Architekturobjekt 7 von 135

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer


Kolumbarium St. Lucia

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: THWS, ARCHITEKTUR, Moritz Kempf

Andachtsraum von St. Lucia - Kolumbarium St. Lucia

© Moritz Kempf

Skizze, Pastelkreide - Kolumbarium St. Lucia

© Moritz Kempf

Besichtigung des Wasserturms - Kolumbarium St. Lucia

© Moritz Kempf

Modell, Wasserturm - Kolumbarium St. Lucia

© Moritz Kempf

Modell, neues Innenleben und neuer Aufsatz  des Turms - Kolumbarium St. Lucia

© Moritz Kempf

Modell, St. Lucia - Kolumbarium St. Lucia

© Moritz Kempf

Modell, Lichtstudie - Kolumbarium St. Lucia

© Moritz Kempf

Urnenraum - Kolumbarium St. Lucia

© Moritz Kempf

Urnenraum - Kolumbarium St. Lucia

© Moritz Kempf

Nachtsilhouette Kist - Kerzenfenster erleuchten den Nachthimmel - Kolumbarium St. Lucia

© Moritz Kempf

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: THWS, ARCHITEKTUR, Moritz Kempf

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

06.2024

Gebäudedaten

Bauweise

Sonstige

Tragwerkskonstruktion

Sonstige

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

St. Lucia ist der Vorschlag, aus dem Kister Wasserturm eine Grabstätte, genauer gesagt ein Kolumbarium, zu machen. Die massiven Betonmauern, die von den Tonnen an Wasserlast befreit wurden, inspirierten mich, sie zu perforieren und ihre kräftige Präsenz zu nutzen, um etwas für die Ewigkeit zu schaffen.
Durch viele kleine Kernbohrungen soll Tageslicht in das Innere gelangen, aber auch Licht abgegeben werden - in Form der Gedenkkerzen, welche die Besucher in den Lichtnischen hinterlassen. Dadurch wird die Nachtsilhouette von Kist durch ein Flackern aus hunderten Kerzen ergänzt.
In einem unterirdischen Andachtsraum, der durch einen Lichtschacht eine Verbindung zum Himmel hat, kann gebetet, meditiert oder Abschied genommen werden. Die Urnen befinden sich darüber, versiegelt im Mauerwerk, in kleinen edlen Messingkapseln, die durch eine Spirale aus Podesten erreicht werden können. Diese Spirale windet sich um den Lichtschacht, bis sie am höchsten Punkt an einem Panoramaplateau mündet, welches zum Verweilen oder zum Austausch und Trostspenden einlädt.
Das Interieur des Bestands weicht einem vertikalen Lichttunnel, sodass man den Turm in seiner Ganzheit erleben kann. Umgeben wird dieser Tunnel von einer Spirale aus Urnenpodesten, die sich in die Bestandswände festbeißen und zum Tunnel hin von Messingzugstäben gehalten werden. Diese kragen wie Stalaktiten in den Andachtsraum und erzeugen ein kontemplatives Kunstlicht, welches zusätzlich zu dem Tageslicht, das über den Lichtschacht nach unten sickert, den Raum erhellt.
Diese Lichtstimmung wird bei Regen durch Wassergeplätscher untermalt, wenn die Tropfen in das Wasserbecken aus schwarzem Marmor im Zentrum des Raumes fallen. Das überlaufende Wasser versickert unscheinbar in einer feinen Fuge.
Die neue Laterne des Turmes besteht aus Messinglamellen und einer Überdachung mit einer zentralen Öffnung, die Tageslicht in den Turm hineinlässt. Diese luftige Konstruktion verleiht dem Turm nicht nur seine sakrale Anmut, sondern generiert einen Durchblick auf ganz Kist und seine angrenzenden Wälder.

Beschreibung der Besonderheiten

Der Umgang mit dem Bestand dieses Projekts zeigt sich durch eine sorgfältige Erhaltung und Transformation des alten Wasserturms. Anstatt die massiven Betonmauern zu entfernen, werden sie perforiert, um neues Licht hereinzulassen. Diese Maßnahme respektiert die ursprüngliche Struktur des Bauwerks, während gleichzeitig eine neue Funktion und Ästhetik geschaffen wird. Ein vertikaler Lichttunnel macht den bestehenden Turm vollständig erlebbar, wodurch die gesamte Höhe und Struktur des Turms in das neue Konzept integriert werden.
Nachhaltigkeit und Umnutzung stehen im Mittelpunkt dieses Vorhabens. Die Umnutzung des Wasserturms zu einem Kolumbarium ist ein nachhaltiger Ansatz, der Ressourcen spart und die historische Bausubstanz bewahrt. Der Turm erhält eine neue, sinnstiftende Funktion als Ort der Ruhe und Erinnerung, was eine respektvolle und nachhaltige Form der Nachnutzung darstellt.
In Bezug auf die Zukunft von Bestattungen bietet das Projekt Raum für Individualität und Gemeinschaft. Die Lichtnischen für Gedenkkerzen ermöglichen es den Besuchern, individuelle Andenken zu hinterlassen, wodurch der Trauerprozess personalisiert und individualisiert wird. Zudem schaffen der Andachtsraum und das Panoramaplateau Raum für gemeinschaftliche Rituale, Treffen und Trostspenden, was die soziale Dimension des Gedenkens stärkt.

Nachhaltigkeit

Der historische Wasserturm in Kist wird nicht mehr für seine ursprüngliche Funktion benötigt. Um die graue Energie, die in der Struktur enthalten ist, zu bewahren und zu nutzen, soll der Turm in ein Kolumbarium umgewandelt werden. Das Konzept sieht vor, die vorhandenen 50 cm dicken Wände als Urnenkammern zu verwenden. Ein Kaltraumkonzept wird implementiert, sodass keine zusätzlichen Dämm- oder Heizmaßnahmen erforderlich sind.
Ziele:
- Erhalt der grauen Energie: Die vorhandene Struktur und Materialien des Wasserturms sollen erhalten und weiter genutzt werden, um die in der Bauweise  gebundene Energie zu bewahren.
- Nachhaltige Umnutzung: Der Wasserturm soll in ein Kolumbarium umgewandelt werden, das den gesellschaftlichen Bedarf an Bestattungsplätzen deckt und gleichzeitig den identitätsstiftenden Charakter des Gebäudes bewahrt.
- Minimierung von Energieaufwand: Durch die Nutzung des Kaltraumkonzepts wird auf energieintensive Maßnahmen wie Dämmung und Heizung verzichtet.

Schlagworte

Kolumbarium, Wasserturm, Umnutzung, Weiterverwendung, Profan wird Sakral

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