Architekturobjekte
Kindergarten Prosselsheim
97279 Prosselsheim, Neubaustraße 18
Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips
Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Neubaustraße 18, 97279 Prosselsheim, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
08.2010
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Der Kindergarten in Prosselsheim ist ein Identifikationspunkt im Ort für mehrere Generationen, die dieses Haus als Kind besucht haben. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1928, diente lange Jahre als Kindergarten sowie als Wohnheim für die dort arbeitenden Schwestern und liegt in der Nähe der Kirche und des Ehrenhofes. Die Fassaden sind in Muschelkalk-Sichtmauerwerk ausgeführt und geben dem Gebäude ein markantes Äußeres. In den Achtziger Jahren ging der Kindergarten in die Trägerschaft der Gemeinde über. 2009 wurde vom Gemeinderat die energetische Sanierung beschlossen mit dem Ziel, 50 % Energie zu sparen, gefördert mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II. Zum Sanierungskonzept gehörten neue Fenster und eine neue Gasheizungsanlage. Wesentliche Frage war aber das Wie der notwendigen Dämmung, da eine Außendämmung nicht nur das Gesicht des Kindergartens, sondern die gesamte Ansicht der Umgebung verändert hätte.
Mineralische und natürliche Innendämmung
Die Lösung war die Verwendung einer Innendämmung. In Abstimmung des Architekturbüros mit dem Bauherrn fiel die Entscheidung auf das kapillaraktive Innendämmystem TecTem® Insulation Board Indoor. Die innovative Dämmplatte ist aus natürlichem Perlite und mineralischen Bindemitteln hergestellt und hat ein geringes Gewicht. Sie ist absolut faserfrei und ohne Gesundheitsrisiken einzusetzen. Für die Innendämmung des Kindergartens ist diese mineralische Dämmplatte daher bestens geeignet: Sie enthält keine toxischen Materialien und ist baubiologisch unbedenklich. TecTem® Insulation Board Indoor wurde vom eco-INSTITUT, Köln auf Emissionen und Inhaltsstoffe geprüft und erfolgreich zertifiziert. Das System ist nicht brennbar und bietet einen hohen Feuerschutz (Baustoffklasse A1 nach DIN EN 13501-1). Im Brandfall entstehen keine gefährlichen Dämpfe. Das bestätigt auch das Qualitätszeichen natureplus, das Anwendern und Verbrauchern eine wertvolle Orientierung bei der Produktauswahl bietet und Anfang 2011 an TecTem® Insulation Board Indoor verliehen wurde.
Die wissenschaftliche Begleitung mit hygrothermischer Bewertung und Berechnung der Anschlussdetails erfolgte durch das Institut für Bauklimatik der TU Dresden. Nach Analyse der geplanten Details wurden konstruktiv nachhaltige Lösungen im Hinblick auf die hygrothermische schadfreie Ausführung entwickelt. Die durchgeführten Simulationen für Außenwandecken, einbindende Innenwände, Fensterbrüstungs- und Fenstersturzanschlüsse, Decken- und Kniestockanschlüsse erfolgten unter Verwendung von realen Referenz-Klimarandbedingungen (wie Temperatur, Luftfeuchte, Regen, Wind und Strahlung).
Gesundes, angenehmes Raumklima
In Räumen, in denen fast ganztägig viele Kinder spielen und toben, will man natürlich beständig ein Raumklima zum Wohlfühlen schaffen: Durch ihre physikalischen Eigenschaften reguliert TecTem® Insulation Board Indoor die Luftfeuchtigkeit und ist durch ihren pH-Wert 10 ideal zur Schimmelpilzvermeidung geeignet. Auch Kondensat, das sich im Winter an der Schicht zur kühlen Außenwand bilden kann, nimmt die innovative Platte auf und gibt es großflächig verteilt an die Luft im Raum ab. Weiterer positiver Effekt der Innendämmung mit TecTem® Insulation Board Indoor ist eine höhere Oberflächentemperatur der Wandinnenseite. Das Ergebnis dieser umweltgerechten und verantwortungsvollen Bauweise ist ein gesundes und angenehmes Raumklima, in dem sich Menschen rundum wohl fühlen.
Im Vorfeld wurden Untersuchungen zur Luftqualität durchgeführt und schließlich ein ausgeklügeltes Lüftungssystem installiert. Durch sämtliche Räume des zweistöckigen Kindergartens führen Entlüftungsrohre, die im Dach zusammengeführt werden und dort enden. In einem Kreuz-Gegenstrom-Wärmetauscher wird dort der Luft die Wärme entzogen und wieder dem Haus zugeführt.
Einfache und zügige Verarbeitung der Dämmplatten
Die Platte, in Dicken von 5 bis 20 cm erhältlich, wurde in 12 cm gewählt, und auf alle Außenwände aufgebracht. Einbindende Decken wurden auf circa 1 Meter Breite flankierend mitgedämmt, eine Konstruktion, die jetzt in der abgehängten Decke verschwindet. Für die einbindenden Innenwände kam die 5 cm dicke Platte ebenfalls auf circa 1 Meter Breite zum Einsatz und bildet einen gewollten, optisch interessanten Versprung.
Da der Untergrund gipshaltig war, wurde er entfernt und Unebenheiten der Wand geglättet. Beim Aufbringen der Platten kam das System mit dem ergänzenden TecTem®-Zubehör zum Einsatz: Klebespachtel, Füllmörtel, Grundierung, Gewebe und Flächenspachtel sind für optimale Funktionsfähigkeit bestens aufeinander abgestimmt. Vor dem Anbringen der ersten Platten wurde auf dem Fußboden ein Entkopplungsstreifen montiert, dann der Klebespachtel vollflächig auf TecTem® Insulation Board Indoor aufgebracht und mit einer Zahntraufel durchkämmt. Die Platten wurden in waagerechten Reihen im Verband mit einem Mindestplattenversatz von 20 cm angesetzt, unter gleichmäßigem Druck schiebend angepresst und lot- wie fluchtgerecht ausgerichtet. Die Verlegung erfolgte dicht gestoßen. Passstücke wurden einfach mit einem feinzahnigen Fuchsschwanz auf benötigte Maße geschnitten.
Auch die Dämmung der gewölbten Fensterstürze erfolgte mit der mineralischen Platte. Aufgrund ihrer Robustheit lässt sie sich ohne Spezialwerkzeug in Streifen schneiden und konnte so dem Schwung des Fenstersturzes einfach angepasst werden. Auf die gesamte Fläche wurde eine TecTem® Grundierung aufgebracht. Der anschließende Auftrag des Flächenspachtels erfolgte in Bahnenbreite des Gewebes, dann wurde er mit einer Zahntraufel durchkämmt und das Gewebe vollflächig in das obere Drittel der Armierungsschicht eingebettet. In Stoßbereichen überlappt das Gewebe mindestens 10 cm.
Montage komplett ohne Dampfsperre
Auf eine Dampfsperre wird bei TecTem® Insulation Board komplett verzichtet, da das natürliche mineralische Material kapillaraktiv ist und große Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann. Damit ist eine wesentliche Gefahrenquelle für Mängel bei der Innendämmung ausgeschlossen. Bei Dämmsystemen mit Dampfsperre muss diese absolut luftdicht ausgeführt werden, um keinen Tauwasserausfall in der Dämmebene zu verursachen. Schon wenige undichte Stellen (Steckdosen, Kabeldurchlässe etc.) machen eine Dampfsperre wirkungslos. Kapillaraktive System sind hier klar im Vorteil.
Geflieste Außenwand
Eine Besonderheit stellte im Kindergarten die Außenwand eines Toilettenbereiches dar: Auch hier kam TecTem® Insulation Board zum Einsatz. Auf einer Fläche von 1,20 Höhe und 1,60 Breite wurde dieser Untergrund im Spritzwasserbereich gefliest, auf der mineralischen Dämmplatte problemlos möglich mit Fliesen maximal 33 x 33 cm und maximal 12 kg/m2. Grundsätzlich wird im Spritzwasserbereich wie im Nichtspritzwasserbereich der Flächenspachtel komplett durchgezogen, das Gewebe eingelegt und bei noch feuchtem Gewebe das System mit STR-U-Dübeln fixiert. Im Spritzwasserbereich wird die Fläche vor dem Fliesen mit KNAUF Flächendicht bearbeitet, Einschnitte für Armaturen etc. vor und nach dem Fliesen mit dauerelastischem und fungizidem Flächenkitt geschlossen.
Anschlüsse, Kanten und Fugen
An den Ecken von Einschnitten in das Innendämm-System wie z. B. an Fenstern wurden zur Aufnahme von Kerbspannungen zusätzliche Armierungsstreifen (circa 50 x 30 cm) im Winkel von 45º in den Flächenspachtel eingebettet. An den Fenstern wurden die Anputzprofile auf die gewünschte Länge zugeschnitten und der Laibungsplattendicke entsprechend auf die sauberen Fensterrahmen aufgeklebt und fest angedrückt. Das am Anputzprofil befestigte Gewebe wurde später in die Armierungsschicht eingebettet.
Das Fugendichtband wurde entsprechend der Fugendimensionierung in die Anschlussbereiche eingepasst. Für stoßfeste Raumkanten bzw. Außenecken wurden Kantenprofile mit alkalibeständigem Glasfasergewebe in den Flächenspachtel eingearbeitet. Auch hier liegt das anschließend aufgebrachte Gewebe mindestens 10 cm überlappend auf dem Gewebe des Kantenprofils. Als Oberflächenbeschichtung dient Malervlies und Silikatfarbe, um die Konstruktion durch alle Schichten diffussionsoffen zu halten.
Schutz der eingebundenen Holzbalkendecke
Die Decke besteht aus einer Holzbalkenkonstruktion, eingebunden in die Außenwand. Mit ihrer Muschelkalkoberfläche ist diese eine dampfdichte Konstruktion und bedingt, dass von innen eindringende Feuchtigkeit (z.B. Baufeuchte, Feuchte aus Nutzung, Pflanzen usw.) nur sehr langsam und in geringem Umfang nach außen hin abtrocknen kann. Zur Sicherung der Balkenköpfe wurde daher zuerst die Bestandsfeuchte der luftumspülten Köpfe gemessen. Dann entscheid man sich für die Montage eines Heizrohres unterhalb der Holzbalken, verborgen in der abgehängten Decke.
Als weiterer Sicherheitsanker, um die Balkenköpfe langfristig vor hohen Feuchten zu schützen, wurden Borsäuredübel verwendet, welche erst bei Überschreiten einer kritischen Holzfeuchte (ab ca. 20%) wirksam werden, indem aktive Borate durch ihre hohe Diffusionsfähigkeit in angefeuchtetem Holz gezielt in Richtung der Feuchtigkeit wandern. Die so eingesetzten anorganischen Verbindungen können nicht in die Raumluft entweichen, so dass sie sich für die Anwendung im Kindergarten bestens eignen. Bei trockenem, ungefährdetem Holz sind diese Dübel unwirksam.
Bei der Montage der TecTem® Insulation Board Indoor wurde darauf geachtet, dass die Dämmung mit Hilfe von vorkomprimierten Fugendichtbändern luftdicht an die Balken angeschlossen wurde, sodass es zu keiner Hinterströmung mit warmer und feuchtebeladener Raumluft kommt.
Ziele optimal erreicht
Alle Maßnahmen zur höheren Energieeffizienz - Innendämmung, neue Fenster und Heizungsanlage - waren mit einer Energieersparnis von über 50% veranschlagt worden. Erreicht wurden tatsächlich über 60% sowie ein gesundes Raumklima mit warmen Innenwänden und regulierter Luftfeuchtigkeit. "Nach vielen Gesprächen mit den Architekten, Gemeinderat, Kindergartenpersonal und Elternbeirat konnte das Ziel der Sanierung optimal erreicht werden", so Bürgermeister Ebert, "verantwortungsbewusst gegenüber der Umwelt, aber vor allem auch im Hinblick auf unsere Kinder!"
Weitere Dokumente zum Objekt
Objekte in der Umgebung
Ähnliche Objekte