Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2022: Teilnehmer


Kreativzentrum im Hochbunker Erzbergerstraße 81, Karlsruhe

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Karlsruher Institut für Technologie, Architektur, Dominic Faltien

Außenansicht - Kreativzentrum im Hochbunker Erzbergerstraße 81, Karlsruhe

© Dominic Faltien

Konzertsaal - Kreativzentrum im Hochbunker Erzbergerstraße 81, Karlsruhe

© Dominic Faltien

Atelier - Kreativzentrum im Hochbunker Erzbergerstraße 81, Karlsruhe

© Dominic Faltien

Proberaum - Kreativzentrum im Hochbunker Erzbergerstraße 81, Karlsruhe

© Dominic Faltien

Café - Kreativzentrum im Hochbunker Erzbergerstraße 81, Karlsruhe

© Dominic Faltien

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Karlsruher Institut für Technologie, Architektur, Dominic Faltien

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

03.2022

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

KIT

Kaiserstr. 12

76131 Karlsruhe

Deutschland

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahl

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Nutzfläche

1.300 m²

 

Verkehrsfläche

220 m²

 

Grundstücksgröße

2.600 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

In vielen deutschen Städten gibt es noch immer Relikte der Weltkriege. Hochbunker nehmen dabei oftmals eine starke Rolle ein, denn sie treten durch ihre Masse und der meist geschlossenen Fassade in Erscheinung. Aufgrund der ursprünglichen Nutzung sind sie generell gut erreichbar und Teil des Stadtgefüges. Der Hochbunker in der Erzbergerstraße in Karlsruhe befindet sich an einer prominenten Kreuzung der Nordweststadt. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Supermarkt und angrenzend an das Grundstück verläuft die Tramstrecke, welche in die Innenstadt führt.
Ungenutzte Bunker sind kein Einzelfall. Ihre eigentliche Verwendung wurde nach den Weltkriegen obsolet. Dabei sind die massiven Strukturen nur schwer für andere Bespielungen geeignet. Die Kunst- und Musikszene ist dafür bekannt sich brach liegende Gebäude und Typologien anzueignen. So auch beim Bunker in der Erzbergerstraße. Teile dieses Bunkers werden durch eine Musikschule in Anspruch genommen. Die massiven Bunkerwände sorgen für die Ansiedelung dieser Musikschule inmitten eines Wohngebietes. Nach außen bleibt die Nutzung nahezu unbemerkt. Lediglich ein Schild an der Einfriedung deutet darauf hin. Ansonsten sticht die Vernachlässigung des Außenbereichs ins Auge. Ein großzügiger Ort mit wenig Aufenthaltsqualität besteht.
Von dem bisherigen Aneignen des Baukörpers geht das Konzept der Bunkerumnutzung aus. Lokale Potentiale, die Nähe zur Kunstakademie und das Bestehen der Hochschule für Musik sind Ausgangspunkt für die Entwicklung des Raumprogramms.
Im ersten Schritt wird der Baukörper bereinigt. Die nur noch teilweise intakten Schotten im Inneren weichen einer großzügigen Saalnutzung. Probe- und Atelierräume entstehen in einem neugeschaffenen Untergeschoss in Form einer Klammer, um das Bunkerfundament. Im vom massiven Betonrippen geprägten Dachgeschoss wird Gastronomie verortet, woraufhin die Nachbarschaft miteingebunden wird.
Luftschutzbunker waren darauf ausgelegt unsichtbar zu sein. So entstand ein mit Ziegeln eingedecktes Walmdach, welches in der Nachbarschaft untergeht. Eine volumetrische Veränderung findet lediglich am Walmdach statt, es wird zu einem typologisch stärkeren Satteldach ausformuliert.
Das übergeordnete Thema ist die Belichtung von oben. Der Entwurf kehrt die Unsichtbarkeit des Hochbunkers um und öffnet sämtliche Räume gen Himmel. Während das Dachgeschoss ein gläsernes transluzentes Dach erhält, werden die Probe- und Atelierräume über gezielte Oberlichter belichtet. Der Konzertsaal wird durch partielle Öffnungen in der Bunkerdecke akzentuiert.
Die neu geschaffenen Räume lehnen sich an den Bestandsbau vorsichtig an. Schaut man auf die Details erkennt man, dass die Primärkonstruktion der ergänzenden Bauteile aus Stahl gefertigt sind. So entsteht ein Kontrast von Alt und Neu, ohne diesen direkt zu zeigen. Im Außenraum findet sich dieses Thema wieder. Während sich der Bunker durch feine Putzstrukturen in seinem bisherigen Farbkleid ruhig in die Umgebung einfügt, erstrahlen die Oberlichter durch eine feuerverzinkte Stahloberfläche.
Um sich auf Musik, Kunst und Genuss zu konzentrieren wurde Strukturglas in die transparenten Oberflächen eingesetzt. Es entsteht ein direkter Bezug nach oben, indem der rosa Schimmer des Bunkers in den Untergeschossen immer zu sehen ist.
 

Beschreibung der Besonderheiten

Das Gebäude vereint sowohl die Lehre und das freie Arbeiten der Künstler:innen, als auch das Präsentieren des Geschaffenen. Während sich im privateren Untergeschoss großzügige Räumlichkeiten für die kreative Arbeit befindet, beherbergt der Bunker einen großen Konzertsaal sowie eine kleine Austellungsfläche für Kunstwerke aller Art. Selbst die Objekte im Außenraum lassen an einen Skulpturengarten erinnern. Im ebenfalls öffentlichen Dachgeschoss können die Bewohner der Umgebung und Besucher zusammenkommen und in Austausch geraten.

Schlagworte

KIT, Karlsruher Institut für Technologie, Musik, Proberaum, Konzertsaal, Stahlbau, Bunker

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