (c) Schreyer, David

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: feld72 Architekten ZT GmbH

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Stenizerweg 4, 39022 Algund, Italien

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Erweiterung

Fertigstellungstermin

09.2022

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

feld72 architekten zt gmbh

Josefstädter Straße 74

1080 Wien

Österreich

Tel. +43 1 9240499

press@feld72.at

Bauherr

Gemeinde Algund

HANS-GAMPER-PLATZ 1

39022 ALGUND

Italien

Tel. +39 0473 262311

info@algund.eu

Bauleitung (LPH 8)

Baubüro Ingenieurgemeinschaft

Brennerstr. 9

39100 Bozen

Italien

Tel. +39 0471-980062

info@baubuero.com

Fachplanung: Tragwerksplanung

PFEIFER PARTNERS GMBH

Pillhof Straße 53

39057 Eppan

Italien

Tel. +39 0471 63 75 26

office@pfeiferpartners.it

Fachplanung: Bauphysik

Energytech Ingegneri S.r.l.

Via Luigi Negrelli 13/b

39100 Bolzano

Italien

Tel. 0471 054040

info@energytech.it

Fachplanung: Beleuchtung

Archiviva

Meinhardstraße 148

39012 Meran

Italien

Tel. +39 335 1206 222

mail@archiviva.it

Fachplanung: Schallschutz, Raumakustik

Archacustica

Handwerkerzone Klobenstein 56

39054 Bozen

Italien

Tel. +39 0471 359352

info@archacustica.it

Architekturfotografie

David Schreyer

Ferdinand Exl Straße 5

6300 Wörgl

Österreich

Tel. +43 (0)650 3883383

post@schreyerdavid.com

Verwendete Produkte

Deffner & Johann GmbH

Leinölfarben

Ottosson Schwedische Leinölfarben

Holz Meissnitzer GmbH

Massiv-Holz-Mauer®

Massiv-Holz-Mauer®

Gebäudedaten

Bauweise

Holzhybridbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

8.446 m³

 

Bruttogrundfläche

1.269 m²

 

Nutzfläche

1.382 m²

 

Verkehrsfläche

201 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Erweiterung um 2 Gruppen und Gemeinschaftsräume

Ein zweigeschoßiges Gebäude mit Satteldächern und ein ebenfalls zweigeschoßiger Baukörper mit Flachdach schließen im nordöstlichen Teil des Grundstückes an das Bestandsgebäude an, das 1976 von Architekt Gutweniger Willy entworfen wurde. Der Zubau strickt den Dialog zwischen Flach- und Schrägdächern eigenständig weiter. Von Beginn an stand eine ganzheitliche ökologische Bauweise im Zentrum. Der Zubau wurde als leimfreier Massivholzbau mit Holzfassade und begrünten Dächern realisiert. Die massiven Holzwände schaffen durch ihre Masse und Beschaffenheit ein angenehmes Raumklima.
Ein weiteres Anliegen war die räumliche Integration der deutschen und Italienischen Gruppen über die gemeinsame offene Lernlandschaft. Der sensibel reagierende Zubau legt sein Hauptaugenmerk auf die Begegnungszonen, die nicht nur architektonisch, sondern auch pädagogisch die Möglichkeit eines Miteinanders eröffnen.


Die Erweiterung des Kindergartens Algunds von feld72 vereint eine konsequent ökologische Bauweise und die kindgerechte Umsetzung von Räumen, die das Forschen und die Begegnung in allen Bereichen in den Vordergrund stellen. Das Kind steht als Akteur*in im Zentrum. Dabei richtet sich die Raumgestaltung am individualisierenden Lernen, an der Selbstorganisation, dem Mitgestalten und am Schaffen von Begegnungs- und Freiräumen aus.


Pädagogisches & räumliches Konzept

feld72 hat in Algund, oberhalb von Meran in Südtirol in Italien, einen Kindergarten erweitert. Der Bestand wurde im Jahr 1976 von Arch. Gutweniger Willy entworfen. Der originale Entwurf ist von mehreren eingeschossigen Baukörpern mit unterschiedlichen, versetzten Dachformen charakterisiert, die ein kindgerechtes Ensemble bilden. Dieses ist von einem weitläufigen Garten mit altem Baumbestand umgeben und befindet sich nicht weit vom Dorfzentrum in einer stark beruhigten Wohnzone.  

Ursprünglich für drei deutschsprachige Kindergruppen konzipiert, beherbergt der Kindergarten inzwischen vier deutschsprachige und eine italienische Sektion.
Um diesem Zuwachs gerecht zu werden, wurde das Gebäude in den Jahrzehnten seit seiner Errichtung erweitert und aufgestockt. Am relevantesten ist der nördliche Zubau von 1987 für eine italienische Gruppe und die Aufstockung 2003 um Platz für eine weitere deutsche Gruppe zu schaffen. Die charakteristischen Innenhöfe wurden 2010 geschlossen, um weitere benötigte Ausweichräume zu schaffen.
feld72 wurde beauftragt den Kindergarten entsprechend den Schulbaurichtlinien zu erweitern und aufzuwerten. Das übergreifende Prinzip war von Beginn an eine ganzheitliche ökologische Bauweise. Dieses wurde von den Architekt*innen im Dialog mit der Gemeinde und den Nutzer*innen weiterentwickelt und geschärft. Der Zubau ist ein leimfreier Massivholzbau, der den ökologischen Anspruch von der Fassade bis ins Interieur konsequent verfolgt und umsetzt.
Neben der puristischen ökologischen Bauweise stand für feld72 die räumliche Integration der Italienischen Gruppe im Fokus. Diese funktionierte bis zum Abriss und Neukonzipierung räumlich und sozial vollkommen isoliert von der deutschsprachigen Sektion. Zudem waren die Räumlichkeiten grundsätzlich dunkel und unattraktiv. Die gesamte Nutzung der Räume in Sinne einer offenen Lernlandschaft ermöglichte die Schaffung und Aktivierung von Begegnungszonen zwischen den deutschen Gruppen und der italienischen Sektion (Kinder und Pädagogen) und die niederschwellige Einbindung dieser. Der bauliche Eingriff bleibt insgesamt kompakt und respektiert den wertvollen alten Baumbestand.


Bauliche Setzung / Baukörper / formale Elemente

Der Zubau ist ein leimfreier Massivholzbau mit Holzfassade und begrünten Dächern. Die Erweiterung sieht ein in sich verschobenes zweigeschoßiges Gebäude mit zwei Satteldächern und einen ebenfalls zweigeschoßigen Baukörper mit Flachdach vor, das im nordöstlichen Teil des Grundstückes an das Bestandsgebäude anschließt. feld72 interpretiert formale Aspekte dezent weiter, um die neue Kubatur stimmig in die verschachtelte Bestandsituation einzufügen. Die Baukörper nehmen sowohl auf die bestehende Kindergartenstruktur als auch auf eine kindgerechten Maßstäblichkeit respektvoll Bezug. Der Kindergarten soll ein Ort sein, der die architektonischen Bedingungen für Geborgenheit und Freiheit schafft, die für die Entwicklung des Kindes wichtig sind. Der Zubau nimmt die Formensprache Gutweningers auf und strickt den Dialog zwischen Flach- und Schrägdächern weiter. Das Gebäude selbst bleibt dabei klar und setzt sich über die geschwärzte Lärchen-Stülpschalung der Schrägdachhäuser von seiner formalen Referenz ab. Die Verbindungsräume sind durch ihre Flachdächer und der naturbelassenen Bretterschalung erkennbar.

Beschreibung der Besonderheiten

Materialität / ganzheitliche ökologische Bauweise

Der gewünschte leimfreien Massivholzbau kommt ohne Folien und zusätzliche Dämmung aus. Die Außenwände bestehen aus untereinander vernagelten kreuz- und lagenweise, flach angeordneten Nadelholzbrettern. Durch die eingefrästen Nuten entstehen Luftpolster, die den Dämmwert der Wand erheblich verbessern. Durch die gewählte Wandstärke kann auf eine Außendämmung verzichtet werden. Bestimmend für die Fassaden ist die dunkle, vorgehängte Holzschalung aus Lärchenbrettern, welche mit einem mit Farbpigmenten versetzten, schadstofffreien Leinöl gestrichen wurden. Dieser Prozess wurde direkt auf der Baustelle umgesetzt. Die Behandlung Vorort erforderte einen erheblichen Mehraufwand, da die Bretter üblicherweise automatisiert eine beheizte Spritzkammer durchlaufen. Auf der Baustelle wurden die Bretter zum Trocknen einzeln aufgestellt. Die hellen Flachdachbaukörper haben eine unbehandelte Lärchenbretterschalung. Das begrünte Steildach besteht aus einer leimfreien Massivholzdecke mit einer ökologischen Holzfaserdämmung.

In den Erschließungsbereichen wurden aufgrund der Brandschutzbestimmungen die Böden in geschliffenem Betonestrich ausgeführt, in den Gruppenräumen wurden – bis auf zwei mit Linoleumböden – unbehandelte massive Lärchenbretter verlegt. Dadurch musste auch beim Unterboden ein ökologisches Trockensystem verwendet werden.
 
Wo vom Brandschutz möglich, wurden im Interieur Holzwandverkleidung aus Weißtanne gewählt und die Gipsoberflächen mit Kalkfarbe behandelt. Die Fassade wurde mit Leinöl, die Fensterrahmen, Türen und Tischlermöbel mit einer ökologischen Lasur behandelt.

Die Innenräume wirken durch den Einsatz von Naturholzböden aus unbehandelten Lärchenholzbretter und Oberflächen aus Weißtanne heimelig. Dieser zum Teil experimentelle Einsatz der Materialen wurde von Seiten der Bauherr*innen und der Nutzer*innen unterstützt. Dies impliziert eine Offenheit in Bezug auf Materialalterung und Veränderung im Gebrauch: der Alltag darf Spuren hinterlassen.

Die Deckenverkleidungen in den Gruppenräumen sind mit unbehandelten Akustikpaneelen aus Weißtanne ausgeführt, während in den Erschließungsbereichen aus Brandschutz Gründen Gipskarton-Akustikdecken zum Einsatz kamen.

Die Innenwände wurden den jeweiligen Anforderungen angepasst: dort wo für den Brandschutz notwendig wurde eine zusätzliche Brandschutzplatte bzw. um die Akustik in der Turnhalle zu verbessern eine Vorsatzwand mit Dämmung angebracht. Die ökologische Konsequenz und das prozesshafte entwickeln des Zubaus in Algund sind noch weit von einem allgemein replizierbaren Standard entfernt und verlangen ein abgestimmtes Zusammenspiel von Politik, Architekt*innen, Nutze*rinnen, Fachplaner*innen bis zu den ausführenden Betrieben vor Ort.


Energiekonzept

Der Bestand und Zubau wird über Photovoltaik und einer neuen Geothermieanlage versorgt. Der Zubau erreicht eine KlimaHaus-A Einstufung. Bei der Wahl der Materialen wurde darauf geachtet, dass ausschließlich zertifizierte Materialen, die so weit als möglich umweltfreundlich und erneuerbar sind, angewendet werden. Die Flachdächer des Zubaus sind begrünt, dies wirkt sich positiv auf das Mikroklima aus und hilft zusätzlich gegen die sommerliche Überhitzung.

Nachhaltigkeit

Materialität / ganzheitliche ökologische Bauweise

Der gewünschte leimfreien Massivholzbau kommt ohne Folien und zusätzliche Dämmung aus. Die Außenwände bestehen aus untereinander vernagelten kreuz- und lagenweise, flach angeordneten Nadelholzbrettern. Durch die eingefrästen Nuten entstehen Luftpolster, die den Dämmwert der Wand erheblich verbessern. Durch die gewählte Wandstärke kann auf eine Außendämmung verzichtet werden. Bestimmend für die Fassaden ist die dunkle, vorgehängte Holzschalung aus Lärchenbrettern, welche mit einem mit Farbpigmenten versetzten, schadstofffreien Leinöl gestrichen wurden. Dieser Prozess wurde direkt auf der Baustelle umgesetzt. Die Behandlung Vorort erforderte einen erheblichen Mehraufwand, da die Bretter üblicherweise automatisiert eine beheizte Spritzkammer durchlaufen. Auf der Baustelle wurden die Bretter zum Trocknen einzeln aufgestellt. Die hellen Flachdachbaukörper haben eine unbehandelte Lärchenbretterschalung. Das begrünte Steildach besteht aus einer leimfreien Massivholzdecke mit einer ökologischen Holzfaserdämmung.

In den Erschließungsbereichen wurden aufgrund der Brandschutzbestimmungen die Böden in geschliffenem Betonestrich ausgeführt, in den Gruppenräumen wurden – bis auf zwei mit Linoleumböden – unbehandelte massive Lärchenbretter verlegt. Dadurch musste auch beim Unterboden ein ökologisches Trockensystem verwendet werden.
 
Wo vom Brandschutz möglich, wurden im Interieur Holzwandverkleidung aus Weißtanne gewählt und die Gipsoberflächen mit Kalkfarbe behandelt. Die Fassade wurde mit Leinöl, die Fensterrahmen, Türen und Tischlermöbel mit einer ökologischen Lasur behandelt.

Die Innenräume wirken durch den Einsatz von Naturholzböden aus unbehandelten Lärchenholzbretter und Oberflächen aus Weißtanne heimelig. Dieser zum Teil experimentelle Einsatz der Materialen wurde von Seiten der Bauherr*innen und der Nutzer*innen unterstützt. Dies impliziert eine Offenheit in Bezug auf Materialalterung und Veränderung im Gebrauch: der Alltag darf Spuren hinterlassen.

Die Deckenverkleidungen in den Gruppenräumen sind mit unbehandelten Akustikpaneelen aus Weißtanne ausgeführt, während in den Erschließungsbereichen aus Brandschutz Gründen Gipskarton-Akustikdecken zum Einsatz kamen.

Die Innenwände wurden den jeweiligen Anforderungen angepasst: dort wo für den Brandschutz notwendig wurde eine zusätzliche Brandschutzplatte bzw. um die Akustik in der Turnhalle zu verbessern eine Vorsatzwand mit Dämmung angebracht. Die ökologische Konsequenz und das prozesshafte entwickeln des Zubaus in Algund sind noch weit von einem allgemein replizierbaren Standard entfernt und verlangen ein abgestimmtes Zusammenspiel von Politik, Architekt*innen, Nutze*rinnen, Fachplaner*innen bis zu den ausführenden Betrieben vor Ort.


Energiekonzept

Der Bestand und Zubau wird über Photovoltaik und einer neuen Geothermieanlage versorgt. Der Zubau erreicht eine KlimaHaus-A Einstufung. Bei der Wahl der Materialen wurde darauf geachtet, dass ausschließlich zertifizierte Materialen, die so weit als möglich umweltfreundlich und erneuerbar sind, angewendet werden. Die Flachdächer des Zubaus sind begrünt, dies wirkt sich positiv auf das Mikroklima aus und hilft zusätzlich gegen die sommerliche Überhitzung.

Schlagworte

kindergarten, erweiterung, algund, italien, ökologisch, holzbau, holzfassade, gründächer, begrüntedächer, kinder, begegnungszonen, forschung, feld72, architektur, davidschreyer, schreyerdavid_bild

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Sonstiges

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Klassen

5

 

Anzahl Kinder

125

Das Objekt im Internet

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