Architekturobjekt 6 von 12

Architekturobjekte


Kita Kühlungsborn

18225 Kühlungsborn, Schulweg 3

Mit freundlicher Unterstützung von James Hardie Europe

Mit leicht schräg geneigter Wand und einer hinterlüfteten Fassadenbekleidung aus hellem Holz erinnert der Neubau einer Kita im Ostseebad Kühlungsborn an ein Schiff - Kita Kühlungsborn

© Zwickert

Der Bauherr wollte einen nachhaltigen Neubau unter Verwendung des Baustoffs Holz. Dabei sollte eine energetisch optimierte Gebäudehülle mit einem Energiekonzept kombiniert werden, das sich durch geringe Wartungs- und Betriebskosten auszeichnet. - Kita Kühlungsborn

© Zwickert

Eine wärmebrückenoptimierte Gebäudehülle erreicht eine weitgehende Reduzierung des Energieverbrauchs bei Wärme und Strom. Zusätzliche Einsparungen werden durch die Orientierung der Gruppenräume nach Süd und Südost erreicht, während die Nebenräume nach Nor - Kita Kühlungsborn

© Zwickert

Eine wärmebrückenoptimierte Gebäudehülle erreicht eine weitgehende Reduzierung des Energieverbrauchs bei Wärme und Strom. Zusätzliche Einsparungen werden durch die Orientierung der Gruppenräume nach Süd und Südost erreicht, während die Nebenräume nach Nor - Kita Kühlungsborn

© Zwickert

Sämtliche Räume werden über einen sich nach oben öffnenden, zentralen Multifunktionsraum erschlossen. - Kita Kühlungsborn

© Zwickert

Sorgsam positionierte farbige Flächen setzen in den ansonsten weißen Räumlichkeiten bunte Akzente. - Kita Kühlungsborn

© Zwickert

Der Bauherr wollte einen nachhaltigen Neubau unter Verwendung des Baustoffs Holz. Dabei sollte eine energetisch optimierte Gebäudehülle mit einem Energiekonzept kombiniert werden, das sich durch geringe Wartungs- und Betriebskosten auszeichnet. - Kita Kühlungsborn

© Zwickert

Sorgsam positionierte farbige Flächen setzen in den ansonsten weißen Räumlichkeiten bunte Akzente. - Kita Kühlungsborn

© Zwickert

Sanitärbereich - Kita Kühlungsborn

© Zwickert

Mit freundlicher Unterstützung von James Hardie Europe

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Schulweg 3, 18225 Kühlungsborn, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

06.2012

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

buttler architekten GmbH

Buchbinderstr. 2

18055 Rostock

Deutschland

Tel. +49 381 12888120

mail@buttler-architekten.com

Fachplanung: Brandschutz

Eisert Fachplanung

Luisenstr. 18

15831 Blankenfelde-Mahlow

Deutschland

Tel. +49 3379 3135417

info@eisert-fachplanung.de

Bauleistung: Trockenbau

Ausbau 2000 GmbH

Industriestraße 15

18069 Rostock

Deutschland

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Holz

Beschreibung

Objektbeschreibung

In der Arche Noah ist die Luft rein

Ab dem 1. August 2013 besteht für Eltern ein Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege für Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres. Für viele Kommunen bringt das große Probleme mit sich. Die Gemeinde Ostseebad Kühlungsborn stellte sich jetzt dieser Herausforderung: In enger Abstimmung mit dem Bauträger Diakonieverein des Kirchenkreises Rostock – Rostocker Stadtmission – e.V. (RSM) realisierte sie den Neubau einer integrativen Kindertagesstätte, die Betreuungsplätze für maximal 126 Kinder bietet. Der energetisch nach geltender Energieeinsparverordnung optimierte Neubau wurde mit vorgefertigten Holzrahmenwänden erstellt. Die Beplankung der Innenwände erfolgte mit einer speziellen Gipsfaser-Platte, die über eine besondere, beidseitige Beschichtung Schadstoffe aus der Raumluft aufnimmt und dauerhaft in unschädliche Stoffe umwandelt. Die Gesamt-Konstruktion bietet Sicherheit in der Brandschutzklasse F30-B.

Die alte Kita im Ostseebad Kühlungsborn platzte aus allen Nähten und war nicht mehr zeitgemäß. Sie war in einer Gründerzeitvilla untergebracht, die mit viel improvisatorischem Geschick an die Bedürfnisse einer Kindertagesstätte angepasst worden war. Die vorhandenen Räumlichkeiten waren beengt, verhinderten die Bildung vorgeschriebener Gruppengrößen und schränkten die pädagogischen Möglichkeiten stark ein. Hinzu kam, dass die weitgehend im Originalzustand erhaltene Bauhülle nicht den modernen energetischen Anforderungen entsprach. In den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entstandene Anbauten und Nebengebäude waren ebenfalls energetisch, aber auch architektonisch und bautechnisch unzulänglich.

Gemeinsam mit der RSM plante die Gemeinde Ostseebad Kühlungsborn daher einen Ersatzneubau, der energetisch und funktionell modernen Standards entsprechen sollte. Mindestens 117 Kinder (bei Aufnahme von 9 Kindern mit besonderem Betreuungsbedarf) sollen in der integrativen Einrichtung Platz haben.

Entstanden ist ein kompakter Baukörper (Außenmaße 32,22 x 23,64 m), der wegen des relativ kleinen Grundstücks zweigeschossig konzipiert wurde. Mit leicht schräg geneigter Wand und einer hinterlüfteten Fassadenbekleidung aus hellem Holz erinnert das Gebäude an ein Schiff und nimmt so Bezug auf den Namen der Einrichtung: „Arche Noah“. Damit entspricht der Entwurf des Rostocker Architekturbüros Buttler Architekten gleichzeitig den Vorgaben der Gemeinde, die für das zentral gelegene Grundstück eine moderne und zeitgerechte Architektur gefordert hatte.

Sämtliche Räume werden über einen sich nach oben öffnenden, zentralen Multifunktionsraum erschlossen. Von hier aus führt eine große Treppe ins Obergeschoss, wo alle Räume über eine umlaufende Galerie erreichbar sind. Ein weiteres Treppenhaus befindet sich an der nördlichen Gebäudeecke. Insgesamt verfügt das Gebäude über eine Bruttogrundfläche von 1.400 m².

Die gesamte Anlage ist barrierefrei ausgestattet. Ein Aufzug ermöglicht den behindertengerechten Zugang zur oberen Etage. Große Fensterflächen und Dachverglasungen sorgen für helle, gleichmäßig ausgeleuchtete Räume und reduzieren gleichzeitig den Stromverbrauch für Kunstlicht. Sorgsam positionierte farbige Flächen setzen in den ansonsten weißen Räumlichkeiten bunte Akzente.

Energetisches Konzept

Entsprechend der Aufgabenstellung des Bauherrn sollte ein nachhaltiger Neubau unter Verwendung des Baustoffs Holz erstellt werden, der eine energetisch optimierte Gebäudehülle mit einem Energiekonzept kombiniert, das sich durch geringe Wartungs- und Betriebskosten auszeichnet. Die Ausführung der Kita als kompletter Holzrahmenbau nimmt das Thema Verwendung von Holz als nachwachsender Rohstoff und Träger regenerativer Energie unter Bindung von CO2 auf. Durch die Orientierung der Gruppenräume nach Süd und Südost werden solare Gewinne erzielt, während die Nebenräume nach Norden ausgerichtet sind.

Die Heizung des Gebäudes erfolgt über eine moderne Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Wärmeübergabe an die Räume mittels Fußboden-Flächenheizungen.
Innenliegende Räume werden durch eine Abluftanlage gelüftet, während sämtliche Räume mit Fenstern über diese mit Frischluft versorgt werden.
Zunächst aus Kostengründen nicht vorgesehen, langfristig aber geplant ist die Optimierung der Energieerzeugung durch den Einsatz von Solarthermie. Insgesamt unterschreitet die Kita die zulässigen Werte der EnEV 2009 für Transmissionswärmeverluste und Primärenergiebedarf deutlich.

Wandkonstruktion

Zum energetischen Konzept der Einrichtung passt der konsequente Einsatz von umweltfreundlichen und regenerativen Baustoffen. Sämtliche Außen- und Innenwände werden als vorgefertigte Holzrahmenwände bestehend aus Holzständern mit aussteifenden Bekleidungen aus OSB-Platten ausgeführt. Die Elemente wurden komplett im Werk vorgefertigt und vor Ort montiert. So konnte die Bauzeit deutlich verkürzt werden, es wird außerdem nur minimal Baufeuchte eingebracht.

Eingesetzt wird ein Einfachständerwerk. Die Konstruktion wird nach außen hin durch eine Holzfaserdämmplatte mit wärmedämmendem Putzsystem bzw. mit Dämmung und hinterlüfteter Holzfassadenbekleidung geschlossen.

Der raumseitige Abschluss erfolgte durch die Beplankung mit der Fermacell  greenline Gipsfaser-Platte in 12,5 mm Dicke, die VOCs (flüchtige organische Verbindungen, Anm. die Red.) aus der Raumluft bindet und dauerhaft neutralisiert. Die Platten wurden wirtschaftlich mit Klammern direkt auf den OSB-Platten befestigt. Die Dämmung der Gebäudehülle erfolgte mit einer Zellulose-Einblasdämmung.

Deckenkonstruktion

Die Geschossdecken wurden als Holzelementdecken mit einem Fußbodenaufbau aus Zementestrich und entsprechendem Trittschallschutz ausgeführt und erhielten abschließend je nach Raumbestimmung einen Oberbelag aus Fliesen oder Linoleum. Unterseitig wurde in den Gruppenräumen eine Beplankung mit Akustikelementen realisiert. Bei den Decken-und Dachkonstruktionen mit Brand- bzw. Schallschutzanforderungen kamen ebenfalls Fermacell Gipsfaser-Platten zum Einsatz. Die Gesamtkonstruktionen erfüllen bereits durch Beplankungen mit 1 x 10 mm dicken Platten die Brandschutzanforderung F30-B von unten. Um den Schallschutz zu verbessern wurden die Unterdecken vorwiegend federnd abgehängt.

Schadstoffarmer Innenausbau

„Grundsätzlich,“ erklärt Planerin Dörte Hoffmann von Buttler Architekten die Baustoffwahl, „ist vom Bauherrn die Aufgabe an uns herangetragen worden, eine Kindertagesstätte in nachhaltiger Bauweise zu planen und zu realisieren.“ Im Hinblick auf die besondere Sensibilität von Kindern habe man daher gemeinsam mit dem Bauherrn speziell für die Innenraumgestaltung nach einem ressourcenschonenden Baustoff gesucht, der gleichzeitig schadstoffarm ist. „Wir haben den Bauherrn gezielt in die Baustoffwahl einbezogen,“ so Hoffmann. Er habe dann auch die Auswahl entscheidend beeinflusst. „Wegen der geprüften gesundheitlichen Unbedenklichkeit,“ berichtet Dörte Hoffmann, „hat sich die RSM bewusst für den Einsatz von Fermacell greenline entschieden und dafür auch gerne die geringen Mehrkosten in Kauf genommen.“ Entscheidendes Kriterium sei dabei gewesen, dass der Hersteller bereits mit herkömmlichen Gipsfaser-Platten baubiologisch unbedenkliche Produkte anbiete und mit greenline die ökologischen Qualitäten des Baustoffs konsequent weiterentwickelt habe. „Die Platte,“ weiß Hoffmann, „bietet zusätzliche Vorteile, denn sie reduziert und neutralisiert gesundheitsschädliche Stoffe, wie Formaldehyd, die in der Raumluft enthalten sein können und sorgt so in der gesamten Kita für eine gesunde Umgebung. Vor allem weil es um Kinder geht,“ betont die Architektin, „gaben hier die gesundheitlichen Argumente eindeutig den Ausschlag für die Auswahl des Baustoffs.“

Erreicht wird die Neutralisierung gesundheitsschädlicher Stoffe durch eine spezielle beidseitige Beschichtung mit einem Wirkstoff auf Keratinbasis, der auf der natürlichen Eigenschaft von Schafwolle basiert. Der Wirkstoff ist dauerhaft aktiv, auch unter Endbeschichtungen. Optimal sind – wie im vorliegenden Fall realisiert – diffusionsoffene Oberbeläge.

Der Wirkmechanismus wurde im Rahmen von umfangreichen Testserien u.a. durch das unabhängige eco-Institut in Köln geprüft und bestätigt. Messungen bei Bauvorhaben, die in regelmäßigen Abständen und unter gleichen Bedingungen durchgeführt wurden, zeigten, dass nach Abschluss der Trockenbauarbeiten mit greenline die Schadstoff-Werte der Raumluft kontinuierlich sinken.

Der Wirkmechanismus

Verantwortlich für den Effekt ist ein spezifisches Molekulargemisch auf Keratinbasis, das in Form einer beidseitigen Grundierung der Fermacell Platten Anwendung findet und ideal darauf abgestimmt ist. „Keratin,“ so Frank Bode, der als Produktmanager entscheidend an der Entwicklung von Fermacell greenline beteiligt war, „ist ein wichtiger Bestandteil der Schafwolle. Aus langjährigen Erfahrungen mit Schafwoll-Produkten im Baubereich wissen wir von der positiven und lang anhaltenden Wirkung.“

Das Wirkprinzip ist sehr einfach: Im ersten Schritt lagern sich Schadstoffmoleküle wie Aldehyde und Ketone an der Oberfläche lose an (Physisorption, reversibel), um dann – auch durch Oberbeläge hindurch – in tiefere Schichten einzudringen (Diffusion), wo sie dauerhaft chemisch gebunden und umgewandelt werden (Chemisorption, irreversibel). Daher gibt greenline die aufgenommenen Schadstoffe sogar bei großer Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit und einem hohen Luftwechsel nicht wieder an die Raumluft ab. Da die Schadstoffe dauerhaft abgebaut werden, sind Fermacell greenline Gipsfaser-Platten im Rahmen der Durchführung späterer Umbaumaßnahmen als absolut unbedenklicher Baustoff zu betrachten.

Belastbar

Der Einsatz der Fermacell  greenline  Gipsfaser-Platte sorgt nicht nur für gesunde Luft in der Kita, sondern erfüllt auch die bauphysikalischen Anforderungen an den Schall- und Brandschutz. Entsprechend dem durch Dipl.-Ing. Angela Eisert, Eisert Fachplanung in Mahlow, erstellten Brandschutzgutachten erreichen die mit Fermacell Gipsfaser-Platten (Baustoffklasse A2 nichtbrennbar gem. DIN-EN 13501-1) ausgeführten Wand- und Deckenkonstruktionen die Feuerwiderstandsklasse F30-B. Damit wird eine Brandausbreitung ausreichend lange begrenzt, um die Kinder bei Feuer schnell und sicher zu evakuieren, zumal für jeden Aufenthalts- bzw. Gruppenraum zwei voneinander unabhängige Rettungswege vorhanden sind.

Gleichzeitig sind die Platten mit Material- und Verarbeitungseigenschaften, die dem Holz sehr ähnlich sind, eine gute Ergänzung zur Holzunterkonstruktion. Vorteile sieht Dörte Hoffmann besonders auch in der Armierung mit recycelten Papierfasern, die für die homogene Plattenstruktur sorgt: „Die Platten werden dadurch sehr fest und sind so besonders für Einsatzbereiche geeignet, in denen hohe Ansprüche an die Belastbarkeit gestellt werden.“ Wenn viele kleine Kinder zusammenkommen, so Hoffmann weiter, müsse immer damit gerechnet werden, dass die Wände mechanisch stark beansprucht werden: „Mit Gipsfaser-Platten können auch bei stoßartiger Belastung Wandschäden durch äußere Einwirkungen im Vorfeld minimiert werden.“

Besondere Wirtschaftlichkeit ist dadurch gegeben, dass nur ein Plattentyp für alle Anwendungsgebiete erforderlich ist. Durch eine entsprechende werkseitige Imprägnierung, mit der alle Platten standardmäßig ausgerüstet sind, konnten die Fermacell Gipsfaser-Platten bei allen Wandkonstruktionen in den mäßig beanspruchten Feuchträumen eingesetzt werden. Hier erfolgte die einlagige 12,5 mm Beplankung auf einer Metallunterkonstruktion, die mit einem Achsabstand von 62,5 cm montiert wurde. Einlagige Beplankungen aus Fermacell Gipsfaser-Platten sind ohne Einschränkung für alle Platten aus keramischem Material geeignet.

Fazit

Beim Neubau einer Kindertagesstätte stand das Kindeswohl ganz oben auf der Prioritätenliste: Mit Fermacell greenline kam dabei im Innenausbau ein Baustoff zum Einsatz, der auf natürliche Weise Schadstoffe wie Formaldehyd aus der Raumluft entfernt und dauerhaft in unschädliche Stoffe umwandelt. Die Platten erfüllen gleichzeitig die Anforderungen im vorbeugenden Brandschutz und überzeugen durch eine hohe Stabilität und beste Stoßsicherheit.

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