Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2023: Beste Transformation
KORNVERSUCHSSPEICHER
10557 Berlin, Hedwig-Porschütz-Straße 20
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: AFF Architekten GmbH
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: AFF Architekten GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Hedwig-Porschütz-Straße 20, 10557 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
06.2023
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Mauerwerksbau
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
12.520 m³
Bruttogrundfläche
3.588 m²
Nutzfläche
2.371 m²
Grundstücksgröße
1.556 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Beschreibung der Besonderheiten
Die markante Dachaufstockung wurde anhand historischer Darstellungen des nicht mehr existierenden Dachgeschossaufbaus (Laternendach) entworfen, um das Gebäude in seiner Kubatur und städtebaulichen Präsenz zu stärken. Der neue Aufbau orientiert sich an der bauzeitlichen Speicherform und bringt die ursprüngliche Firsthöhe zurück. Zwei Dachterrassen an den Längsseiten ermöglichen den geschützten Aufenthalt im Freien und geben Blicke auf das Wasser und die Europacity frei. Die Klinkerfassade des Bestands wird im Dachgeschossaufbau im gleichen Mauerwerksverband fortgeführt, wobei die gemauerten Brüstungselemente reliefartige ornamentale Fügungen erhalten.
Intervention 2 > Fassadensanierung und großformatige Öffnungen:
Die historische Klinkerfassade im Blockverband des älteren Gebäudeabschnitts wurde aufgearbeitet, gereinigt und an einigen Stellen ergänzt. Die Kaltbauteile erhielten eine Innendämmung aus Calcium-Silikatplatten, und die Speicherfenster wurden nach historischem Vorbild aufgearbeitet oder ersetzt. Die stark beschädigte Betontragstruktur der Fassade des Erweiterungsbaus wurde aufwändig saniert, wobei die bestehenden Klinkerausfachungen und Speicherfenster zurückgebaut, aufgearbeitet und in Teilen wiederverwendet wurden. Um ausreichend Tageslicht in den Räumen zu gewährleisten, wurden einige Ausfachungen durch großformatige absturzsichernde Verglasungen ersetzt. Diese prägen auf markante Weise die äußere Gestalt der Fassade.
Intervention 3 > Teilrückbau Schüttendecken:
In jedem zweiten Geschoss des Erweiterungsbaus wurden Teile der Bestandsdecken herausgeschnitten, um die erforderliche lichte Raumhöhe für die Umnutzung zu Büro- und Arbeitsräumen zu schaffen. Dadurch konnte die großzügige Raumhöhe und die eindrucksvolle Untersicht auf die Schüttendecke realisiert werden. Stahlkonstruktionen wurden als Galerieebenen eingefügt, um den Raum zu strukturieren und qualitätsvolle Arbeitsbereiche auf zwei Ebenen zu schaffen.
Intervention 4 > Einbau Versorgungsspange:
Der neue Erschließungskern befindet sich genau an der Nahtstelle der beiden Gebäudeteile. Er beherbergt ein Treppenhaus, einen Aufzug und die Sanitärbereiche auf allen Etagen. In jedem zweiten Geschoss gibt es Verbindungen zwischen den Ebenen beider Bauteile. Die Versorgungsspange besteht aus einer Sichtbetonkonstruktion, die im Erdgeschoss und der obersten Etage eine ornamenthafte Brettschalung aufweist und auf die Fassadenprofilierung der neuen Aufstockung Bezug nimmt.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit und Ökologie:
Bei der Sanierung des Gebäudes wurde der Fokus gelegt auf:
A) ressourcenschonenden Umgang durch die Wiederverwendung von Abbruchsubstanz
B) die Gestaltung und Materialität der Oberflächen, um bezogen auf den Produktlebenszyklus langfristig wertige Oberflächen zu erhalten, die Altersspuren erfahren können und keiner Behandlung bedürfen
C) anpassungsfähige technische Ausstattung
zu A)
- Fassade und Tragwerk: Klinkermauerwerk aus Abbruch wurde gesäubert und in der Fassade wiederverwendet, abgebrochenes Mauerwerk im Inneren gesäubert und an der von Putz freigelegten historischen Mauerwerkswand zur Schließung von Öffnungen eingefügt. Mehrere Originalfenster wurden zur Herstellung einer Reihe von intakten Fenstern verwendet. Bei Ausgrabungen gefundene Pflastersteine wurden weiterverwendet.
zu B)
- Die tragenden Bauteile und Ausfachungen wurden, soweit statisch nötig, ergänzt, jedoch sichtbar in ihrer Originaloberfläche des historischen Betons bzw. Mauerwerks mit seinen zeitlichen Spuren belassen. Es erfolgte bewusst kein Anstrich der historischen Wände und Decken sowie der neugeschaffenen rauhen Betonwände. (Eine Ausnahme davon sind die historischen Außenwände, denn sie erhielten im Inneren diffusionsoffene Silikatplatten zur Dämmung oder der Anstrich im Bestandstreppenhaus nach Denkmalschutzvorgabe).
- Es wurde Ressourcen schonend auf abgehängte Decken verzichtet. Die historischen Kornschütten, Unterzüge und sonstige Decken bleiben sichtbar in ihrer Materialität nach der Betonsanierung. Historische Stahlteile zeigen ihre historischen Spuren und wurden lediglich gebürstet und mit Owatrol zur Konservierung behandelt.
- Für den Belag der Stahlgalerien wurden massive tragende Eichendielen aus heimischen Wäldern verwendet und mit Holznägel befestigt. Die geölte Oberfläche sowie die Dicke der Dielen ermöglicht jahrzehntelange einfache Ausbesserung bei Schäden und die Entwicklung einer Patina im Alterungsprozess sowie eine einfache Aufarbeitung bei Verschmutzung. Für die Terrassen auf dem Dach wurde aufgrund von Verschattung einer langlebigen recyclingfähige WPC Diele im Farbton der Klinker der Vorzug vor einer Holzdiele gegeben. Für die WPC Diele wurden Hölzer aus zertifizierter nachhaltiger heimischer Produktion verwendet. Sie ist sehr langlebig und entwickelt leichte Farbänderungen mit dem Alter wie Holz.
- Die Eichendielen- wie WPC Dielen sind nicht mit anderen Stoffen verbunden und einfach abbaubar und recyclingfähig.
Zu C)
- Installation: Die Installationen sind über Putz geführt und erlauben eine zerstörungsfreie Anpassung an sich ändernde Nutzerbedürfnisse. Die Leuchtschienensysteme sind flexibel zu ergänzen, die Beleuchtung ermöglicht eine Dimmung und eine Anpassung in der Lichtfarbe auf sich ändernde Nutzerbedürfnisse.
Auszeichnungen
Architektupreis Beton: Preisträger 2023
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Objektdetails
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