Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2016
Kraepelinstrasse 55
80804 München, Kraepelinstrasse 55
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: raumstation Architekten
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: raumstation Architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Kraepelinstrasse 55, 80804 München, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
02.2015
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
2.399 m³
Bruttogrundfläche
807 m²
Nutzfläche
965 m²
Verkehrsfläche
35 m²
Wohnfläche
660 m²
Grundstücksgröße
861 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Eine große Stadtvilla als Mehrfamilienhaus
Als Ersatzneubau für für ein zuletzt gewerblich genutztes, eingeschossiges Bestandsgebäude gesellt sich das Haus selbstbewusst als neues Mitglied zum Ensemble der bestehenden Wohnriegel. Den Ankommenden überrascht zunächst seine markante wie einprägsame Statur und ungewöhnliche Maßstäblichkeit. Im ersten Augenblick glaubt man nicht einem Mehrfamilienhaus, sondern vielmehr einer großen Stadtvilla gegenüberzustehen. Dass der Neubau dieselbe Höhe hat wie seine weitaus donimanter wirkdenden Nachbarn, fällt zunächst gar nicht auf. Bei der Bewegung um das Haus herum bietet er eine stets wechselnde Erscheinung: mal turmartig auftragend, dann plötzlich langgestreckt wie eine Yacht im Hafen, im nächsten Augenblick kubisch-kompakt. Niemals bedrängt der Neuling dabei seine Nachbarn - als stünde das Haus schon immer dort im Garten der Wohnanlage.
Beschreibung der Besonderheiten
Der Grund für diese überraschenden Wirkungen des Hauses und die Assoziationen, die es weckt, ist zunächst seine geschossweise zurückspringende Kubatur. Sie wirkt wie das Ergebnis einer vorsichtig austarierten empirischen Komposition und lässt vermuten, dass sie aus den unterschiedlichen Wohnungstypen heraus entwickelt wurde. In Wirklichkeit handelt es sich bei der Gebäudefigur weniger um eine formale Komposition als vielmehr um eine geometrische Konstruktion, um das Ergebnis aus Abstandsflächen und Geschossflächenzahl, die das Volumen formen. Die Aufgabe von raumstation Architekten war von Beginn an, mit einer Art geometrischem Readymade, einem virtuellen Bestand zu operieren. Kein Entwurf "von innen nach außen" wie es einst die Forderung der klassichen Moderne nach funkitonaler Gestaltung vorgab, sondern ein komplexes Arbeiten "von außen nach innen", in dem das vorgegebene Volumen wie ein virtueller Bestand zu behandeln ist, innerhalb dessen es gilt, die acht Wohungen unterschiedlichen Zuschnitts zu schaffen.
Innerhalb der Wohnungen setzen sich diese Anklänge in der Materialität und sorgfältigen Detaillierung der Holzfenster, -türen und Parkettböden fort. Den Architekten gelingt es, die unregelmäßige Kubatur zu nutzen, um acht individuelle Wohnungen unterschiedlicher Größe und dreiseitiger Orientierung zu schaffen - eine räumliche, funktionale wie auch konstruktive Herausforderung.
Haus im Nadelstreifenanzug
Dass die Erscheinung des Hauses dennoch kontrolliert wirkt, liegt an der feinen Justierung der Volumetrie und vor allem der Gestaltung der Fassade. Bei der Wahl der Fensterformate, der Materialien und der Gestaltung der verputzten Lochfassade waren wir darauf bedacht der lebhaften Plastizität des Hauses beruhigend und homogenisierend entgegenzuwirken. Nur zwei Fensterformate kommen zum Einsatz und ein einheitlich graußweißer Farbton hält das Volumen optisch zusammen. Auffällig ist die vertikale Zeichnung, die in den Dickputz der Wärmedämmungsverbundsystems eingearbeitet wurde und das Haus wie ein Nadelstreifenmuster überzieht. Sie vereinheitlicht die Figur und hebt gleichzeitig durch ihre grafische Qualität die Vor- und Rücksprünge noch deutlicher hervor, als es eine glatte Fassade könnte. Im Umgang mit der verputzten Fassade lassen sich zugleich auch bewusste Bezüge zur Architektur des Wiederaufbaus ablsen. So sind die Faschen, welche die Fensteröffnungen umrahmen, eines der wesentlichen Merkmale der Wohnungsbauten jender Zeit, ebenso wie das Modellieren des Putzes zum Unterstreichen der Fassadenkomposition.
Das Gebäude hat fünf oberirdische Geschosse und eine Tiefgarage. Dank seiner lebendigen Kubatur entstehen vielfache Terrassen in allen Geschossen. Seine freistehende Bauweise ermöglicht die Nutzung der Grünflächen in Form privater Gärten. Die Wohnungen im Erdgeschoss erhalten separate Eingänge. Die restlichen Wohnungen werden über ein gemeinsames Treppenhaus erschlossen. Der Aufzug erschließt alle Wohnungen und die Tiefgarage schwellenfrei. Zwei Wohnungen werden barrierefrei errichtet. Dem Wohn- Essbereich direkt angegliedert findet sich die Küche und ist so Teilder Wohnnutzung, gleichzeitig bildet diese jedoch einen eigenen Bereich aus. Die größerenWohnungen sind mit zwei Bädern ausgestattet, wobei dem Hauptschlafraum eines der Bäder direkt zugeordnet ist. Die Wohnungen sind nach Süden orientiert, und haben zusätzlich eine Ost- bzw.Westseite. Die Wohnung im 3. Obergeschoss ist zweigeschossig und verfügt über eine interne und externe Treppe, so dass sich auch eine externe Erschließung des 4. Obergeschosses ergibt. Diese Wohnung hat Terrassen und Fenster in alle Himmelsrichtungen.
Die Fassade wird geprägt von Ihrer Vielzahl an Fenstern, den Putznuten und den mit Terrazzo gefassten Eingängen. All dies sind typische Elemente der 50er Jahre. Ebenso ist die Verwendung von Terrazzo im Innenbereich sowie von Mosaikfliesen und Eichenparkett als auch dem schlanken Stäbchengeländer dem typischen Erscheinungsbild von Gebäuden aus der Nachkriegszeit geschuldet. Dabei spielt die Skalierung der Fenster und des Mosaikparketts eine große Rolle, da so die gewohnte Formensprache in die Neuzeit erweitert wird. Die Betonung der Vertikalen ist ebenso
zeittypisch und findet sich auch auf der Innenseite der Fenster in Form gefräster Nuten in den Sturzund Brüstungsblenden wieder. Das cremweiß der Fassade, des Sonneschutzes und der Stoffbespannung der Geländer lässt das Gebäude Teil seiner Umgebung werden. Die Sonnenschirme werden ebenso mit diesem Stoff bespannt und erweitern das Angebot an Schutz und Intimität. Gleichzeitig wird damit das ruhige, einheitlich Erscheinungsbild des Hauses gewahrt. Eingelegte Fußabstreifer bei allen Eingangstüren im Erdgeschoss sowie Wohnungstüren dienen dem Komfort und sorgen für ein einheitliches Erscheinungsbild. Durch die bronzefarbenen Türbeschlägen, Leuchten und Klingelanlagen wird der Standard des Gebäudes unterstrichen. Der zweigeschossige Luftraum im Eingangsbereich des Treppenhauses verleiht in zurückhaltender Weise Grandezza und wird durch seinen Lüster betont. Große Kellerräume zu jeder Wohnung erweitern das Angebot, ebenso wie Abstellräume in den
Wohnungen. Fahrradabstellplätze im Zugangsbereich und in der Tiefgarage erleichtern den Alltag. Ein weiterer Beitrag zum Wohnkomfort sind helle Räume, raumhohe Fensterelemente, die Ausstattung der Bäder sowie die Fußbodenheizung.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
50,00 kWh/(m²a)
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
5
Das Objekt im Internet
Objekte in der Umgebung
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