Architekturobjekt 3.821 von 13.815
Nominiert für die Shortlist der Jury 2021 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2021 - Nachwuchsarbeiten


Kloster der Energien - Forschungszentrum für Kernfusionsenergie

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Braunschweig, Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften, Jonas Höltke

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Braunschweig, Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften, Jonas Höltke

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Schweiz

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

07.2020

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahl

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Raummaße und Flächen

Nutzfläche

10.000 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Der Bedarf der Menschen an Energie wird immer größer, aber gleichzeitig schrumpft das Vorkommen an fossilen Brennstoffen und das Verbrennen von Kohle und Gas wird zu einem ökologischen Problem. Um die Energieversorgung auch in Zukunft gewährleisten zu können, ist ein Umdenken erforderlich. In der Politik findet, durch die Gesellschaft gefordert, ein Umrüsten von fossilen Energieträgern und Atomenergie auf erneuerbare Energiegewinnung statt. Dieser Wandel ist allerdings aufgrund der mangelnden Infrastruktur und dadurch, dass eine stetige und zuverlässige Energieversorgung garantiert werden muss, nur langsam möglich. Eine mögliche zukünftige Antwort auf die Energiefrage könnte die Energiegewinnung durch Kernfusion sein. Kernfusion ist die Energiequelle der Sonne und der Sterne. Hierbei verschmelzen zwei Wasserstoffatome zu Helium unter Abgabe gewaltiger Energiemengen. Dieser Prozess wurde bereits 1920 von Arthur Eddington erkannt und seitdem läuft die Forschung, mithilfe dieser Methode in einem Kraftwerk unter kontrollierten Bedingungen Energie zu gewinnen. Aufgrund der technischen und wissenschaftlichen Entwicklung wird eine Realisierung dieser Energiegewinnung immer wahrscheinlicher. Experten vermuten erste erfolgreiche konstante Versuche bereits in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts. Kernfusion bietet im Vergleich zur Kernspaltung gewaltige Vorteile, da Fusionskraftwerke gute Umwelt- und Sicherheitseigenschaften aufweisen und nahezu keine Abfallprodukte entstehen. Ein Gramm dieses Brennstoffes würde die gleiche Energiemenge wie 11 Tonnen Kohle liefern.

Die Grimselwelt ist eine Tourismusattraktion, die durch die Kraftwerke Oberhalsi AG ins Leben gerufen wurde und das Gebiet des Grimselpasses, zwischen den schweizer Kantonen Bern und Wallis, umfasst. Sie befindet sich auf 2164m ü. M.. Hier entstanden vermehrt Wasserkraftwerke, welche das gestaute Gletscherwasser nutzen, um Energie zu gewinnen. Die Kraftwerke Oberhalsi AG hat die entstandenen Strukturen genutzt, um sowohl ihre Kraftwerke, wie auch ihre ehemaligen Werkbahnen für den Tourismus zu öffnen und dadurch in atemberaubender Landschaft mittels einer Großzahl an angelegten Wanderwegen, Brücken, Restaurants und kleinen Hotels einen Anlaufpunkt für Touristen zu schaffen, der sowohl zur Erholung geeignet ist, wie auch zu einer besseren Bekanntmachung mit der Faszination der Wasserkraft. Aufgrund der Nähe zu einer zukunfsorientierten Energiegewinnungsart ist es das Ziel unseres Entwurfs die Grimselwelt um eine Attraktion reicher zu machen, indem wir sie durch die Faszination der Kernfusion erweitern. Das Forschungszentrum soll sich in die gewachsenen Strukturen der Grimselwelt einfügen und diese aufwerten.

Das Gebäude ist als „Kloster der Energien“ konzipiert, bei dem die Besucher das Äquivalent zu den Pilgern darstellen und die Forscher zu den Mönchen. Die Durchwegung erfolgt auf zwei voneinander getrennten Plattformen, während die Besucher sich im Außenraum bewegen, sind die Forscher im Innenraum und vor Witterungen, sowie äußeren Einflussen gut geschützt. Der Bau ist in Etappen vorgesehen. Zunächst wird ein Zugang zu dem vorhandenen Wegenetz geschaffen. Der anfallende Granit wird im nächsten Schritt als Zuschlag im Beton verwendet, um die drei Produktionskörper (Lagerung & Erbrütung, Reaktion, Stromerzeugung), welche jeweils  einen Prozess der Energiegewinnung durch Kernfusion abbilden, zu errichten. Diese schaffen die primäre Tragstruktur in die sich danach ein filigranes Gerüst einbettet und die Grundlage der ungewissen Forschung bildet. Durch ein modulares System ist eine Reaktion auf die Entwicklungen jederzeit möglich. Den zentralen Verteilerplatz, der auch ein Ort des Aufenthalts darstellen soll, bildet auf beiden Ebenen der Kreuzgang, in dessen Mitte Sichtbeziehungen zwischen den beiden Nutzergruppen entstehen. Mithilfe eines Stegs durch jeden Produktionskörper soll das Interesse der Besucher geweckt und ihre Aufmerksamtkeit auf dieses Thema gerichtet werden. Dies geschieht, indem sie unterhalb des Stegs den praktischen und oberhalb den theoretischen Einblick bekommen. Der Entwurf spielt mit Kontrasten, die die Nutzungsunterschiede für den Besucher und Forscher deutlich erlebbar machen. Hell und Dunkel, Natur und Technik, filigran und massiv, flexibel und starr.

Beschreibung der Besonderheiten

Ein besonderes Anliegen bei diesem Projekt war es ein Forschungszentrum zu entwickeln, welches einen hohen musealen Anspruch hat. Die Besucher sollen in alle Phasen der Produktion Einblick erhalten, um so die Enstehung der Energie besser nachvollziehen zu können. Gleichzeitig hat das Gebäude den Anspruch, den Wanderern/ Urlaubern auch etwas zurückzugeben. Es entsteht in atemberaubender Höhe der Besucherkreuzgang, welcher zwischen den drei Produktionskörpern zum Verweilen und Rasten einlädt.

Schlagworte

Industriebau, Stahlkonstruktion, Kernfusion, Energiewende, Kloster, Energie, Stahlbeton, alpine Architektur, Schweiz, Bern, autark

Objektdetails

Das Objekt im Internet

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