Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2016: Teilnehmer
Kopfbauten Weltquartier Wilhelmsburg
21107 Hamburg, Weimarer Straße 74-78
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Gerber Architekten
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Gerber Architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Weimarer Straße 74-78, 21107 Hamburg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
09.2014
Nachhaltigkeit
Passivhaus-Zertifizierung
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Ziegelmauerwerk
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
33.873 m³
Bruttogrundfläche
10.576 m²
Nutzfläche
6.940 m²
Verkehrsfläche
965 m²
Wohnfläche
5.371 m²
Grundstücksgröße
27.293 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Von der Qualität und den baulichen Grundelementen inspiriert, sind zwei skulpturale Kopfbauten – bestehend aus dem westlich gelegenen U-Haus und dem östlich gelegenen T-Haus – entstanden, die die Bestandssiedlung in ihrer Struktur städtebaulich schließen. Orientiert an die Gebäudefluchten und -höhen der Bestandsbebauung sowie an den benachbarten Energiebunker, führen die Neubauten das Thema der geneigten Dachform des Bestandes fort und interpretieren dies in eine eigenständige Architektursprache mit skulpturalen Formen neu. Mit ihrer asymmetrischen Satteldachlandschaft und punktuellen Hochpunkten markieren sie das städtebauliche „Tor“ zum Weltquartier und dienen als Orientierungspunkt für das gesamte Quartier.
Der skulpturale Charakter der Neubauten wird besonders durch den nahtlosen Übergang der Außenfassade in das Dach unterstützt. Dadurch, dass die Loggien und Balkone nicht auskragen, sondern sich innerhalb der Kubatur befinden, ergibt sich das Bild einer einheitlichen Gebäudehülle. Zusätzlich wird die Einheitlichkeit des Gesamtquartiers durch den Einsatz des mit dem Bestand harmonisierenden Backsteins betont und gestärkt, der auf typische hanseatische Art, reliefartig, mit Vor- und Rücksprüngen akzentuiert verarbeitet wurde. Die Dachdeckung aus Zinkblech findet ihren Ursprung in den Containerlandschaften des nahegelegenen Hafenareals, aber auch in der für Hamburg typischen traditionellen Architektur.
Eine parkähnliche Atmosphäre schafft der zentrale Grünzug innerhalb der Wohnanlange. Durch die Schließung des Blockrandes zwischen der Weimarer Straße und Veringstraße erhält der Quartierspark eine höhere Intimität mit besonderer Aufenthaltsqualität. Besonders durch die Querung der fließenden Wege-Mäander wird ein Außenraum mit Atmosphäre, Großzügigkeit und Durchgängigkeit geschaffen.
Die Kopfbauten sind im Passivhausstandard bzw. Kfw-40-Standard ausgeführt und dadurch energieeffizient, komfortabel, wirtschaftlich und umweltfreundlich zugleich. Insgesamt wurden 75 Wohneinheiten in unterschiedlicher Größe und Wohnform geschaffen, welche für eine generationsübergreifende und soziale Durchmischung des Weltquartiers sorgen. Jede der Wohneinheiten verfügt über eine Loggia, die sich im U-Haus zum Innenhof und im T-Haus zum öffentlichen Park ausrichtet. Die Loggien grenzen direkt an die Wohnbereiche, sodass sie als Erweiterung des Wohnraums verstanden werden können und einen fließenden Übergang zwischen dem Innen- und Außenraum herstellen. Zur Straßenseite sind die Wohnungen mit großen Verglasungen ausgestattet. Teilweise verfügen sie in den oberen Etagen über raumhohe, vorgelagerte Erker, die außerdem das „Sitzen in der Baumkrone“ suggerieren und den Wohnungen eine zusätzliche Innenraumqualität verleihen
Beschreibung der Besonderheiten
In diesem besonderen Rahmen gliedern sich die beiden Neubaukörper als maßgebendes Leitprojekt ein. Aus ökologischer Sicht wurde für das Weltquartier ein verantwortungsvolles und effizientes Energiekonzept mit optimierter Anlagentechnik und Regelung entwickelt, das zur Entlastung der Umwelt beiträgt und Kostenvorteile für den Nutzer bietet. Das Quartier wird seit Anfang 2013 von dem zentralen ‚Energiebunker‘ mit erneuerbarer Energie versorgt. Der ehemalige aus dem aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Flak-Bunker wurde im Zuge der Neuplanung instand gesetzt und optimiert. Mit Hilfe einer Solaranlage erzeugt dieser Wärme und Strom. Zusammen mit einem Holzhackschnitzel-Blockheizkraftwerk wird die Wärme- und Stromerzeugung gebündelt und in einem 8.000 m³ großen Wasserbehälter zwischengespeichert und je nach Bedarf an das Weltquartier Wilhelmsburg abgegeben.
Des Weiteren befasste sich das Weltquartier, als IBA-Vorzeigeprojekt, mit der zentralen Frage, wie man Quartiere unter Einbeziehung der Bewohner sozialverträglich modernisieren kann. Studenten der Universität Hamburg befragten die Menschen vor Ort zu ihren Vorstellungen von Heimat und ihren Wünschen bezüglich ihrer Wohnsituation. Die interkulturellen Erkenntnisse aus der Studie sind in die Planung eingeflossen und prägen den Entwurf des Gesamtquartiers und der Kopfbauten.
Die 75 öffentlich geförderten Wohneinheiten ermöglichen unterschiedliche Wohngrößen und -formen, vom Zweizimmer-Singleapartment bis hin zur Vierzimmer-Familienwohnung in den Obergeschossen des U-Hauses und allen Etagen des T-Hauses. Entstanden ist abwechslungsreicher Wohn-Mix für Singles, Paare und Familien und sorgen für eine positive soziale Durchmischung im gesamten Quartier.
Zudem kann das gesamte Erdgeschoss, sowohl des U- als auch des T-Hauses, barrierefrei erschlossen werden. Darüber hinaus wird durch zurückliegende Eingänge eine klare Ablesbarkeit der Zugänge deutlich und dient zur generationsübergreifenden Orientierung im Quartier. Jeder Eingangsbereich ist zudem mit einem Abstellraum für Fahrräder und Kinderwägen ausgestattet. Zusätzlich befinden sich in der Erdgeschosszone des U-Hauses, in den Bereichen zur Neuhöfer Straße, Begegnungsräume. Diese werden von Tagesförderstätten genutzt, die ihren Schwerpunkt auf die Betreuung von Menschen mit Migrationshintergrund legen.
Der zentrale Grünzug, der sich innerhalb der Wohnanlage aufspannt, lädt zur Bewegung und zum Verweilen im Grünen ein und bietet zudem den Bewohnern die Möglichkeit, eine sogenannte ‚Garteninsel‘ von 6 mal 6 Meter kostenlos anzumieten und diese zu bewirtschaften. Um eine hohe Aufenthaltsqualität zu erreichen, wurden die Gemeinschaftsflächen mit Sitzmöglichkeiten, Spielgeräten, Wäscheständern u.a. ausgestattet.
Das effiziente Energiekonzept, das zur Entlastung der Umwelt beiträgt, bietet zudem Kostenvorteile für die Nutzer. Um den Umweltaspekt und das gesunde Wohnen in den Einheiten zu unterstützen, fanden im Innen-bereich weitestgehend mineralische Materialien Verwendung. Die Wände bekamen eine hoch diffusionsoffene, emissions- und lösemittelfreie Farbbeschichtung. Der Umbau des Areals wurde in mehreren Bauabschnitten ausgeführt, wodurch es für die Bewohner möglich war auch während der Umbauarbeiten im Quartier zu bleiben. Den Maximen der IBA – „Aufwerten ohne Verdrängung“ und „Wohnen heißt bleiben!“ – konnte damit treu geblieben werden.
Auszeichnungen
2013 - Auszeichnung - IBA Exzellenz
2014 - 1.Preisrang - Carl-Friedrich Fischer Preis
2014 - Auszeichung guter Bauten - BDA Preis Hamburg
2015 - Auszeichnung - Deutscher Bauherrenpreis
2015 - Auszeichnung - Deutscher Städtebaupreis
2015 - Sonderpreis - FIABCI Prix d'Excellence Germany
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Solarthermie
Sekundärenergie
Fernwärme
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
13,10 kWh/(m²a)
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
75
Das Objekt im Internet
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