Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer
Kita Jona und der Wal
13435 Berlin, Schlitzer Straße 46
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: D:4 Architektur
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Schlitzer Straße 46, 13435 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
10.2024
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Holzhybridbau
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
744 m²
Nutzfläche
440 m²
Grundstücksgröße
1.254 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
3.711.162 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Kindertagesstätte wurde von D:4 Architektur geplant und realisiert und entstand auf dem Gelände der ehemaligen Felsen-Kirche, basierend auf einer 2018/2019 zuvor von D:4 durchgeführten Machbarkeitsstudie. Sie bietet Platz für 70 Kinder und legt einen besonderen Fokus auf die Betreuung von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Sowohl die Architektur als auch das pädagogische Konzept der Kita sind darauf abgestimmt, Inklusion und individuelle Entfaltung zu ermöglichen.
Architektur und Raumkonzept
Das zweigeschossige Gebäude wurde in nachhaltiger Holz-Hybrid-Bauweise errichtet. Die Kombination aus Holzständer- und Massivholzelementen schafft ein angenehmes Raumklima und ist zugleich ressourcenschonend und rückbaubar.
Der polygonale Grundriss der Kita sorgt dafür, dass jeder Raum individuelle Merkmale zur Orientierung bietet. Zudem bleibt die Holzstruktur in den Gruppen- und Nebenräumen sicht- und tastbar, um die haptische Wahrnehmung der Kinder zu fördern und zu einer ganzheitlichen Sinneserfahrung beizutragen.
Ein besonderes gestalterisches Merkmal ist das markante, mehrfach gefaltete Dach. Es sorgt nicht nur für eine fließende Raumwirkung, sondern wurde zusätzlich intensiv begrünt. Diese Begrünung dient als ökologische Ausgleichsfläche und trägt zur Verbesserung des Mikroklimas sowie zur Erhöhung der Biodiversität in der umliegenden Nachbarschaft bei.
Das Raumkonzept folgt einer offenen Raumfolge, die klassische Flure durch großflächige Foyers ersetzt. Diese zentralen Bereiche sind wie kleine Marktplätze gestaltet, die zum Verweilen und zur Begegnung einladen. Von diesen Kommunikationsräumen aus gelangt man in die verschiedenen Funktionsräume der Kita. Das Konzept folgt dabei dem Prinzip „von groß nach klein“: Man betritt zunächst ein großzügiges Foyer, von dem aus man in die großen Gruppenräume gelangt und schließlich in die kleineren Gruppennebenräume weitergeleitet wird. Dadurch entsteht eine urbane Landschaft, die den Kindern Orientierung bietet und ihre Bewegungsfreiheit fördert.
Die großen Gruppenräume der Kita dienen als lebendige Spiel- und Aktionsräume. Ergänzend dazu gibt es zu jedem Gruppenraum kleinere Nebenräume, die gezielt für ruhige Aktivitäten genutzt werden. Schlafpodeste, Leseecken und Rückzugsmöglichkeiten bieten den Kindern individuelle Orte, um sich zu entspannen und zur Ruhe zu kommen, und sorgen so für eine ausgewogene Balance zwischen Aktivierung und Entspannung.
Licht- und Gestaltungskonzept
Oberlichter und große Fenster sorgen für eine helle, freundliche Atmosphäre und unterstreichen die offene Architektur des Gebäudes. Im Obergeschoss sind zwischen den Holzlamellen an der Decke längliche Leuchten integriert, die sich optisch in die Struktur einfügen. Ein besonderes Detail ist das Lichtband aus Glas im WC-Raum, das die Holzlamellenstruktur weiterführt und einen fließenden Übergang vom Flur in den Nebenraum schafft.
Ein wiederkehrendes gestalterisches Element sind Kreisformen, die sich in der gesamten Kita finden: Runde Gucklöcher verbinden das Treppenhaus mit den Fluren, kreisförmige Lichtöffnungen in der Decke setzen spannende Akzente, und runde Leuchten im Badezimmer sorgen für eine spielerische Lichtgestaltung. Selbst die in die Betonwand eingelassene Zeitkapsel greift diese Formensprache auf. Durch das Wechselspiel von linearen und runden Elementen entsteht eine abwechslungsreiche und zugleich harmonische Gestaltung, die dem Gebäude eine besondere ästhetische Qualität verleiht.
Akustik, Materialität und Barrierefreiheit
Über die physischen Schwellen und Barrieren eines Gebäudes hinaus wurden auch akustische, visuelle und taktile Faktoren gezielt berücksichtigt, um eine reizreduzierte und strukturierte Umgebung zu schaffen, die den Bedürfnissen von Kindern mit Autismus gerecht wird.
Um eine ruhige und konzentrierte Umgebung zu schaffen, wurden schallabsorbierende Holzlamellen in die Innenräume integriert, während eine farblich beruhigende Gestaltung in Blau- und Grüntönen visuelle Reizüberflutung vermeidet. Speziell gestaltete polygonale Einbaumöbel mit integrierten Verstecken aus Massivholz bzw. Multiplex mit offenporigem, farbigem Biowachs bieten den Kindern zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten. Ergänzend dazu wurden aus Nachhaltigkeitsgründen ausgewählte, bereits genutzte Möbelstücke integriert.
Die Decken bestehen aus Holzmassivdecken mit schwerer Schüttung (Brettsperrholz) sowie einem Aufbau aus Heizestrich und Linoleum. Unterseitig fungieren Holzlamellen als Akustikdecke. Die Innenwände bestehen aus Massivholz (Brettsperrholz), teilweise sichtbar, teils einseitig mit Trockenbau zur Schalldämmung versehen.
Das gesamte Gebäude ist barrierefrei gestaltet, sodass alle Kinder unabhängig von ihren physischen oder geistigen Voraussetzungen uneingeschränkten Zugang zu allen Bereichen haben. Die durchdachte Materialwahl legt den Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit.
Außenraum
Ein großzügiger Garten, der von der Straße abgeschirmt ist, ergänzt die Innenräume. Er bietet den Kindern vielfältige Spielmöglichkeiten zum Toben, Klettern und Buddeln sowie weitere geschützte Rückzugsorte. Die natürliche Gestaltung des Außenbereichs fördert die sensorische Wahrnehmung und schafft eine enge Verbindung zwischen Architektur und Natur.
Durch die Kombination aus nachhaltiger Bauweise, einem inklusiven Raumkonzept und durchdachten gestalterischen Details entsteht eine Kita, die nicht nur funktional, sondern auch architektonisch ein besonderes Zeichen setzt. Sie bietet eine inspirierende, sinnesfreundliche Umgebung für Kinder, in der sie sich frei entfalten und wohlfühlen können.
Beschreibung der Besonderheiten
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Sonstige Heizenergie
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
73,70 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
53,60 kWh/(m²a)
Stromverbrauchswert
6,20 kWh/(m²a)
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Kinder
70
Das Objekt im Internet
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