Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2011: Teilnehmer
KITA auf dem LuO Campus
64285 Darmstadt, Ludwigshöhstraße 107
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: dbn/parc
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: dbn/parc
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Ludwigshöhstraße 107, 64285 Darmstadt, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
12.2010
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
5.627 m³
Bruttogrundfläche
1.655 m²
Nutzfläche
1.220 m²
Verkehrsfläche
146 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
1.268.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
3.392.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Finanzierung der Kindertagesstätte gelang auf dem Weg einer frei gestalteten, materiell uneigennützigen Variante des "Private Public Partnership" - Verfahrens durch die Großspende einer Darmstädter Unternehmerfamilie, die U3-Förderung (Krippenkinder) des Bundes und die hälftige Kostenbeteiligung der Stadt Darmstadt, dem heutigen Träger. Die Stiftung übernahm die privatwirtschaftliche Realisierung der Kindertagesstätte insgesamt und fand in dem Kölner Betreiber "educcare Bildungskindertagesstätten" einen adäquaten Projektpartner mit umfangreicher Erfahrung bei bilingualen Kindergärten für Unternehmen und Kommunen.
Baugrundstück und Gebäudekonzeption
Auf dem Freigelände des Lichtenberg Gymnasiums bot sich einzig der südliche Grenzstreifen von i. M. 19 m Breite und 125 m Länge (unter Schülern genannt "die Brombeer-Hecke") für den Bau der Kindertagesstätte an. Dieser ungewöhnliche Geländezuschnitt verlangte als Gebäudekonzeption nach einer linearen Reihung der Funktionen. Es entstand ein Baukörper von 13.50 m Breite und 65 m Länge, an den ein rund 16 m schmaler Garten von 60 m Länge anschließt.
Dem Leitbild eines Sportkindergartens haben die strikten Grundstücksvorgaben nicht geschadet: um unangenehme Flurbildungen zu vermeiden, wurde der Grundriss nochmals längs in zwei Bünde von 7 m und 6 m Breite geteilt. Nach Süden hin liegen in beiden Etagen die Gruppenwohnungen, bestehend jeweils aus Gruppenraum, Lager, Schlafraum und eigenem Bad/WC. Der Bund an der Nordfassade bildet direkt vor den Gruppenwohnungen eine 6 m breite, übersichtliche Spiel- und Aktionshalle, die zugleich alle Funktionen erschließt und in den Spielgarten überleitet. Dank ihrer stetigen unmittelbaren Präsenz und ihrem hohen Anspruch an eine gute Raumakustik eignen sich diese preiswerten und doch ungewöhnlich großzügigen Hallen in beiden Etagen als helle, flexible Spiel- und Bewegungsflächen zu allen Jahreszeiten, bei jedem Wetter.
Die Hallen unterstützen die Gemeinschaftlichkeit aller Kinder als Abwechslung zur Gruppenbildung und fördern damit über die Bewegungsanreize hinaus die Kommunikation sowie die sozialen und kognitiven Fähigkeiten. Durch ihre freie, spontane Veränderbarkeit (Schiebe-Garderoben, Mobiliar, Stoffrahmen) unterstützen die Hallen zudem jegliche Funktionsraum-Konzepte, ohne Gruppenräume ummöblieren zu müssen und ohne zeitliche Bindung ihrer Nutzung. Die Gruppenräume können durch verglaste Schiebeelemente auf ganze Breite direkt an die Halle angeschlossen werden. Sie können aber auch mit wenigen Handgriffen durch Schließen dieser Elemente und des zusätzlichen blickdichten Vorhanges als Rückzugsort für ruhigere, introvertierte Beschäftigungen völlig von der Spielhalle abgeschirmt werden. Da alle raumgreifenden Spiele in den Aktionshallen stattfinden können, war eine Überdimensionierung der Gruppenbereiche über die Richtwerte hinaus nicht erforderlich.
Im Erdgeschoss überblicken die Leitungs- und Personalräume den geräumigen Eingangs- und Wartebereich sowie den überdachten Vorplatz, von dem aus auch ein geräumiger Fahrrad- und Kinderwagenraum mit separatem Zugang erreicht wird. Die Verwaltungsräume haben direkten internen Zugang zur Ausgabeküche (Tiefkühlkost/Dampfgarer) und zum Bistro. Die Anhebung des Bistro-Fußbodens um 30 cm schützt den Wurzelbereich einer eng am Gebäude stehenden großen Eiche und macht ihn sich gleichzeitig zunutze: der Bistro-Innenraum reagiert darauf mit einer willkommenen Spielrampe für den Niveau-Unterschied zur Halle und mit einer Küchentheke, die auf der Bedienseite 90 cm und auf der Kinderseite 60 cm Brüstungshöhe hat.
Ein peripher angeordneter, besonders schallgeschützter Sport- und Veranstaltungsraum im OG mit eigenem Lager und Nassräumen ermöglicht eine unabhängige Nutzung auch in den Ruhephasen des Hauses oder bei witterungsbedingtem Ausfall der Freiflächennutzung. Eine eigene Schließung lässt Zweitnutzungen oder Abendnutzungen z.B. durch die benachbarte Schule zu.
Beschreibung der Besonderheiten
Das statisch wirksame Grundgerüst des Gebäudes aus Decken, Stützen und Wandscheiben besteht aus Stahlbeton und dient der passiven Speichermasse, die in strategisch geeigneten Lagen (Zentrum des Grundrisses) als Temperaturpuffer dient und als glatter Sichtbeton mit stark betonten Kantenrundungen ausgeführt ist. Die Stahlbeton-Geschossdecken bieten einen guten Luftschallschutz, ihre Akustik-Unterseiten steuern den Raumschall und sorgen für eine Nachhallzeit von stets deutlich unter einer Sekunde an jedem Ort. Die Außenfassaden sind dreifach verglast (Innenscheibe generell Ballwurfsicherheit), geschlossene Fassaden sind 25 cm dick gedämmt und mit gefrästen Bohlen aus sibirischer Lärche bekleidet.
Ein Beispiel für die Synergie von Funktion und Gestalt zeigt die Nordfassade:
Die kostengünstig längsaussteifende Statik der zweigeschossigen Hallenfassade mit ihren schräg gestellten "laufenden" Stahlstützen symbolisieren im Innenraum Bewegungs-Dynamik und bieten nach Außen hin mit ihren schrägen Holzlamellen-Paketen zugleich Wuchshilfe für die Rankgewächse und eine natürliche Regensteuerung zu deren Pflanzorten hin, indem der Regen sich an jeweils 16 schrägen Lamellenflächen pro Pflanze sammelt und direkt am Pflanzort abtropft.
Die Rankgewächse (Weinsorte mit Nord-Eignung) sind auch vom Innenraum her sichtbar und mildern den Ausblick auf den Bestand des vorgelagerten Schulparkplatzes. Zusammen ergeben diese Bauteile und die Hallen-Einblicke eine klare visuelle Information über die Gebäudenutzung als Kinderhaus. Das Gebäude ist barrierefrei, verfügt über Behinderten-Toiletten und einen behindertengerechten Aufzug.
Innenraumgestaltung
Im Innenausbau zeigen sich unverfälschte Materialien und eine wohltuende Reduktion der umfangreichen Holzarbeiten einzig auf ein helles Birken-Sperrholz für alle Türen, Regale, Tischgruppen sowie Einzelbetten und Alkoven-Gruppenbetten. Die große Serie und eine straffe Regeldetaillierung konnten (bei gleichen Konditionen) die oftmals zufällig zusammengekaufte Buntheit vermeiden.
Der Innenausbau folgt dem Ziel einer frühkindlichen Geschmacksbildung, wie dies seit langem in niederländischen, schwedischen und schweizerischen Kindergärten der Fall ist. Ein "unbunter Kindergarten" wurde an den Betreiber übergeben - die 90 Kinder des Hauses produzieren die Buntheit täglich selbst.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Sekundärenergie
Gas
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
156,00 kWh/(m²a)
Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)
Heizung
79 %
Warmwasser
5 %
Beleuchtung
11 %
Lüftung
5 %
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