Architekturobjekt 582 von 686

Architekturobjekte


Kultur im Turm, Oberhausen

46045 Oberhausen, Willy-Brandt-Platz 1

Mit freundlicher Unterstützung von Schütz

Denkmalgeschütztes Äußeres mit künstlerischem Innenleben: Der Oberhausener Wasserturm am Hauptbahnhof öffnet im Sommer seine Türen. - Kultur im Turm, Oberhausen

© Christoph Stark & Agnieszka Wnuczak

Denkmalgeschütztes Äußeres mit künstlerischem Innenleben: Der Oberhausener Wasserturm am Hauptbahnhof öffnet im Sommer seine Türen. - Kultur im Turm, Oberhausen

© Christoph Stark & Agnieszka Wnuczak

Denkmalgeschütztes Äußeres mit künstlerischem Innenleben: Der Oberhausener Wasserturm am Hauptbahnhof öffnet im Sommer seine Türen. - Kultur im Turm, Oberhausen

© Christoph Stark & Agnieszka Wnuczak

Denkmalgeschütztes Äußeres mit künstlerischem Innenleben: Der Oberhausener Wasserturm am Hauptbahnhof öffnet im Sommer seine Türen. - Kultur im Turm, Oberhausen

© Christoph Stark & Agnieszka Wnuczak

Außenansicht - Kultur im Turm, Oberhausen

© Christoph Stark & Agnieszka Wnuczak

Mit freundlicher Unterstützung von Schütz

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Willy-Brandt-Platz 1, 46045 Oberhausen, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

01.2012

Verwendete Produkte

Beschreibung

Objektbeschreibung

Wo einst nur Wasser herabfloss, lassen in Zukunft Kreative aus aller Welt ihrer Phantasie freien Lauf! – Ein Projekt, das so außergewöhnlich ist wie seine Macher: Der alte Wasserturm am Oberhausener Hauptbahnhof wird derzeit von Berliner Künstlern zu neuem Leben erweckt.

Ambitioniertes Ziel der Kreativen: Einen neuen künstlerischen Anlauf- und Schaffenspunktpunkt im Herzen des Ruhrgebiets zu gestalten – mit einer Signalwirkung über dessen Grenzen hinaus. Ein Kultur-Zentrum soll der Turm werden, das allen künstlerisch Wirkenden als kreativer Raum offen und kostengünstig zur Verfügung steht. Christoph Stark, Künstler, Initiator und Macher des Projekts, hebt dabei die besondere Bedeutung der Lage des Wasserturms hervor. „Unserem Verein ‚Kultur im Turm‘ war es wichtig, für Künstler einen Ort zu schaffen, der sich dem Fluss der Zeit anpasst. Ankommen, arbeiten und wieder abfahren! Der umgebaute Wasserturm direkt am Hauptbahnhof ist dafür die ideale Basis. Menschen aus aller Welt mit unterschiedlichstem Hintergrund können hier ihre Kunst- und Kultur-Projekte über eine bestimmte Zeit realisieren. Im Anschluss reisen sie ganz einfach weiter… Aber: Wir bauen keinen Turm zum Zurückziehen oder um etwas kreativer Einsamkeit zu frönen. Unsere Idee ist es, ein vielfältiges, sich stets veränderndes Zentrum zu schaffen, von dem auch die Einwohner der gesamten Region profitieren.“

Starkes Gesamtkonzept

Für Stadt und Umland stellt das gemeinnützige Projekt eine große Bereicherung dar. Es verwundert daher nicht, dass der Antrag als Kommunales Förderprojekt berücksichtigt zu werden, bereits in der ersten Runde die Oberhausener Amtsträger überzeugte. Nicht zuletzt, weil das Gesamtkonzept des Vereins auf einer überprüfbaren, soliden Finanzierungsbasis stand. Schritt für Schritt und mit viel Liebe hatten die Macher die erforderlichen Ausbau- und Sanierungskosten sowie alle zu erbringenden Leistungen vorher erfasst und kalkuliert. Die beiden wohl größten Kostenfaktoren – Architektur-Leistungen und Arbeitsstunden – konnten dabei von Anfang an vernachlässigt werden. Sehr zur Freude der klammen Oberhausener Stadtkasse schlugen diese sich nämlich nicht als Kostenpunkt nieder, da ehrenamtliche Helfer des Vereins diese eigeninitiativ in ihrer Freizeit erbrachten. Diese Gratis-Portion Idealismus und Motivation für die Durchführung des Aus- und Umbaus war ein zusätzlicher Garant für gutes Gelingen.

Perfekt abgestimmte Organisation

Federführend für die gesamten Architektur-Leistungen zeichnete die Vereinsmit- Initiatorin und Architektin Agnieszka Wnuczak. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt war und ist hervorragend. Die Verwaltung zeigt sich unheimlich kreativ und versucht viele Dinge zu ermöglichen und uns zu unterstützen, wo es nur geht. Das macht Spaß. Noch nie haben wir so eng und gut mit einer Kommune zusammengearbeitet“, lobt Christoph Stark die Kooperation. Finanzielle Förderungen kamen aber unter anderem auch vom Städtebauförderprogramm „Initiative ergreifen“ des Bauministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), der NRW-Stiftung sowie dem Landesverband Rheinland. Auch wenn die Finanzmittel weitestgehend gesichert waren, gab es weitere Hürden zu überwinden. Denn: Der Weg, ein denkmalgeschütztes Gebäude umzubauen – und wie es Amtsdeutsch heißt: „einem anderem Nutzen zu zuführen“ – ist ein äußerst steiniger. Skeptiker, Kritiker und Zweifler galt es engagiert und mit plausiblen Machbarkeitskonzepten zu überzeugen.

Zunächst galt es, Bedenken und Barrieren des Eisenbahnbundesamtes, dem Turm und Bahnhof gehören, auszuräumen. Im Ergebnis einigten sich die Parteien auf einen 20-jährigen Nutzungsvertrag mit der Bahn und künstlerfreundliche Pacht-Konditionen zum Nulltarif. Zahlreiche Sondergenehmigungen, u. a. für Fluchtwege und Brandschutz, waren ebenfalls abzustimmen und zu erwirken. Allein die Nichtbeachtung einer einzigen Vorschrift hätte das gesamte Projekt zu Fall bringen können. Rückblickend beschreibt Stark diese Phase eher nüchtern: „Das sind die Schwierigkeiten, die das Leben mit sich bringt. Aber: Wir wollen ja auch etwas erreichen – und diese Vision hat uns immer wieder wahrhaft beflügelt!“

Starke Unterstützung

Umso schöner und erfreulicher gestaltete sich das Vorwärtskommen von Anfang an durch die rege Unterstützung namhafter Sponsoren. Sie unterstützten den professionellen Ausbau und das Gelingen auf der Baustelle mit Material, Sachverstand und zusätzlicher „Muskelhypothek“. Damit im neuen Domizil für nationale und internationale Künstler stets angenehme Temperaturen herrschen, unterstützte das Unternehmen Schütz Energy Systems, mit Sitz im Westerwald, den Verein mit einem für die Altbausanierung optimalen Flächenheizsystem. Das speziell für die Gebäuderenovation entwickelte Flächenheizsystem R 50 erwies sich für das individuelle Vorhaben wie geschaffen: Aufgrund seiner extrem geringen Aufbauhöhe von nur 52 Millimetern blieben die vorhandene Höhe und auch der Charakter des Raumes nahezu unverändert. Auf über 600 Quadratmetern – verteilt auf drei Etagen – wurden im vergangen November 377 R 50 System-Platten und 4.200 Meter PE-Xa Systemheizrohre verlegt. Neben zahlreichen freiwilligen Helfern des Vereins „Kultur im Turm“ waren von Seiten Schütz der Technische Leiter, Volker Böhm, sowie Mitarbeiter Cesar Ariza zur Anleitung und Unterstützung beim Verlegen im Einsatz. Dank der professionellen Fachberatung und Hilfe vor Ort wurden so auch noch die Kosten für eine Fachverlegung durch eine Installationsfirma eingespart. Auch in Zukunft profitiert der Verein von den Vorzügen des R 50 Hochleistungsbodens. Die hohe Heizleistung bei niedrigen Vorlauftemperaturen ermöglicht einen dauerhaft niedrigen Energieverbrauch und damit wesentlich geringere Nebenkosten als bei konventionellen Flächenheizungen.

In Punkto Komfort kommen die zukünftigen Nutzer des Turm in den Genuss einer integrierten Trittschall- und Wärmedämmung. Ein großer Vorteil in einer gut besuchten Begegnungsstätte! Besonders Highlight der Bodenfertigstellung war die Verfüllung mit farbigem Estrich. Schwarz, weiß und rot, jede der drei Etagen erhielt einen anderen Farbton und damit einen einzigartigen Fußboden, der zudem milde Strahlungswärme abgibt. „Das Engagement von Schütz erfolgte auf extrem hohem Niveau. Die Kooperation und Hilfestellungen während der Verlegearbeiten waren vorbildlich und sind bei Projekten wie unserem nicht unbedingt üblich. Von der Lieferung bis zur Inbetriebnahme der Flächenheizung hat uns Schütz hier ohne Wenn und Aber zur Seite gestanden“, beschreibt Stark die Zusammenarbeit. Seit Mitte Dezember letzten Jahres holt sich im Wasserturm nun niemand mehr kalte Füße. Die Raumtemperaturen laden zum Verweilen ein, denn das Heizsystem läuft vorbildlich.

Starkes Ergebnis

Dank guter Planung, exakter Kalkulation, tatkräftigen Helfern und vor allem viel Liebe zum Projekt wurde der Turm pünktlich eingeweiht.  Agnieszka Wnuczak und Christoph Stark haben indes schon die nächsten Ideen im Kopf: Eine Sanierung und Nutzbarmachung der beiden riesigen Wassertanks über den drei neuen Kunst-Etagen im Wasserturm. Ein großes Vorhaben – getreu dem zuversichtlichen Credo von Christoph Stark: „Gemeinsam sind wir stark“ – aber vielleicht schon bald keine Vision mehr!

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