Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2017 - Nachwuchsarbeiten
Kleiner Wandel - Fairer Handel
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, Architektur, Bastian Landgraf
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, Architektur, Bastian Landgraf
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Zeichnungen und Unterlagen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Nutzfläche
750 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die neue Vertriebsstelle für regionale Produkte, stärkt kleine landwirtschaftliche Betriebe, indem es den Kleinbauern der Region ermöglicht, ihre Erträge abzuliefern oder auf wöchentlichen Märkten zum Verkauf anzubieten. Den umliegenden Gemeinden wird eine Alternative zum Discounter-Einkauf geboten. Dadurch wird das Bewusstsein für faire Lebensmittelgewinnung nicht nur in den Städten, sondern auch in der örtlichen Bevölkerung der Erzeugungsregionen geschärft. In der Auseinandersetzung mit natürlich gewonnenen Produkten der Natur und direktem Austausch mit dem Bauern wächst die Begeisterung für die Qualitäten des Landlebens. Überschüssige, oder für den Verkauf ungeeignete Erträge werden in einer Kantine zum Mittagstisch zubereitet oder für Koch-Workshops verwendet. Die Diversität des Angebots schafft Arbeitsplätze und stärkt die regionale Wirtschaft sowie das Wir-Gefühl der ansässigen Gemeinde.
Der Entwurf verbindet die am menschlichen Handwerk orientierte Proportionen alter Bauernhoftypologien Wohnhaus - Scheune - Stall - Schuppen - Silo mit den bezugslosen Formen der wirtschaftsorientierten „Logistikboxen“. Die Hoftypologien sind in der klassischen Lage zu einander ausgerichtet und scha en einen Innenhof mit hohem Interaktionspotential zwischen den einzelnen Körpern. Durch die Verdrehung und Ver- schneidung mit der darüber liegenden, schlichten Großform entstehen rings um den Hof privatere Flächen, welche zur Anlieferung und Lagerung geeignet sind. Durch die geometrische Verschneidung der Formen, invertieren sich ihre Wirkungen: das Innere der Box drückt sich nach außen durch und deutet ihren Nutzen an während die einzelnen Hoftypologien in der Verschneidung zu einer Form verschmelzen und in ihren Gie- belseiten Schaufenster für ihre jeweilige, programmatische Umnutzung präsentieren. Zwischen den Formen entsteht ein spannender Zwischenraum.
Von der überdachten Markt äche im Zentrum aus, erhält der Besucher Einblicke in die kleinen Produktionen welche sich in den Hof-typischen Gebäuden ringsum befinden. Hier wird die abgelieferte Ernte der Bauern zu Lebensmitteln weiterverarbeitet und anschließend auf dem zentralen Markt oder im Ho aden (Wohnhaus) angeboten. Die Produktion umfasst eine Meierei (Scheune), eine Mosterei (Stall), eine Bäckerei und Café (Wohnhaus), eine Imkerei und eine kleine Werkstatt (Schuppen). In der Küche im Wohnhaus werden nicht verkäufliche Produkte in Workshops genutzt oder frisch für den Mittagstisch zubereitet. Die dörfliche Struktur im Inneren des Gebäudes schafft eine gemütliche Atmosphäre, die den zentralen Marktplatz zu einer multifunktional nutzbaren Veranstaltungsfläche macht und der Vertrieb somit zugleich als Nachbarschaftstreff fungiert. Von hier aus wird auch das im Silo erschlossen, indem sich eine kleine Bücherei beendet.
Die Vertriebsstelle ist in Holzständerbauweise konstruiert. Die ringsum laufenden Holzbohlen tragen zusammen mit innen liegenden, kreuzförmigen Holzstützen eine lichtdurchlässige Kassettendecke. Die Neigung der Decke orientiert sich an den unterschiedlichen Firsthöhen der Hoftypologien. Durch die Verschneidung mit der Rundform des Silos, wird die Ständerkonstruktion ausgesteift. Aufgrund der großen Gebäudedimensionen, wirken die massiven Bohlen aus Brettschichtholz wie filigrane Lamellen und unterstützen den leichten und o enen Charakter des Gebäudes. Der natürliche Baustoff Holz ist schon immer Bestandteil ländlichen Bauens gewesen und in Zeiten des klimatischen Wandels auf Grund der positiven Öko-Bilanz auch heute ein überaus sinnvoller Baustoff . Im Sinne der invertierten, transparenten Logistikbox ist die neue Vertriebsstelle mit einer transluszenten, luftdurchlässigen Fassade aus Polycarbonat verklei- det. Dadurch verstärkt sich der Charakter einer schützenden Hülle die sich leicht über die Hofgebäude legt sowohl optisch, als auch klimatisch. Die Produktionsstätten sind thermisch geschlossene Räume und mit Lärchenholz verkleidet.
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