Nominiert für die Shortlist der Jury 2020
Korkenzieher Haus
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: rundzwei Architekten Reeg & Dufour PartGmbB
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
13591 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
06.2018
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
320 m²
Wohnfläche
250 m²
Grundstücksgröße
575 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
2.500 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
1.025.000 Euro
Beschreibung
Objektbeschreibung
Ein halb versunkener Wohn- und Essbereich wird von Stampfbetonwänden gesäumt. Große Glasflächen lassen viel Licht einfallen. An das im Erdreich versunkene untere Schlafzimmer schließt direkt der längliche Pool an, zusammen mit offenem Bad und begehbaren Kleiderschrank eine Wohlfühloase der besonderen Art. Schwimmen im Freien ohne vom Nachbarn gesehen zu werden.
Die oberen Ebenen sind teilweise untereinander verbunden zu kleine Studio-Apartments. Der Wohnbereich im UG/EG und die Kamin- und Arbeitszimmer auf oberen Ebenen sind offen zum Treppenraum und so untereinander, trotz unterschiedlicher Ebenen, räumlich verbunden.
Der komplette Bau wird in Holzbauweise errichtet und mit einer Korkfassade verkleidet. Diese ist Wärmedämmung und Sichtoberfläche zugleich, wodurch hervorragende Dämmwerte erzielt werden. Durch einen Schichtenspeichersystem unterstützt durch dachintegrierte Solarpanelen wird eine fast autarke Wärmeenergieversorgung erzielt.
Beschreibung der Besonderheiten
Auf den regionalen Bezug ihrer Bauten legen die Büroinhaber Andreas Reeg und Marc Dufour besonderen Wert, auch im Hinblick auf die Materialwahl. Für das "Korkenzieherhaus", dessen unterste Wohnebene unterhalb der Geländeoberkante liegt, entwickelten sie daher einen Sockel aus Stampfbeton. Auch die Wände des langgestreckten Pools sind damit eingefasst. "Wie ausgegraben" soll der Gebäudesockel wirken, erläutert Architekt Andreas Reeg. Der jahrhundertealte Baustoff wird traditionell schichtweise eingebracht und in Handarbeit verdichtet. So entsteht eine offenporige, individuell strukturierte Oberfläche.
Maximale Nutzfläche durch Absenken und Split-Level-Bauweise
Durch das Absenken des Sockelgeschosses und die Staffelung der Flächen im Obergeschoss gelang den Architekten eine Maximierung der Bruttogeschossfläche auf 320 m², obwohl auf dem Grundstück baurechtlich nur ein Vollgeschoss erlaubt ist. Das planerische Konzept von Sockel und Aufbau wurde bei der Materialwahl konsequent weiterverfolgt: Die Flächen unterhalb der Geländeoberkante sind mit Stampfbetonwänden eingefasst. Auf diesem Sockel steht eine reine Holzkonstruktion.
Korkplatten auf Fassade und Dach
Im Erdgeschoss sorgen große Glasflächen für eine natürliche Belichtung der Innenräume. Die Fassaden darüber sind wie die Dachflächen – bis auf einige Fensteröffnungen und die Solarpaneele – komplett mit Korkplatten verkleidet. Das ungewöhnliche Material fanden die Architekten in Portugal. Korkgranulat ist ein Abfallprodukt der dortigen Flaschenkorkproduktion und wird mit hohem Druck und Wärme zu Fassadenplatten geformt. Bei diesem Prozess treten die im Kork enthaltenen Harze aus und verbinden das Granulat untereinander. Korkfassadenplatten sind daher ohne Zusätze und Chemikalien auf natürliche Weise gegen Witterung und Schimmel resistent. Das Naturprodukt Kork hat darüber hinaus sehr gute Dämmwerte und kann als monolithisches Fassadenmaterial verwendet werden. Eine Tatsache, die sowohl zurEnergieeffizienz als auch zur Nachhaltigkeit des Gebäudes beiträgt. Nicht unwichtig: Kork absorbiert die Tropfgeräusche bei Regen. Über diesen Wunsch der Bauherrin kamen die Planer erst auf das hierzulande unübliche Baumaterial.
Natürliche Baumaterialien, natürliche Belüftung
Beim Bau des Korkenzieher-Hauses wurde auf Kleber und Bauschäume verzichtet. Neben den dämmenden Korkplatten werden Holzfaser- und Zellulose-Dämmstoffe verwendet. Feuchtigkeit absorbierende Materialien wie Holz oder Gipsfaseroberflächen mit diffusionsoffenen Anstrichen sorgen für ein natürliches Raumklima. Das KfW 55-Haus kommt so ohne Lüftungsanlage aus. Durch ein Schichtenspeichersystem, das durch die im Dach integrierten Solarpanele unterstützt wird, ist die Wärmeversorgung des Hauses nahezu autark.
Flexible Wohnmodelle
Das Haus ist für drei Personen geplant. Im Gebäudesockel befindet sich neben den großzügigen Ebenen für Wohnzimmer und Küche ein Schlafbereich mit direktem Zugang zum aussenliegenden Pool. Er erstreckt sich vom Haus in den Garten, ist aber durch die umgebenden Stampfbetonwände von den Nachbargrundstücken aus nicht einsehbar. Die über dem Gebäudesockel liegenden kleineren Räume werden von der zentral platzierten, umlaufenden Treppe aus erschlossen. Sie sind teilweise untereinander verbunden und könnten zukünftig auch als separate Studio-Apartments genutzt werden. Einen weiteren, eigenen Eingang haben die Planer von rundzwei Architekten bereits eingeplant.
Auszeichnungen
materialPREIS 2019
ICONIC AWARDS 2019
GERMAN DESIGN AWARD 2020: Exelente Architektur - Gold
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Sekundärenergie
Fernwärme
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
33,30 kWh/(m²a)
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